Bogen über die Wupper in LeichlingenSo sieht die neue Henley-Brücke aus
Leichlingen – Die neue Henley-Brücke nimmt Gestalt an. Als Ersatz für die im Juli 2021 abgebrochene alte Holzbrücke ist eine Stahl-Konstruktion mit großem Bogen in Arbeit. Eine erste Ansicht liegt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor. Sie wird eine ganz andere Optik haben als der vormalige rustikale Holzsteg mit seinen senkrechten Pylonen aus der Bauzeit des Brückerfeldes. Er wurde im Herbst 2019 gesperrt, weil er nach 35 Jahren Nutzungsdauer morsch war.
Das neue Modell sieht viel technischer aus und ähnelt der Architektur der ältesten Leichlinger Wupperbrücke, der Marly-le-Roi-Brücke. Diese wird ebenfalls von einem markanten geschwungenen Überzug dominiert, der bei ihr allerdings aus Beton ist. Für eine vielleicht elegantere Pylon-Konstruktion war beim neuen Entwurf auf den Ufern zwischen Rathaus und Postwiese kein Platz.
4,50 Meter Breite für Fußgänger und Fahrräder
Der Neubau ist eine kombinierte Geh- und Radwegbrücke. Sie wird mehr als doppelt so breit wie ihr Vorgänger und ihrer Funktion damit gerechter als der alte Steg, auf dem gerade einmal zwei Fußgänger nebeneinander Platz hatten.
Radfahrer stiegen oft nicht ab und deswegen gab es bei Gegenverkehr häufig kritische Begegnungen. Zwischen den Geländern der vom Ingenieurbüro Mertens aus Kevelaer entworfenen Konstruktion wird der mit GFK-Belag (mit Glasfaser verstärktem Kunststoff) versehene Boden eine Breite von 4,50 Meter aufweisen.
Der Übergang wird am bis zu 6,50 Meter hohen Doppelbogen, der oben mit drei Querstreben verbunden ist, an Rundstäben aufgehängt und an beiden Ufern auf Betonsockeln ruhen. Möglichst dünne Stäbe sollen für ein transparentes Erscheinungsbild und gute Sicht auf die Wupper sorgen. Mit einer lichten Weite von 40,5 Metern überspannt sie die Wupper.
Als noch wichtigere Messmarke hat sich im Laufe der bereits vor zwei Jahren begonnenen Planungsphase die Höhe über der Wupper erwiesen. Denn in den Entwurf platzte die Hochwasser-Katastrophe, welche die damals für den geplanten Abbruch teils bereits demontierte alte Brücke in der Flutnacht fast weggerissen hätte. Als Lehre aus dem Ereignis sind die Pläne noch einmal überarbeitet und die Brücke nachträglich angehoben worden. Sie schwebt jetzt noch einen Meter über der jüngsten Rekord-Marke des hundertjährigen Hochwasserstandes.
Zwei neue Brücken aus GFK-Material
Zwei Brücken, die beim Hochwasser vor einem Jahr endgültig zerstört worden waren, hat die Stadtverwaltung inzwischen ersetzt. Die baugleichen Modelle stehen in Unterberg (zwischen den Straßen Pötzwiese und Im Eicherhofsfeld) und am Schmerbach neben der Gasstation am Wanderparkplatz am Hasensprung. Sie sind aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und haben rund 60.000 Euro gekostet. Obwohl in Leichtbauweise, gelten die Brücken nach Angaben der Verwaltung als so stabil wie Stahl- oder Betonbrücken. (hgb)
„Auch die Pegelhöhe des Extremhochwassers vom Juli 2021 führt nicht zu einer Anströmung des Überbaus“, erklärt Tiefbauamtsleiter Jürgen Scholze, dass man auf der sicheren Seite sei. Die Höhenlage musste aber auch an das Niveau des „Rathausplatzes“ angepasst werden, der mit Außengastronomie vor dem Eingang des neuen Edeka-Supermarkts auf dem Kaufpark-Gelände entsteht.
Von hier aus wird man über die Wupper endlich wieder auf kurzem Weg zum Marktplatz gelangen können. Seit vier Jahren müssen Fußgänger und Radfahrende wegen der Baustelle einen Umweg über die Funchalbrücke machen. Deshalb können es viele Menschen kaum erwarten, bis Ersatz da ist.
Einweihung wird für Juli 2023 angepeilt
Doch das wird noch etwas dauern. Aus der ursprünglich für 2022 geplanten Eröffnung wird nichts – auch wegen der vorrangigen Beseitigung der Hochwasser-Schäden. Die Vorplanung für die neue Henley-Brücke ist nach Angaben der Stadtverwaltung abgeschlossen und die wesentlichen Bauwerksteile sind konstruiert. Statik und Ausführungsplanung sollen bis Mitte Juli fertig sein. Dann werden zwei Monate für die Vorbereitung der Vergabe der Bauarbeiten benötigt.
Fertig sein und per Kran über die Wupper gehievt und eingehängt werden soll die vormontierte neue Henley-Brücke Ende Juli 2023 – das hängt aber von den Ergebnissen der Ausschreibung, von Material-Lieferungen und der Entwicklung der Stahlpreise ab.
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Die Kosten, anfangs auf etwas mehr als eine Million Euro geschätzt, sind wegen der schwierigen Lage auf dem Baumarkt unwägbar. Die Fuß- und Radwegbrücke wird zu 90 Prozent aus dem Programm „Nahmobilität“ von Bund und Land gefördert.