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Neue PositionDas plant Leichlingens erste Klimaschutzmanagerin

Lesezeit 4 Minuten

Die Erderwärmung in Farben: Die Leichlinger Klimaschutzmanagerin Monika Meves zeigt den Trend der jährlichen Durchschnitts-Temperaturen in Deutschland – es wird immer roter.

Leichlingen – „Ich bin eine kreative Lösungsfinderin, der der Schutz unseres Planeten ein besonderes Anliegen ist. Mit Herzblut setze ich mich für seine Zukunft ein und beschreite dafür mutig neue Wege. Künftig gerne auch für die Stadt Leichlingen.“ Das hat Monika Meves im vergangenen Jahr unter ihre Bewerbung geschrieben, als sie sich im Rathaus auf die neu ausgeschriebene Stelle für die Bewältigung des Klimawandels beworben – und damit gewonnen hat.

40 Interessenten

Von 40 Interessenten sind sechs Aspiranten zum Vorstellungsgespräch beim Bürgermeister eingeladen worden. Und die 56-Jährige hat die Stelle bekommen. Seit dem 1. Februar ist die Monheimerin die erste Klimaschutzmanagerin Leichlingens, einer neuen Stabsstelle, die als wichtige Querschnittsaufgabe in der Verwaltungsspitze ganz oben angesiedelt und direkt Frank Steffes unterstellt ist.

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Am Dienstagabend stellte sich die studierte Diplom-Ingenieurin den Politikern in der Sitzung des Ausschusses für Klimaneutralität, Umwelt und Zukunftsfragen erstmals vor.

32 Jahre Berufserfahrung

Klima, Umwelt, Zukunft – das sind genau die Themen, die Meves fortan bearbeiten wird. „In den nächsten zehn Jahren“, sagt sie selbst, die ihre verantwortungsvolle Aufgabe in der Blütenstadt als Höhepunkt und letzte Station ihrer Berufskarriere im öffentlichen Dienst betrachtet.

„Ich musste nicht wechseln, es gab in Remscheid keine Probleme“, betont sie, dass sie nach 32 Jahren im dortigen Umweltamt freiwillig und ohne Sachzwänge in die Blütenstadt gewechselt ist. Der Weg zu ihrem neuen Rathaus ist mit ihrem Hybrid-Auto nun freilich etwas kürzer, denn sie wohnt in Monheim.

Von Remscheid nach Leichlingen

Monika Meves ist Diplom-Ingenieurin und seit 1. Februar die Klimaschutzmanagerin der Stadt Leichlingen. Die 56-Jährige wohnt in Monheim und war zuvor seit 1989 in Remscheid (114 000 Einwohner) tätig. Dort im Ressort Umwelt zuletzt übrigens im Dezernat der gebürtigen Leichlinger Beigeordneten Barbara Reul-Nocke, einer Schwester von NRW-Innenminister Herbert Reul.

1989 begann Meves in Remscheid als Abfallberaterin für private und gewerbliche Entsorgung und Müllvermeidung. 1992 wurde sie Leiterin der Abfallwirtschaft. Seit 2003 verantwortete sie den Bereich Klimaschutz. Dazu gehörten neben der Konzept- und Projektarbeit auch die Geschäftsführung für den Verein „Klima-Allianz-Remscheid“, Förderungsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit. (hgb)

Klimaneutralität, Hochwasservorsorge und der European Energy Award, Solardachkataster, Verkehrswende, Frischluftschneisen und Baumschutz, Starkregenkarten, Wärmekataster und Energieberatung – das sind Probleme und Herausforderungen, die ihre Arbeit bestimmen werden. „Es gibt viel zu tun, aber hier kann man auch vieles erreichen und bewegen“, freut sie sich auf ihre neue Tätigkeit.

Erfahren und geeignet

Dafür sei sie „sehr, sehr, sehr erfahren“ und geeignet, lobt Steffes die Pragmatikerin mit Blick auf ihren Lebenslauf: „Sie kommt ja aus der Generation, die mit dem Umweltschutz sozialisiert wurde und hat das alles miterlebt und von der Pike auf gelernt.“ „Ich bin keine Verwaltungsfrau, sondern habe mich immer schon mehr für Beratungen interessiert“, sagt Meves, die mit der Verbraucherzentrale, dem Kreis und der Klima-Agentur ebenso netzwerkt wie mit Umweltverbänden, Unternehmern und Bürgerschaft. Auch privat versuche sie das zu leben, sagt Meves: „Ich habe noch kein Elektroauto, nur einen Hybrid. Aber ich versuche, so nachhaltig wie möglich zu leben, etwa beim Einkauf regionale, gute und Bio-Waren zu kaufen.“

„Ich will möglichst viele mit ins Boot holen“, erklärt sie, die sowohl intern als Moderatorin für Planungen aller Fachämter wirken als auch öffentlich als Ideengeberin auftreten will. „Ich bin hier auch total nett und freundlich empfangen worden“, freut sie sich. Und sie hat neben der Marathonaufgabe einer Strategie für das Fernziel einer klimaneutralen Stadt schon viele konkrete Projekte auf dem Schreibtisch:

■ Earth Hour: Erstmals beteiligt sich Leichlingen am 27. März an dem weltweiten Aktionstag. Um 20.30 Uhr soll für eine Stunde überall das Licht ausgemacht werden, um auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen.

■ Eine Arbeitsgruppe soll für den Klimaschutz in sozialen Einrichtungen gegründet werden.

■ Beim Stadt-Radeln des Klima-Bündnisses sollen sich vom 6. bis 26. Juni wieder alle aufs Fahrrad schwingen.

■ Eine Kampagne für Gebäudebesitzer soll die Nutzung der Solarenergie vorantreiben und den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren. Bausteine sind das Solardachkataster des Kreises, Online-Seminare zu Solarthermie und Photovoltaik mit der Verbraucherzentrale, Aktionstage und Führungen.

■ Beratungsangebote zum Austausch von Ölheizungen sind für Hauseigentümer geplant, die ihre alten Öfen durch klimafreundlichere Anlagen ersetzen wollen.

■ Eine Seminarreihe zum Klimawandel soll die Vorsorge gegen Hitze, Starkregen und Überflutungen stärken.