Seit Jahren im GesprächBürgerradweg in Odenthal soll endlich kommen
Odenthal – Ein Radweg im Scherfbachtal, zwischen den Ortsteilen Höffe und Klasmühle, ist ein Wunsch, den Bürger und Verwaltung seit langer Zeit haben. Denn der Streckenabschnitt der schmalen Landstraße, auf der Autos und Lastwagen mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sind, soll für Radfahrer sicherer werden.
Dennoch hat das Projekt nie richtig Fahrt aufgenommen. Immer wieder wurde das Vorhaben ausgebremst. Auch jetzt wieder wurde bei einer Ortsbesichtigung, an der Vertreter des ADFC, des Odenthaler Bauamtes und der Kreisverwaltung sowie der Straßenbaubetrieb Straßen NRW teilnahmen, deutlich, dass der Radweg auf der Prioritätenliste von Straßen NRW erst auf Position 20 steht – und damit in den nächsten Jahren kaum Chancen auf Realisierung hat.
Modellprojekt setzt auf Engagement der Bürgerinnen und Bürger
Trotzdem soll jetzt wieder Schwung in das Vorhaben kommen und ein Gang zugelegt werden. Helfen könnte dabei das Modell des sogenannten Bürgerradweges. Das wurde 2005 vom Landesverkehrsministerium ins Leben gerufen. Seither sind nach Ministeriumsangaben rund 27 Millionen Euro investiert worden.
Das Modellprojekt soll dort greifen, wo es auf herkömmlichem Weg kurzfristig nicht möglich scheint, zum Ziel zu kommen. Der Bürgerradweg setzt auf bürgerschaftliches Engagement, den Einsatz lokaler Bauunternehmen in Kooperation mit den beteiligten Kreisen und Kommunen. Straßen NRW berät und beteiligt sich an den Kosten.
Pilotprojekt bereits 2003 im Münsterland
Im Mittelpunkt steht allerdings das Engagement von Bürgern, die bei Planung und Realisierung helfen sollen. Etwa, indem sie erforderliche Grundstücke zur Verfügung stellen oder bei den Bauarbeiten helfen, wenn Boden abgetragen oder eine Schotterschicht aufgebracht wird. Trotzdem entsprechen Bürgerradwege nach Angaben von Straßen NRW dem Stand der Technik und den Sicherheitsanforderungen.
Pilotprojekt war bereits 2003 ein Radweg bei Oelde im Münsterland. Er ist knapp sechs Kilometer lang und wurde mit einem Arbeitseinsatz von 6000 Stunden (121 Tage) gebaut. Seither sind auf diese Weise im Land mehr als 330 Kilometer dieser Bürgerradwege entstanden.
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„Ich denke, dass bei den Bürgern Bereitschaft besteht, sich zu beteiligen“, meint Elmar Kaesbach vom ADFC Odenthal. Denn für Radfahrer, besonders für Schüler, die zur Schule radelten, sei der Weg durch das Scherfbachtal sehr gefährlich. Zunächst will die Odenthaler Verwaltung aber ein Ingenieurbüro mit der Prüfung des Geländes zwischen Höffe und Klasmühle beauftragen. „Dort ist die Topographie problematisch“, erklärte Bauamtsleiter Uwe Koch. Der Radweg müsste an dieser Stelle entlang des steilen Hanges geführt werden. Ob dies überhaupt möglich ist, sollen die Fachleute zunächst klären.