Seit Monaten bewegt sich nichts auf dem Grundstück der ehemaligen Gaststätte Haus Oessenich. Dabei haben die Investoren längst alle Genehmigungen vorliegen.
VerzögerungBau von neuem Sozialzentrum in Kürten kann nicht beginnen – Pflegepersonal fehlt
Die Investorenfamilien Josten und Hey hätten gerne schon vor einiger Zeit losgelegt. Aber seit Monaten bewegt sich nichts auf dem Grundstück der ehemaligen Gaststätte Haus Oessenich im Ortskern von Dürscheid. Nach dem Abbruch der Gaststätte im Mai 2021 klafft hier ein größeres Loch. Das Grün wuchert üppig. Manche im Dorf stören sich mittlerweile am Anblick. Entstehen soll an dieser Stelle ein großes Sozialzentrum, mit Seniorenwohnungen und Seniorenheim.
„Das Projekt ist fertig geplant und genehmigt“, sagt Investor Jose Hey. Die Baugenehmigung liege vor und auch die Genehmigung der Heimaufsicht des Rheinisch-Bergischen Kreises, alle in Frage kommenden Behörden hätten zugestimmt. Einer der großen Sozialverbände solle Ankermieter werden, alles sei nach den Wünschen des Ankermieters zentimetergenau geplant. Allein: Der Sozialverband könne noch nicht starten.
Pflegepersonal fehlt
Pflegepersonal fehlt, sagt Hey. Vorher mache eine Unterzeichnung des Mietvertrags keinen Sinn. „Mit diesem Problem hatten wir nicht gerechnet“, sagt Hey. Der Sozialverband bleibe der Wunschpartner für das Projekt. Nach anderen Betreibern, die möglicherweise in Betracht kämen, halte man aber auch Ausschau. Das Grundstück werde in nächster Zeit weiter freigeräumt. Der jetzige Zustand sei auch ihm unangenehm, sagt Hey.
Im Mai 2021 hatten die Architekten Markus Broichhaus und Mirjam Broich (Retz Architekten, Kürten) die vorläufigen Pläne vorgestellt. Die Dürscheider Investorenfamilien Ralf und Jutta Josten sowie Josef und Ursula Hey zeigten sich optimistisch, nach den Gesprächen mit einem Betreiber schon im Sommer 2022 mit dem Bau zu beginnen. Angelehnt an die Form der ehemaligen Gaststätte soll ein zweigiebeliges Gebäude entstehen, IG Dürscheid und Politik hatten die Investoren im Vorfeld eingebunden.
Das Zweigiebelhaus soll (nach damaliger Planung) eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz aufnehmen, mit zehn Plätzen. Im Untergeschoss könnten Tiefgarage (31 Plätze) und ein höherliegendes Café entstehen. Zurückgesetzt eine Kindertagespflege für bis zu sechs Kinder, im hinteren Bereich einen Veranstaltungsraum.
Im ehemaligen Nahkauf-Markt, im Eigentum der Familie Josten, sollen Tagespflege (19 Plätze) und eine zweiter Seniorenwohngruppe (zehn Plätze) entstehen. Auch 15 barrierefreie Servicewohnungen sind vorgesehen, hier könnten soziale und pflegerische Angebote hinzugebucht werden.
Treppenaufgang soll saniert werden
Der in schlechtem Zustand befindliche Treppenaufgang zwischen Haus Oessenich, Dürscheider Hof und Kirche soll nach Wunsch der Planer saniert werden – eines der Förderprojekte, die Bürgeragentur und IG in den Ortslagen umgesetzt sehen möchten. Bei der Vorstellung lobte Bürgeragentur-Moderator Dieter Prinz das Sozialprojekt in den höchsten Tönen. Es werde Angebote von der „Wiege bis zur Bahre“ geben, für das Dorf Dürscheid sei es eine Jahrhundertchance.
Für das Sozialprojekt musste die aus dem Jahre 1847 stammende Gaststätte Haus Oessenich weichen, zuletzt als Gasthaus Casa Rubino geführt; einst eine von drei Gaststätten im Dorf, mit großem Biergarten und Kegelbahn. Nach mehreren Gutachten hatten die Investoren schließlich feststellen müssen, dass die Substanz des Gebäudes nicht mehr zu erhalten gewesen sei, sagt Hey.
Als Gründungslokal der Dürscheder Mellsäck hatte das Ensemble in der Dorfmitte auch ortshistorische Bedeutung. Mit dem Bau des Edeka-Supermarktes am Dürscheider Ortsrand haben die Investoren ein erstes gemeinsames Projekt bereits verwirklicht.