Sein Austritt habe mit seiner persönlichen Entwicklung zu tun und liege nicht an der FDP.
Vor der KommunalwahlNach 25 Jahren tritt Kürtens FDP-Fraktionsvorsitzender aus Partei aus
Ein Schritt, der sich schon länger angekündigt hat und deswegen auch für seine Parteikollegen „überraschend unüberraschend“ gewesen ist: Nach über 25 Jahren in der FDP hat Mario Bredow, Fraktionsvorsitzender der Liberalen in Kürten, seinen Austritt aus der Partei angekündigt. Zum Ende des Jahres habe er seine Mitgliedschaft gekündigt und werde dann auch sein Amt als Fraktionsvorsitzender niederlegen.
Ob er sein Ratsmandat bis zur Kommunalwahl weiter fortsetzt, stehe noch nicht fest. Die Fraktion hätte ihn darum gebeten, aber er habe immer eine klare Meinung dazu gehabt: Wenn man über eine Partei einen Sitz im Rat bekomme, müsse man diesen auch wieder frei machen, wenn man die Partei verlässt.
„Ich habe lange mit mir gerungen. Nach dieser langen Zeit macht man das nicht mal eben so. Das ist dann schon etwas Dauerhaftes“, sagte er.
Ohne Kommunalwahl hätte sich der Politiker früher für Austritt entschieden
Es habe schon seit einigen Jahren Positionen in der Partei gegeben, mit denen er sich nicht mehr identifizierte. „Aber das ist normal. Es gibt keine Partei, mit der man zu 100 Prozent übereinstimmt“, findet er.
In diesem Jahr sei es aber soweit gewesen, dass er sich in der Partei „gar nicht mehr zu Hause“ gefühlt habe. „Bis zum endgültigen Austritt hat es dann noch ein paar Monate gedauert“, sagte Bredow.
Den Zeitpunkt seines Austrittes betrachte er unabhängig von der anstehenden Kommunalwahl. „Beziehungsweise: Wäre die Wahl nicht, hätte ich mich schon eher für den Austritt entschieden“, schildert er.
Mit seinem Austritt könnte er als parteiloser Bürgermeisterkandidat für Kürten infrage kommen. Zumal die meisten Fraktionen noch keinen Kandidaten genannt haben. Zu dieser Frage wollte sich der Politiker im Gespräch mit dieser Zeitung aber noch nicht äußern. Er betonte: „Wegen einer Kommunalwahl tritt man nicht aus einer Partei aus. Das würde ich auf jeden Fall nicht tun.“ Die Wahl sei auch kein Grund für ihn, in eine neue Partei einzutreten.
Er bringe weiterhin viel Zeit auf, um die Partei dabei zu unterstützen, eine zukunftsfähige Liste aufzubauen und sich generell zukunftsfähig aufzustellen. „Ich habe viel mit aufgebaut und gestaltet. Das war eine intensive Zeit und ich möchte keine schmutzige Wäsche waschen“, betonte er. Sein Austritt habe weniger mit der Partei zu tun, als vielmehr damit, dass sich seine Ansichten zu gesellschaftspolitischen und sicherheitspolitischen Themen von den Grundsätzen und den Positionen der Partei „im Laufe seines Lebens“ entfernt hätten.
Bredow verlasse die FDP „nicht im Bösen “
Er gehe „nicht im Bösen“ und blicke auf eine prägende und bewegende Zeit zurück: „Ich habe viele tolle Persönlichkeiten kennengelernt und mit der Partei viel erlebt“, sagte er. Besonders die Zeit, nachdem es die Liberalen nicht in den Bundestag geschafft hatten, sei spannend gewesen: „Ich war dabei, wie sich die Partei wieder aufrafft und von neuem startet. Das hat Spaß gemacht“, findet er.
Besondere Erfolge seien für ihn gewesen, wenn die FDP politisch etwas in Kürten umsetzen konnte – „und das war einiges“. Aber er habe auch „nervige Zeiten“ mit der Partei erlebt: „Zum Beispiel während Corona. Da kam man mit der FDP nicht weiter. Um es nett auszudrücken: Das war nicht das beste Krisenmanagement.“
Zu Beginn der Corona-Pandemie arbeitete der gelernte Bankkaufmann und Volljurist bei der Stadt Lüdenscheid. Dort war er im Rechtsamt beschäftigt und leitete später das Brückenbauerbüro, das mit der Kommunikation und Koordination von Abriss und Neubau der Rahmedetalbrücke betraut war. Zuvor war er dreieinhalb Jahre als Rechtsanwalt tätig. Seit 2022 ist er Beigeordneter der Stadt Overath.
Der FDP gehört Bredow seit seinem 16. Lebensjahr an. Im Jahr 2009, mit 24 Jahren, trat er in der Gemeinde Kürten als Bürgermeisterkandidat der Liberalen an. Im Kürtener Gemeinderat sitzt er seit 2011.