LandtagskandidaturReul und Pakendorf geraten nicht zum ersten Mal aneinander
Rhein-Berg – Die Frage der Kandidatur zur Landtagswahl im nächsten Mai ist nicht die erste Gelegenheit bei der es gehörig kracht zwischen Uwe Pakendorf und Herbert Reul. Zuletzt waren die beiden bei der Frage aneinandergerasselt, wer aus dem Bergischen bei der Europawahl antritt. Damals hatte Pakendorf das Rennen für sich selbst entschieden und sich gegen die von Reul favorisierte Kandidatin Andrea Steinert durchgesetzt.
Damals war Reul gerade NRW-Innenminister geworden und Pakendorf noch nicht CDU-Kreisvorsitzender. Am Ende hatten sich beide öffentlich wieder ausgesöhnt, auch wenn Pakendorf den Weg nach Brüssel wegen des schlechten Abschneidens der CDU nicht schaffte.
Die parallel zum Europawahlkamp ausgetragene parteiinternen Kampfkandidatur um den CDU-Kreisvorsitz hatte Pakendorf unterdessen gegen den Wermelskirchener Christian Klicki gewonnen. Auch ihn integrierte er danach als seinen Vize im Kreisvorstand. Bei der parteiinternen Aufstellung der CDU-Landtagskandidaten für die Wahl im Mai 2022 allerdings schickt sich Pakendorf offenbar an, mit offenen Visier gegen Herbert Reul selbst anzutreten: der rheinisch-bergische Kreisvorsitzende gegen den Ehrenvorsitzenden der Kreis-CDU und – was noch deutlich schwerer wiegen dürfte – keineswegs unerfolgreichen NRW-Innenminister.
Zwei Szenarien denkbar
Schon jetzt ist klar, dass – wenn keiner der beiden noch zurückzieht – die Mitglieder bei der Kandidatenaufstellung zu entscheiden haben. Die direkte Basisbeteiligung bei derartigen Kandidatenaufstellungen hatte die CDU schließlich jüngst auch noch als Antrag auf Bundesebene der Christdemokraten formuliert. Dass er sich nicht, wie es Pakendorf vorgeschlagen, auf einen Platz auf der Landesliste zur Landtagswahl beschränken lassen will, hat Herbert Reul noch am Wahlabend im Gespräch mit dieser Zeitung klar gemacht: „Eine Schlafwagennummer über die Landesliste kommt für mich nicht in Frage.“
Damit aber dürfte es nur zwei Szenarien geben. Erstens: Der in der Bevölkerung vor allem auch wegen seiner Arbeit als NRW-Innenminister geachtete Reul gewinnt die parteiinterne Kampfabstimmung. Dann wäre Pakendorfs Kandidatur gestorben und er auch als Kreisvorsitzender im mindesten Fall stark beschädigt.
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Oder das zweite Szenario: Pakendorf gewinnt die Kraftprobe. Dann wäre Innenminister Herbert Reul parteiintern stark beschädigt, da er sich nicht einmal in seinem Wahlkreis, in dem er selbst CDU-Ehrenvorsitzender ist, hätte durchsetzen können.
In beiden Fällen wären die Verluste für die Union parteiintern enorm und im Hinblick auf die Außenwirkung zerstörerisch.