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Mahnmale im Flutgebiet LeichlingenZehn Leuchttürme sollen auch Mut machen

Lesezeit 3 Minuten
Gabionenleuchtturm

Zehn solcher Leuchttürme sollen als Gedenksteine an die Flutkatastrophe und als Mutmacher für die Menschen im Hochwassergebiet in Leichlingen aufgestellt werden.

Leichlingen – Die Flutnacht zum 15. Juli 2021 werden alle, die das Hochwasser miterlebt haben, nie vergessen. Noch immer sind nicht alle Schäden im Stadtgebiet beseitigt. Aber auch, wenn der letzte Estrich gegossen ist und alle Geschäfte wieder geöffnet sind, wird die Katastrophe nicht vergessen werden. Denn die Erinnerung an den Schrecken werden symbolische Leuchttürme wachhalten, die im Hochwassergebiet aufgestellt werden.

Zehn zwei Meter hohe, mit Steinen gefüllte Stelen aus Stahl sollen den damaligen Pegelstand im Flutgebiet markieren. Und sie sollen mit ihren Leuchtfeuern auf der Spitze auch die Solidarität und Hilfsbereitschaft am Leben halten, die damals in der Bürgerschaft ein Gemeinschaftsgefühl ausgelöst haben, das man vorher nicht für möglich gehalten hätte.

Leuchtturm-PK

Wicze Braun und Wolfgang Brudes (Sinneswald, l. und r.) mit Martin Pässler (Wupperbogen), Michael Altmeyer-Lange (Awo), Elke Plage (Wuppperbogen) und Ursula Meier (Frauenchor Metzholz).

Am Dienstag stellten die Initiatoren des Projekts die Aktion vor. Sie wird vom Verein Wupperbogen getragen, einer neuen Initiative aus dem gleichnamigen Wohngebiet. Er hat sich nach der Flut im September gegründet, weil die Bewohner ihre Freude über die erlebte Nachbarschaftshilfe für zukünftige Aktivitäten lebendig halten wollen. Die Idee, Mini-Leuchttürme in der Innenstadt aufzustellen, wurde geboren, als die Leichlingen-Stiftung der Kreissparkasse Köln örtliche Vereine vor einigen Monaten ermuntert hat, sich zu Projekten zusammenzuschließen.

Gabionen mit Pegelstand

Der Sinneswald in Wietsche, die Arbeiterwohlfahrt und der Wupperbogen haben sich daraufhin zusammengetan, um Aktionen zum Jahrestag des Hochwassers vorzubereiten, bei dem sie selbst überschwemmt worden sind. Während die Awo ein Sommerfest organisiert und der Sinneswald ein Konzert im Steinbruch, kümmert sich der Wupperbogen-Verein um die Leuchttürme. Die KSK-Stiftung fördert die Aktionen mit 11 500 Euro.

Sommerfest der Awo

Auf dem Gelände der Verwaltungsnebenstelle Am Schulbusch 16 hinter dem Freibad richtet die Arbeiterwohlfahrt, die dort ihren Vereinsraum hat, am Wochenende ein Jahr nach der Flut ein großes Sommerfest aus. Es ist am Samstag und Sonntag, 15. und 16. Juli, ab 11 Uhr bis in die Abendstunden geöffnet.

Willkommen sind alle Bürgerinnen und Bürger, besonders aber die professionellen und ehrenamtlichen Fluthelfer und Hilfsorganisationen, Landwirte, Freiwillige Feuerwehr, DRK und DLRG. Mitglieder der Awo und des Sozialkaufhauses Globolus sorgen für Getränke, Kaffee, Kuchen und Grillstände, Hüpfburg und Tischkicker. Abends gibt es Livemusik mit der Band Koloss und dem Mackels-Trio. (hgb)

Bei den Skulpturen handelt sich um Gabionen-Käfige, die auf einem Hügel aus Steinen stehen und so befüllt werden, dass man die damalige Hochwassermarke erkennen kann: Unten bis zum Rekord-Pegelstand mit dunklen und darüber mit helleren Steinen. Auf der Spitze der Mahnmale, die ursprünglich aus Schweden stammen, befindet sich ein Turmlicht, das beleuchtet werden kann, wenn ein Stromanschluss vorhanden ist.

Lieder im Sinneswald

Chöre und Musiker aus Leichlingen führen auf Einladung des Sinneswaldes am Jahrestag der Flutkatastrophe, am Donnerstag, 14. Juli, im Steinbruch in Wietsche Lieder zum Thema Wasser und Freude, dem Jahresmotto des Skulpturenparks, auf. Mitwirken werden Frauenchor Metzholz, Quartettverein Oberschmitte, MGV Herscheid, der Gospelchor der Musikschule, die Critical-Mass-Big-Band und der Germaniachor.

Das Konzert beginnt um 18 Uhr (bei schlechtem Wetter in der Spinnerei). Der Eintritt ist frei. Wegen des begrenzten Platzes wird um Anmeldung (unter ☎ 02175 / 2854 oder per E-Mail) und darum gebeten, möglichst per Rad, Bahn, Bus oder zu Fuß zu kommen. (hgb)

www.sinneswald.de

„Wir wollten irgendetwas, das an den Tag erinnert“, erläutert Martin Pässler vom Wupperbogen-Vorstand die Idee. So kam es zu den Leuchttürmen, die Felsen in der Brandung sind und bei den Menschen positive Emotionen wecken. „Wir sitzen alle in einem Boot“ wird als Inschrift auf den Gedenktafeln stehen, die am Gitter angebracht werden.

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Zehn Standorte entlang der Wupper sind in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ausgewählt worden, vom Müllerhof über das evangelische Gemeindehaus, das Globolus und die Treppe an der Postwiese bis zu Feuerwehr-Spielplatz, Büscherhöfen und Hasensprungmühle. Natürlich auch am Wupperbogen und im Sinneswald, wo in Kürze die erste Skulptur am Eingang zur Spinnerei aufgestellt wird.