Grundschule OdenthalSchulausschuss entscheidet für Container in der Ortsmitte
Odenthal – Der Schulausschuss hat in einer Sondersitzung am Mittwochabend dafür gestimmt, die Unterrichts-Container für die flutgeschädigte Grundschule Odenthal nicht in Neschen, sondern in Odenthal-Mitte aufzubauen. Hier soll dann auch die OGS unterkommen. Die Entscheidung fiel ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen.
Den Ausschlag für die Standortfestlegung hatten die Eltern bei der vorausgegangenen Informationsveranstaltung gegeben, die sich in einer zunächst sachlichen, später phasenweise emotional geführten Aussprache sehr geschlossen für einen Standort des Übergangsquartiers in Odenthal-Mitte ausgesprochen hatten. Als mögliche Container-Flächen sollen Grundstücke an der sogenannten Pennywiese, an der Baumschule Korff, am Pfarrhof und – auf Antrag der SPD – auch unmittelbar neben dem zerstörten Grundschulgelände an der Dhünn geprüft werden.
Grundschule wird nicht saniert, sondern neu gebaut
Das Dhünntalstadion wurde nicht in die Liste aufgenommen. Es soll saniert werden und wieder dem Sport zur Verfügung stehen. Damit fand Alfred Liepold vom Gemeindesportverband Gehör, der daran erinnerte, dass der Sport in Odenthal seit Jahren Einschränkungen in Kauf nehmen müsse, weil das Dhünntalstadion seit 2014 immer wieder für andere Zwecke genutzt werde. Die Notlagen, etwa die Flüchtlingskrise, habe man eingesehen, aber nun sei die Geduld langsam erschöpft.
Bei nur einer FDP-Gegenstimme votierte der Ausschuss zudem dafür, die flutgeschädigte Grundschule nicht zu sanieren, sondern durch einen Neubau zu ersetzen. Die große Lösung mit geschätzten Kosten von rund 5,5 Millionen Euro wird mindestens vier Jahre oder mehr in Anspruch nehmen – eine ganze Schülergeneration an der Grundschule. Zur Finanzierung des Millionenprojektes vertraut man auf die Zusage des Landes, Flutschäden an der Infrastruktur der Kommunen zu 100 Prozent zu übernehmen.
Entfernung zu Neschen zu groß
Kurze Beine, kurze Wege – das war Tenor fast aller Eltern, die zur Informationsveranstaltung über die Zukunft der Grundschule Odenthal in die Dreifachturnhalle des Schulzentrums gekommen waren. Rund 70 Anwesende diskutierten das Für und Wider der jeweils vorgeschlagenen Standorte für die Unterrichtscontainer, die für mehrere Jahre den Ersatz für die zerstörten Schulräume an der Dhünn bilden müssen. Verwaltung und Schulleitungen warben erneut für die Grundschule Neschen als Ort für die Schulcontainer, weil dort die schulische Infrastruktur mitgenutzt werden könnte.
Doch fast alle Eltern sahen das kritisch bis ablehnend. Sie kritisierten besonders die große Entfernung der Verbundschule Neschen zum Wohnort und die damit verbundenen langen, unbegleiteten Busfahrten für die Grundschüler. Die Sicherheit bei diesen Fahrten sei nicht gewährleistet, meinte Nathalie Manthey.
Kinder fühlen sich an Ersatzschulen nicht willkommen
Mit ihren Fragen, Kritikpunkten und Forderungen fühle sie sich „von Schulleitung und Verwaltung ignoriert “, sagte sie und quittierte dafür Applaus von den Rängen. Sie sehe das Wohl ihres Kindes eher in Odenthal als in Neschen, meinte sie mit Blick auf die Ausführungen der Schulleiterinnen Donate Radhöfer Petersen und Stefanie Jansing, die pädagogische Gründe für Neschen angeführt hatten.
„Egal wo in Odenthal – aber in Odenthal“, forderte ein Vater und erhielt dafür Beifall. „Die ganzen Veränderungen in den vergangenen zwei Jahren sind für meinen Sohn eine Katastrophe“, meinte Kerstin Wollersheim. Andere Eltern schilderten konkrete Probleme mit dem Schülerbus-Transfer und auch atmosphärische Schwierigkeiten: Einzelne Kinder fühlten sich verloren und nicht willkommen an ihren Ersatz-Grundschulen, an die sie nun jahrgangsweise verteilt sind. Die anwesenden Schulleiterinnen von Eikamp und Blecher wiesen diese Vorwürfe energisch zurück und berichteten von ihren vielfältigen Anstrengungen, die Kinder an ihren Schulen gut unterzubringen und gemeinsame Aktionen durchzuführen.
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Die Verwaltung hatte trotz ihrer Präferenzen für den Container-Standort Neschen im Vorfeld der Sitzung sechs Standorte in Odenthal-Mitte als mögliche Alternativen geprüft. Teilweise befinden sie sich allerdings in Privatbesitz, von einigen Standorten ist die nächste Turnhalle weit entfernt. Bis zur Sanierung der ebenfalls flutgeschädigten Zweifach-Turnhalle Odenthal sei aber nur ein kurzer Zeitraum zu überbrücken, zudem gäbe es auch die Möglichkeit, eine mobile Turnhalle anzumieten, konterte Nathalie Manthey die Bedenken der Verwaltung.
„Egal welche politische Entscheidung getroffen wird, werden wir alles für einen optimal eingerichteten Standort tun“, versprach Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) vor der Abstimmung. Dieser Standort wird jetzt im Ortszentrum vorbereitet werden müssen.