OverathImmekeppeler ärgern sich über zugewachsenen Mühlenbach
Overath – Hans Josef Tix ärgert sich. Ebenso Rolf König. Die beiden stehen auf der kleinen Brücke in Immekeppel gegenüber der VR Bank und beschauen den Mühlenbach – oder das, was von ihm noch zu sehen ist. Denn das Gewässer ist fast völlig überwuchert, nur an der einen oder anderen Stelle blinkt noch ein Rinnsal Wasser auf. Das, findet Tix, kann nicht so bleiben.
Bereits 1306 sei der Mühlenbach erstmals erwähnt worden, als Zulauf zu einer Mühle, später habe der Bach für ein Hammer- und ein Sägewerk als Triebkraft gedient. Bis vor zwei Jahren, schildern Tix und König, habe es ja noch Entenrennen zur Dorfkirmes gegeben, aus diesem Anlass sei der Mühlenbach dann auch immer freigeschnitten worden.
Schotter am Ufer nicht ökologisch
Doch damit sei es im Augenblick vorbei. „Der Bach war immer ein Stück Immekeppel, so ist das doch kein Anblick“, findet Tix. Im übrigen stelle der überwucherte Bach bei einem erneuten Hochwasser eine Gefahr dar, schon im Juli habe der Bach viele Flächen überschwemmt.
Diese Erfahrung musste auch Timo Stein machen, durch dessen Garten in Immekeppel der Mühlenbach fließt. Als das Hochwasser kam, waren sein Garten und der Keller in kurzer Zeit überflutet. „Da landeten dann sechs bis acht Kubikmeter Schotter im Bach auf meinem Grundstück, die wurden dann zwar herausgeholt, aber einfach nur auf dem Ufer abgeschüttet“, berichtet Stein, der auch alles andere als glücklich ist über den Zustand des Bachs: „Beim nächsten starken Regen wird der ganze Schotter wieder ins Bachbett gespült, und ökologisch ist es auch nicht, das Ufer mit dem Schotter zuzuschütten.“
Aggerverband will nichts unternehmen
Die Immekeppeler wünschen sich ihren Bach zurück, wie er einmal war, als munter dahineilendes Bächlein, das von der Sülz gespeist wird. Das ist zwar auch heute so, funktioniert aber nur über ein Pumpwerk, das sich am Ende von Timo Steins Garten befindet. Stein, früherer CDU-Ratsherr in Overath: „Das ist ein langes Thema, ich habe mit dem Baubetriebsamt gesprochen und mit dem Aggerverband. Die sagen, der Mühlenbach sei nicht versandet, da mache man nix.“
Man bekomme, sagt Stein, bei jedem stärkeren Regen ein mulmiges Gefühl, weil man nicht wisse, was mit dem Mühlenbach passieren werde. Tix und Könignicken dazu – am Mühlenbach müsse etwas geschehen.
Aktuell hat Schadensbegrenzung erstmal Priorität
Der für Fließgewässer zuständige Aggerverband sieht das etwas anders: „Der Bewuchs mag unschön sein, ist aber auch Natur“, sagt Unternehmenssprecher Axel Blüm. Es gebe da durchaus unterschiedliche Auffassungen zur Gewässerunterhaltung. Allerdings räumt er auch ein: „Insbesondere durch das Hochwasser bedingt, sind wir mit dem Mähen in Rückstand.
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Wir mähen nur vor Durchlässen gerade, normales Mähen schieben wir nach hinten. Es geht jetzt um die Rostanlagen, dass sich da nichts vorsetzt.“ Für den Aggerverband gehe es aktuell um Schadensbegrenzung, Reparaturen an Ufern und ähnliches. Nur seien die Unternehmer alle ausgebucht und das wechselhafte Wetter tue ein übriges. Blüm: „Wir können kein Datum nennen für die Pflegemaßnahmen und bitten die Bevölkerung um Verständnis.“
Overaths zuständiger Dezernent Thorsten Steinwartz verweist darauf, dass der Mühlenbach ja nur noch künstlich aus der Sülz mit Wasser versorgt werde, das Gros des Jahres falle der Bach trocken.
Die Immekeppeler werden sich also in Geduld üben müssen, bis ihr Mühlenbach wieder freigeschnitten wird – in diesem Jahr können sie nicht auf das beliebte Entenrennen zählen.