Gerd Kortschlag bricht bald zu seiner sechsten Fahrt in die Ukraine auf. Vorher sammelt er noch Spenden. Mit dabei auch medizinisches Gerät.
Hilfe für CharkiwAusgemusterter Löschwagen aus Odenthal soll in der Ukraine Leben retten
Gerd Kortschlag nimmt wieder Fahrt auf: Zum sechsten Mal stellt der Odenthaler gerade einen Hilfstransport für die umkämpfte Stadt Charkiw in der Ukraine zusammen. Ziel der Lieferungen sind vor allem Hilfsorganisationen in der ukrainischen Stadt, die immer stärker unter Materialnot leiden.
Mit dabei ein ausgemustertes Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Odenthal sowie ein Stromanhänger - ein großes, fahrbares Notstromaggregat, das die Berufsfeuerwehr Aachen zur Verfügung stellt hat. Das Gerät sei in der Lage, die Stromversorgung für ganze Häuser sicherzustellen, erklärt Kortschlag.
Gerd Kortschlag hofft, auch einen Inkubator für Neugeborene zu erhalten
Zugesagt worden seien ihm auch ein Inkubator und Wärmelampen für Neugeborene, „auf die das Krankenhaus in Charkiw schon sehnlichst wartet“, sagt der Odenthaler. Nicht zuletzt die guten Verbindungen des Ex-Berufsfeuerwehrmannes Kortschlag zu kommunalen Einrichtungen der bergischen Region sorgen stets dafür, dass die Transporte in die Ukraine auch immer viel technisches Hilfsgerät an Bord haben.
Das Löschfahrzeug, das Kortschlag vor wenigen Tagen von der Kommune Odenthal in Empfang genommen hat, war in der Vergangenheit im Gemeindegebiet im Einsatz, kürzlich allerdings ausgemustert worden. Wie berichtet, sollte das Fahrzeug für Voiswinkel ursprünglich mit einer Schiebeleiter auf dem Dach nachgerüstet werden. Davon hatten Gutachter aber abgeraten und bei dieser Gelegenheit auch auf erhebliche Rostmängel des Fahrzeugs hingewiesen, das allerdings noch bis Herbst 2025 vom TÜV zugelassen ist.
Die Rostschäden am Löschfahrzeug seien unbedenklich
„Als ich das gelesen habe, habe ich mich gleich an die Gemeinde gewandt, ob ich das ausgediente Fahrzeug für die Ukraine haben kann“, berichtet Kortschlag. Bedenken wegen der altersbedingten Korrosionsschäden hat er nicht. „Das bisschen Rost stört in der Ukraine niemanden“, meint er: „Wenn ich dort das Fahrzeug am Dienstag übergebe, kann es sein, dass es schon am Donnerstag zerbombt ist.“
Auch Martin Stein, der für die Feuerwehr zuständige Beigeordnete der Gemeinde Odenthal, sieht das Geschenk nicht kritisch: Er sei selbst in der Grube gewesen und habe das Löschfahrzeug in Augenschein genommen. Dabei habe er „etwas Rost an den Achsen“ gesehen, aber „nichts Lebensgefährliches“ oder etwas, das verhindere, dass man mit dem Wagen noch gut von A nach B komme.
„Eine Wehr hier hat einen anderen Anspruch an ein Einsatzfahrzeug“
„Eine Wehrleitung hier hat einen anderen Anspruch an ein Einsatzfahrzeug“, sagt Stein. „Charkiw liegt an der Front.“ Da schweiße man die fraglichen Stellen vermutlich einfach.
Anfang September will Kortschlag das Löschfahrzeug mit einem 800-Liter-Wassertank bis Kiew fahren. Dort soll es von Kontaktpersonen aus Charkiw übernommen werden.
Problematisch ist die fehlende Innenausstattung des Löschwagens
Nicht der Rost macht Gerd Kortschlag Sorgen, sondern die fehlende Innenausstattung des Feuerwehrwagens. Der sei „komplett leergeräumt“. Strahlrohre, Werkzeuge, alles fehle. „Daher versuche ich jetzt, feuerwehrtechnisches Gerät aufzutreiben“, berichtet er. „Wenn ich auf der Fahrt an einem brennenden Fahrzeug vorbeikomme, dann kann ich nichts machen, nur weiterfahren“, bedauert er.
Füllen sollen sich die Fahrzeuge, die Kortschlag und Team, darunter ein Hausmeister der Gemeindeverwaltung, der für die Tour zwei Tage Sonderurlaub erhalte, noch mit anderen Hilfsgütern des täglichen Bedarfs. Spenden können am Samstag, 7. September, zwischen 10 und 15 Uhr bei den Helfern abgegeben werden. Sie stehen zu diesem Zweck an der Grundschule in Blecher.
Vor der Abfahrt sammelt das Ukraine-Team noch Spenden ein
Benötigt werden vor allem haltbare Lebensmittel, Energy-Drinks und -Riegel, Instant-Suppen und Getreidebreiflocken, Konserven, Kaffee, auch Hygieneartikel, Feuchttücher, Reinigungsmittel, Taschenlampen und Batterien, Camping-Gaskocher, Powerbank ab 10.000 Ah (Amperestunde), Wasserkocher und eine Mikrowelle (für das regionale Kinderkrankenhaus), Mittel gegen Mücken, Mäuse und Läuse.
Besonders dringend würden Einsatzschuhe benötigt, auch Thermounterwäsche und Herrensocken sowie jede Art von Werkzeug wie Hammer, Schraubendreher, Bohr- und Schleifmaschinen.
Vor dem 7. September können Spenden – möglichst nach Anmeldung - auch bei Gerd Kortschlag, Holunderweg 24, in Blecher abgegeben werden. Geldspenden können auf das Konto der Arbeiterwohlfahrt Odenthal mit dem Hinweis: „Ukrainehilfe-Kortschlag“ eingezahlt werden.
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