Eine Reportage vom zweiten Sperrwochenende an der Autobahn 4 zwischen Overath-Untereschbach und Bergisch Gladbach-Bensberg.
Zweite SperrungSo laufen die Arbeiten auf der Overather Autobahnbrücke
55 Stunden Sperrung: An diesem Wochenende hat die Autobahn GmbH des Bundes die Arbeiten an der Autobahnbrücke über die A4 in Untereschbach fortgesetzt. Nachdem am letztes Wochenende das Traggerüst unter die Brücke gepresst und mit Stahlplatten und Stahlkeilen fixiert wurden, damit das Gerüst exakt sitzt, ging es nun darum den Beton und den Stahl „kraftschlüssig“ zu verbinden.
Die Arbeiter wiederholten den Vorgang 56 Mal, damit alle Stützen künftig die Last der Fahrbahn gleichmäßig tragen können. Man kann sich das wie den Bau mit Klemmbausteinen vorstellen, nur viel größer und stabiler. Um die Aushärtezeit zu verkürzen, verwendeten sie dazu einen schnell härtenden Pargel.
Das ist ein spezielles Gemisch aus Zement und Gesteinskörnung, ähnlich wie Beton, nur viel flüssiger. Das Team vor Ort nutzte einen Zwangsmischer, der ähnlich wie ein Betonmischer funktioniert, aber die Masse unten ausgibt. Mischung angesetzt Als nächstes reinigten sie mit Druckluft das Köcherfundament für die Stützen des Traggerüsts, um Rückstände zu entfernen.
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Dann nässten sie das Fundament vor, damit der Pargel nicht „verdurstet“. Andernfalls würde das Fundament zu viel Wasser ziehen, was die Gefahr birgt, dass sich Zement und Gesteinskörnung trennen und das Fundament bröckelig wird. Dann gossen sie das Pargel-Gemisch 56 Mal in die Köcherfundamente und ließen es etwa sechs Stunden aushärten. Schließlich entfernten die Arbeiter die Schalung, die das Auslaufen des Pargels verhinderte.
An beiden Wochenenden der Vollsperrung führten sie weitere Maßnahmen durch: Direkt vor und hinter dem Bauwerk erneuerten sie die Deckschicht der Fahrbahn. Freitagnacht frästen sie die alte Deckschicht ab, Samstag früh bauten sie die neue ein. Am Sonntag kühlte der Asphalt ab, dann schnitten sie die Fugen und führten Markierungsarbeiten durch.
Außerdem erneuerte das Projektteam „A4 Fahrbahnsanierung“ die Deckschicht im Bereich der Anschlussstelle Bensberg. Im Rahmen der Arbeiten haben Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Overath am Samstag während der Vollsperrung an den gesperrten Auf- und Abfahrten, sowie am gesperrten Autobahnabschnitt Mäharbeiten und Reinigungsarbeiten an der Entwässerung ausgeführt.
Die ersten Autos kommen
Freitagabend, pünktlich um 22 Uhr, kommt er, der Verkehr von der A4, der sich seinen Weg vorbei an der gesperrten Autobahnbrücke in Untereschbach bahnen muss. In Immekeppel, an der Kreuzung von Löher Straße und Lindlarer Straße, steht ein Pärchen auf dem Balkon und schaut auf die Lastkraftwagen, die in Richtung Autobahnanschluss Untereschbach abbiegen.
„Es geht wieder los – die Blechlawine kommt“, rufen sie vom Balkon. Stauwochenende, Teil 2, im Sülztal. Mit nur wenigen Änderungen hat die Autobahn-Gesellschaft die Umleitung von Moitzfeld nach Untereschbach ausgestattet.
An den Ampeln wurden ein wenig die Phasen verschoben. Was aber kaum der Grund dafür sein kann, dass das zweite Wochenende wesentlich ruhiger ist als das erste. Am Samstag, 13. Juli, ging tagsüber fast nichts mehr auf den Straßen rund um Untereschbach. Auf den Routenplanern dominierte die Farbe Rot – Stau überall.
Eine Woche später knubbelt es sich vor den Ampeln, aber alles ist weniger chaotisch. An einer der gesperrten möglichen Ausweichrouten, dem Schmitzbüchel zwischen Untereschbach und Immekeppel, gibt es immer wieder Autos, die an dem Schild „Sackgasse“ einfach vorbeifahren. Sie vertrauen ihrem Navi, das nichts von der Sperrung weiß, offensichtlich mehr als dem Schild. Ein Fehler.
Stoßverkehr ins Sülztal
Ein paar Minuten und eine Kehrtwendung vor der Absperrung später, reihen sich die Autos dann wieder in den Stoßverkehr im Sülztal ein. Ausgesprochen ruhig geht es auch beim Lidl-Markt in Untereschbach zu. Eine Woche zuvor noch gab es aufgeregte Gespräche („Was ist denn hier bloß auf der Straße los?“). Jetzt ist nur eine Kasse auf. Die Kundschaft hat sich offenbar schlau gemacht und ist diesmal nicht in den angesagten Stau hineingefahren. Wer kann, der meidet die Region rund um Untereschbach.
Das ist zumindest die naheliegendste Erklärung für die vergleichsweise ruhige Verkehrslage. Für die Polizei ist es auch ein ruhiges Stau-Wochenende. Am Sonntagnachmittag sei es nur zu minimalen Staus bei Rösrath gekommen.
Viele Autofahrer hätten offenbar die Beschilderung besser zur Kenntnis genommen und sich auf die Umleitungsstrecken eingerichtet. Auch am Samstag sei der Verkehr normal gelaufen.