Regionale 2025Nicht nur Zanders als Vorzeige-Großprojekt
Bergisches Land – Ob flächendeckende Mobilstationen mit ÖPNV-, E-Bike- und Carsharing-Angeboten, ein Grüner Mobilhof für Europas größte Wasserstoffbusflotte oder die Umwandlung und Nachnutzung des 37 Hektar großen Zanders-Geländes – es sind überregional bedeutsame, teils bundesweit einmalige Großprojekte, die das Strukturförderprogramm Regionale 2025 derzeit im Bergischen Rheinland auf den Weg bringt.
Allein Zanders sei das „größte Umbauprojekt auf der rechten Rheinseite zwischen Bonn und Düsseldorf“, ordnet Regionale-Geschäftsführer Dr. Reimar Molitor ein. Dabei wollen er und seine Mitstreiter in der Regionale-Agentur, den drei Kreisen Rhein-Berg, Oberberg und Rhein-Sieg, den Kommunen und zahlreichen weiteren Akteuren in der Region den Blick bei der anstehenden Zwischenbilanz der Regionale 2025 nicht allein auf die großen Leuchttürme lenken, sondern auch die kleineren Vorzeigeprojekte in den Fokus rücken, für die gilt: Nachmachen ausdrücklich erwünscht!
Nachnutzung brach liegender Flächen im Fokus
„Es gibt auch tolle Beispiele für die Nachnutzung aufgelassener Kirchen, von Campingplätzen, verwaisten Bankfilialen oder Gastronomie an einer Talsperre“, sagt Molitor. Zur Halbzeit legt die Regionale 2025 daher den Fokus auf zwei große Kernprinzipien: die Ressourcen der ebenso von der Nähe zur Rheinschiene wie von Talsperren, Landschaft und gewachsener Besiedlung geprägten Region; und die Konversion, das heißt die Nachnutzung brachliegender Flächen und Einrichtungen. „Alles, was ich nachnutze, muss ich nicht irgendwo anders neubauen“, erläutert Molitor den nachhaltigen Vorteil dieser durchaus kleinteiligen Aufgabe, die von der neuen Nutzung aufgegebener Bauernhöfe bis zur neuen Bestimmung für im Dornröschenschlaf versunkener früherer Militäranlagen reicht.
Bei alledem will die Regionale ihre bislang häufig auf planerische Beschreibungen angelegte Kommunikation in eine „anfassbarere Sprache“ übersetzen, sich der Öffentlichkeit besser verständlich machen und auf Menschen zugehen, um sie in Aktivierungsprozessen selbst für die Nachahmung guter Ansätze aus anderen Ecken der Region wie einen gemeinschaftlich geführten Dorfladen oder einen Ortstreffpunkt zu begeistern.
Grüner Mobilhof soll A-Stempel für Umsetzung erhalten
61 Projekte befinden sich in den drei bergischen Kreisen derzeit im Qualifizierungsprozess und wollen konkrete Projekte werden, davon werden elf bereits umgesetzt, 13 stehen kurz davor. „Manche andere Region wäre stolz, wenn sie das, was wir als Zwischenpräsentation haben, als Endpräsentation erreichte“, zeigte sich Rhein-Bergs Landrat Stephan Santelmann bei der Zwischenbilanz-Vorstellung selbstbewusst.
Regionale in Zahlen
Aktuelle Regionale-Vorhaben
11 Projekte der Regionale 2025 befinden sich bereits in der Umsetzung (A-Status), darunter in Rhein-Berg die Mobilstationen, das „Haus der Kulturen“ in Burscheid, das Schnellbusnetz mit dem SB 53 (Overath - Much) und die Bergische Ressourcenschmiede auf Metabolon in Lindlar, an der Rhein-Berg beteiligt ist. In der Sitzung des Regionale-Lenkungsausschusses an diesem Donnerstag soll es voraussichtlich auch für den „Grünen Mobilhof“ mit eigener Wasserstoff Produktion am Technologie-Park in Bergisch Gladbach Moitzfeld den A-Stempel und damit grünes Licht geben.
13 Projekte bescheinigt die Regionale bereits Realisierungsreife (B-Status), darunter in Rhein-Berg die Konversion des Zanders-Geländes, der Agger-Sülz-Radweg, die Radpendlerrouten aus Rhein-Berg Richtung Köln.
37 Projekte befinden sich im Status der „Konkretisierung“, darunter unter anderem das „Haus für alle“ im Sülztal (bisher RBN-Zentrale) in Overath-Immekeppel. (wg)
In der Sitzung des an diesem Donnerstag tagenden Lenkungsausschusses der Regionale soll voraussichtlich auch der Grüne Mobilhof am Technologie-Park in Bergisch Gladbach-Moitzfeld den begehrten A-Stempel für die Umsetzung erhalten. Er soll künftig nicht nur als Betriebshof für die bereits 50 Wasserstoffbusse umfassende Flotte der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) dienen, sondern mit eigener Wasserstoffproduktion aus Solarenergie vor Ort auch als wichtiger Tank-, Lade- und Angelpunkt für den Öffentlichen Personennahverkehr in der Vernetzung mit den Nachbarkreisen dienen.
Rhein-Berg übernimmt Führungsaufgaben für die Region
Bereits jetzt dienten die in Rhein-Berg modulweise bereits eingerichteten Mobilstationen, die das Umsteigen vom eigenen Auto auf Rad, ÖPNV oder Miet-E-Auto erleichtern sollen, als „Blaupause für andere Kreise“, stellte Molitor mit Blick nach Rhein-Sieg und Oberberg, aber auch in die Stadt Leverkusen erfreut fest. Die Frage „Wie gehen wir mit unseren Ressourcen schonungsvoll um?“ sei heute drängender denn je, unterstrich Santelmann das Potenzial der Regionale 2025: „Ohne die Regionale würden wir diese Aufgabe auch nicht schaffen.“
Dass man in der Gruppe der drei Träger-Kreise kooperativ unterwegs sei, jeder bestimmte Aufgaben federführend für die anderen mit übernehme und sich alle regelmäßig auf dem aktuellen Stand hielten, erhöhe die Wirkung der Kooperation dabei noch erheblich, berichtete Dezernentin Elke Reichert aus der operativen Praxis. So übernehme Rhein-Berg mit der hier angesiedelten Wasserstoff-Werkstatt wichtige Führungsaufgaben für die gesamte Region.
Umfangreiche Informations-Beilage geplant
Bereits jetzt würden Interessenten aus aller Welt die Bergische Ressourcenschmiede auf dem Lindlarer Metabolon-Gelände besuchen, sich für die Wasserstoff-Konzepte „made im Bergischen“ interessieren oder wie die direkten Nachbarn aus Köln ein eigenes Interesse etwa an den Radschnellwegen entwickeln, so Molitor.
Das könnte Sie auch interessieren:
Um auch in der Region noch mehr Menschen zu erreichen, planen die Regionale-Macher in den kommenden zwölf Monaten nach einem Fachkongress zum Thema Konversion Ende April auf dem Zanders-Areal, am 18. Juni eine umfangreiche Beilage in dieser Zeitung, eine Plakataktion im Sommer sowie einen „Tag der offenen Projekte“ am 3./4. September. Mit aufwendigen Videos von Leuchtturmprojekten soll zudem virtuell das „Größte Kino der Welt“ im Bergischen entstehen.
„Wir bauen hier an der Zukunft“, sagt Reimar Molitor, „und der Raum ist aktiv – und kann etwas.“