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Nach UnfallBehörden entfernen Kreisel-Aufbau Overather Vereine

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Der Kreisverkehr unweit des Overather Schulzentrums Cyriax ist seiner Aufbauten entledigt worden.

Der Kreisverkehr unweit des Overather Schulzentrums Cyriax ist seiner Aufbauten entledigt worden.

Das Tauziehen um die Werbeaufbauten Overather Vereine im Kreisverkehr am Schulzentrum Cyriax haben der Kreis und die Stadt gewonnen.

Der Stoßseufzer „Als wenn wir keine anderen Probleme hätten“ ist zwar einerseits ein populäres Totschlagargument, mit man so ziemlich jedes staatliche Handeln geißeln kann, ob es nun um Bußgelder geht, um Razzien oder um Abrissverfügungen. Andererseits sind Behörden aber natürlich gehalten, mit Augenmaß zu agieren und dabei den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten.

In Overath haben es Kreis- und Stadtverwaltung jetzt für angemessen gehalten, die „Möblierung“ des Kreisverkehrs Propsteistraße / Pérenchiesstraße zu entfernen – gegen die anhaltenden Proteste des stoßseufzenden Kreiselpaten Stefan Becher, verschiedener Vereine und des Overather Stadtrates. In dieser Woche wurden die Aufbauten durch die Stadt entfernt.

Protest gegen den Rückbau. Treff am Kreisel K 25 (Cyriax) mit erbosten Overathern

So sah der Kreisverkehr vor dem Rückbau aus; Bürger protestierten im Sommer für seine Erhaltung

Tiefbauunternehmer Stefan Becher schüttelt den Kopf. Vor zehn Jahren hat er mit seiner Firma die Patenschaft für den Kreisel übernommen und umliegende Vereine mit ins Boot geholt. Die wiesen hier auf ihre Veranstaltungen insbesondere im nahe gelegenen Schulzentrum Cyriax hin, zu Weihnachten gab es passenden Schmuck im Kreisel, und eine Genehmigung durch die damals Verantwortlichen bei der Stadt und beim Kreis habe es auch gegeben, so sagt Becher im Gespräch mit dieser Zeitung.

Ein Motorradunfall veränderte die Lage

Nie habe es ein Problem gegeben, bis am Abend des 15. September 2023 ein 24-jähriger Motorradfahrer gegen die Kreiselaufbauten bretterte und sich dabei lebensgefährliche Verletzungen zuzog. Mit mehr als 100 Sachen sei der junge Mann unterwegs gewesen, sagt Becher, aber wie auch immer: Der Kreis verfügte nach dem Unfall den Rückbau des Kreisels.

Dagegen regte sich massiver Protest, und unter dem Eindruck dieser Proteste beauftragte der Rat im September dieses Jahres die Verwaltung, mit dem Kreis neu zu verhandeln. Nur einer enthielt sich bei der Abstimmung: der Bürgermeister selbst. Christoph Nicodemus damals: „Der Kreis ist Eigentümer der Fläche und er entscheidet als Behörde.“ Weiter sagte der Verwaltungschef, es existiere „keine Regel, die einer Kommune einen Anspruch auf Kreiselbepflanzung“ gebe.

Ja, es war wirklich unvermeidlich.
Ein Sprecher der Kreisverwaltung zum Rückbau

Ähnlich deutliche Worte hatte seinerzeit auch die Kreisverwaltung gefunden: Bei Kreisverkehren außerhalb geschlossener Ortschaften dürften aus Gründen der Verkehrssicherheit generell keine Hindernisse auf der gesamten Kreisinsel angeordnet werden, die bei einem Aufprall eines Kraftfahrzeugs schwerwiegende Unfallfolgen haben könnten.

Auf erneute Nachfrage, ob der Kreiselabbau denn wirklich unvermeidlich gewesen sei, reagierte die Kreisverwaltung am Freitag einsilbig: „Ja, es war wirklich unvermeidlich.“ Praktisch durchgeführt habe diesen Abbau die Overather Stadtverwaltung.