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KunstprojektOdenthaler Gymnasiasten machen Wand in Altenberg zur Schafwiese der Fantasie

Lesezeit 3 Minuten
Fünf Mädchen bemalen eine weiße Wand mit bunten Fantasie-Schafen.

Schafe in allen Variationen: Zwei Tage lang waren 34 Schüler und Schülerinnen damit beschäftigt, eine Wand am Hotel Wißkirchen in Altenberg zu gestalten.

Mit 25 Flaschen Acrylfarbe gestalteten die Kunstkurse eine Wand am Hotel Wißkirchen. Ein Kunst- und Erinnerungsprojekt zugleich.

Das Schaf Dolly hat 1996 Geschichte geschrieben – als erstes geklontes Säugetier war Dolly (fast) eine vollständige Kopie eines anderen Schafes. Von den Schafen, die seit wenigen Tagen an der Wiese vor dem Hotel Wißkirchen in Altenberg zu bewundern sind, kann man das nicht behaupten.

Hier sieht keines aus wie das andere. Und da sie weder aus einem gewöhnlichen Stall noch aus einem Labor, sondern der Fantasie entstammen, sind darunter auch bunt-schillernde Fabelwesen.

Mit 25 Flaschen Acrylfarbe verwandelten die Schüler die Wand

Zwei Tage lang haben 34 Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Odenthal eine rund 35 Meter lange Wand an der Terrasse in eine fantasievolle Schafweide verwandelt. Unter der Leitung der Pädagoginnen Christina Schowe und Silvia Häck verschönerten Kunst-Leistungs- und –Grundkurs die bis dato unauffällige Wand.

Was in wenigen Stunden und mit mehr als 25 Flaschen wasserfester Acrylfarbe entstand, hat eine längere Vorgeschichte. „Die Initiative ist von Markus Wißkirchen ausgegangen“, sagt Silvia Häck. Er ist nicht nur Eigentümer der Wand, sondern entstammt auch einer kunstsinnigen Familie.

Corona machte dem Projekt zunächst einen Strich durch die Rechnung

Bereits vor Jahren habe Wißkirchen sie angesprochen, ob sich die weithin sichtbare Mauer auf dem Gelände nicht für ein Kunstprojekt eigne. Doch dann kam Corona und die Mauer blieb blank. Im vergangenen Schuljahr erst nahm man das Vorhaben wieder auf und entwickelte thematische Ideen der Umsetzung.

„Male mir ein Schaf“, lässt St. Exupery den Kleinen Prinzen sagen und in Odenthal führte man diesen Auftrag aus. Markus Wißkirchen gefällt das. Er habe von Jugend an Schafe gehalten und eine besondere Affinität zu diesen Tieren, so Häck. Allerdings vermutlich zu Exemplaren mit weißer Wolle und langen Ohren.

Expressionistische und kubistische Schafe grasen an der Wiese

An seiner Terrasse grasen jetzt expressionistische Tiere, auch surreale und kubistische Exemplare, rosa und blaue Varianten, selbst Regenbogen-bunte. Und weil Fantasie Flügel verleiht, gibt es auch flugfähige Tiere.

„Unsere erste Idee war, alles zu malen, was grün ist“, berichtet Häck: Frösche, Gurken oder Bäume. Als Relikt der Ursprungsidee hat sich ein einzelner Frosch erhalten, der sich – genau wie die Projektidee – in ein Schaf verwandelt.

Schmetterling ist eine Hommage an den verstorbenen Georg Wißkirchen

Eine Metamorphose, die sich fortsetzt, bis sich am Ende das Schaf in einen Schmetterling verwandelt – eine Hommage an den 2020 verstorbenen Künstler Georg Wißkirchen, der Lehrer am Gymnasium war und bei dessen Trauerfeier auch Schmetterlinge eine Rolle spielten.

Ein Junge malt zwei Schafe mit bunten Flügeln. Einmal in Rot-Tönen, das andere Mal mit Grün- und Blautönen.

Fantasie verleiht Flügel: Schafe, die eine Metamorphose zum Schmetterling erfahren, sind eine Hommage an den verstorbenen Lehrer Georg Wißkirchen.

Zudem sei Georg Wißkirchen ein großer Joseph-Beuys-Verehrer gewesen, sagt Häck. Zu Beuys Frühwerken zählt ein Schaf, das er 1949, lange vor der berühmten Fettecke, anfertigte.

Regenbogen-Schaf symbolisiert Gymnasium als „Schule der Vielfalt“

Zunächst habe man Skizzen angefertigt, die Übertragung auf die Mauer erfolgte aber freihändig ohne Schablone, so Christina Schowe. „Jedes Schaf ist anders“, freut sich die 17 Jahre alte Charlotte über das Ergebnis, „und man muss schon zweimal hinschauen, um alles zu entdecken“, meint Amelie (17). Mit dem Schaf in den Farben des Regenbogens wolle man auch daran erinnern, dass das Odenthaler Gymnasium „Schule der Vielfalt“ sei.

Mit der Wandmalerei in Altenberg begannen die Kunstkurse just am Tag, an dem der Odenthaler Künstler Walter Jansen beigesetzt wurde. Als sich die Trauergäste im Haus Wißkirchen einfanden, schwangen wenige Meter entfernt die Teilnehmer des Kunstprojektes die Malpinsel. „Das hätte Walter Jansen gefallen“, ist sich sein ehemaliger Schüler Markus Wißkirchen sicher.