Sturheit und HärteKommentar zur Overather Verwaltungsspitze und den Schwarzbauten
Overath – Mit seinem Rechtsgutachten zur Verlängerung der Schwarzbau-Duldungen hat der Kölner Jura-Professor Dr. Markus Ogorek der Overather Stadtverwaltung eigentlich einen Weg aus ihrem Schlamassel in Klef. Ogorek hat dem Bestreben der Stadt nach Rechtstreue Respekt gezollt, er hat aber auch darauf hingewiesen, dass die Stadt in besonderen Situationen Gestaltungsspielräume hat.
Wer oder was in aller Welt hätte Bürgermeister Christoph Nicodemus und den Beigeordneten Thorsten Steinwartz nach diesem Gutachten hindern sollen, dem Professor zu folgen und die goldene Brücke zu betreten? Steinwartz hatte im Stadtrat noch gesagt: „Wenn ich einen Weg sähe, wäre ich doch bescheuert, wenn ich ihn nicht ginge.“
Verwaltungsverfahren soll durchgezogen werden
Und jetzt? Die Stadt ist den Weg nicht gegangen, sie kann aber auch nicht überzeugend begründen, warum sie das nicht tut. Sie veschmäht das - ebenfalls von Steinwartz rhetorisch ins Spiel gebrachte - Ei des Kolumbus, das der Kölner Professor, in seinem pro bono, ohne Honorar erstellten Gutachten nach Overath geschickt und von dem er noch einmal bekräftigt hat, dass es gilt.
Doch will Bürgermeister Christoph Nicodemus jetzt unbedingt, so hat es den Anschein, die Verwaltungsverfahren durchziehen, um dann am Ende – vielleicht – einigen der Betroffenen eine Art Gnade zu erweisen. Mit dieser Sturheit und Härte gegenüber Menschen, die nicht eben auf Rosen gebettet sind, tut er weder sich selbst noch dem guten Namen seiner Stadt einen Gefallen.
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Die Stadt könnte den 19 Menschen in Klef jetzt helfen, sie will es aber nicht. Die angebliche Zwangslage als Verwaltung erscheint im Lichte des Kölner Gutachtens nur vorgeschoben. In der Vergangenheit war immer die Rede vom besonderen Overather Klima. Für den Einzelfall ist der Stadtrat zwar nicht zuständig. Aber er sollte sich mit der Grundsatzfrage beschäftigt, ob ihm die aktuelle Overather Klimaveränderung gefällt.