Gelungene Abgänge sind eine Kunst. Nur wenige erwischen den richtigen Zeitpunkt für ihren eigenen Rückzug. Der Odenthaler Bürgermeister hat offensichtlich das Gespür für das richtige Timing.

Eine gewisse Amtsmüdigkeit war dem parteilosen Lennerts nach Mitte der zweiten Amtsperiode deutlich anzumerken. Der Elan der ersten Jahre war verpufft.

Lennerts gilt nicht als Zauderer in Krisensituationen

Das lag nicht in erster Linie daran, dass sich Odenthal seit 2015, dem Amtsantritt Lennerts, im Modus der Dauerkrise befunden hat. Einer Flüchtlingskrise folgte mit nur kurzer Verschnaufpause die zweite, dazu Coronakrise und Flutschäden, an denen sich die Gemeinde heute noch abarbeitet.

Das Problem lag nicht im Krisenmanagement – im Gegenteil. Lennerts gilt nicht als Zauderer, und wenn schnelle Reaktion gefragt ist, dann kann er seine Stärken ausspielen.

Kritiker des Bürgermeisters machen ihn für die Kassenlage verantwortlich

Die liegen in Kommunikation, schneller Auffassungsgabe, dem Blick für das Machbare, in Unabhängigkeit und vor allem in Zivilcourage. Die zeigte sich immer wieder, auch als er die Flüchtlingsunterbringung mit seinem eigenen beruflichen Schicksal verknüpfte.

Problematisch werden für solche „Macher“ - besonders wenn es ihnen wie dem parteilosen Lennerts nicht gelingt, eine Ratsmehrheit für ihre Ideen zu bilden - Zeiten, in denen mühsam Bretter gebohrt werden müssen.

Rückzug vom Amt

Robert Lennerts will nicht mehr als Bürgermeister für Odenthal kandidieren

Von

Stephanie Peine

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Das ist in Odenthal jetzt der Fall, da das Geld fehlt – eine dramatische Kassenlage, für die nicht wenige den Rathauschef verantwortlich machen. Keine Zeit jedenfalls, um Visionen zu verwirklichen. Das entzieht Gestaltern den Boden.