Die Unterkünfte sollen Ende Februar bezugsfertig sein. Die Gemeinde rechnet mit Kosten von 2,8 Millionen Euro. Infrastruktur in Broch fehlt.
Neues FlüchtlingsheimTieflader liefern Wohncontainer für bis zu 60 Menschen in Kürten-Broch
Jetzt sollen die Tieflader anrollen: Ab dem 13. Januar rechnet Kürtens Bürgermeister Willi Heider (parteilos) mit der Anlieferung der Wohncontainer für den neuen Geflüchteten-Standort in Broch. Anschließend werde umgehend mit der Einrichtung beziehungsweise dem Anschluss der Containeranlage begonnen. Denn noch ist der Platz an der Landstraße eine unansehnliche Brachfläche, wenig einladend für die neuen Mitbürger der Gemeinde.
In den vergangenen Wochen hatte die Gemeinde die Anschlüsse für Infrastruktur eingerichtet, das Wiesengelände gerodet. „Ich denke, Mitte bis Ende Februar wird die Unterkunft bezugsfertig sein“, erklärt Heider. Mit bis zu 60 Personen, die dort untergebracht werden könnten, wird Broch die größte Geflüchtetenunterkunft in der Gemeinde sein. Weitere 30 Plätze für Menschen ohne Obdach sind ebenfalls für Broch eingeplant. Weil das vorhandene Obdachlosenhaus in Kürten saniert werden muss, werden die dort lebenden Menschen nach Broch umziehen.
Die Container sollen sechs Jahre lang auf dem Areal bleiben
Gebaut wird in Broch eingeschossig, laut Heider bleiben die Container sechs Jahre lang stehen. Dies ist die vom Bund gewährte Maximaldauer bei Projekten dieser Art ohne Bebauungsplan. Die Container werden angemietet, die einzelnen Wohnungen bieten laut Heider Platz für zwei, vier oder sechs Personen. In den einzelnen Wohnungen sei ein separater Sanitärraum vorgesehen, auch jeweils eine eigene Kochnische. Ausgelagert werden Sammelräume für Waschmaschinen und Trockner.
Anders als im Nachbarort Odenthal, wo es Proteste gegen die Unterbringung von Geflüchteten in kleinen Ortsteilen gibt, ist es in Broch bislang relativ ruhig geblieben. Auf einer Bürgerversammlung hatten Anwohner lediglich kritisiert, dass sie mit der Integrationsarbeit überfordert seien.
Dem Fluchtpunkt Kürten fehlen Ehrenamtliche für die Betreuung
In Broch, rund anderthalb Kilometer hinter dem Hauptort Kürten an der Wipperfürther Straße, gibt es ein halbes Dutzend Wohnhäuser, die Infrastruktur besteht im Hauptort. Eine Bushaltestelle sorgt allerdings für schnellen Anschluss nach Kürten und Bergisch Gladbach.
Im Vorfeld hatte der Fluchtpunkt Kürten zum neuen Standort durchblicken lassen, dass er aller Voraussicht nach keine Sozialbetreuung durch ehrenamtliche Helfer anbieten könne. Auch in Kürten ist in den vergangenen Jahren die Zahl der ehrenamtlichen Helfer deutlich zurückgegangen.
Die Verwaltung kalkuliert mit 2,8 Millionen Euro Kosten für Broch
In Broch kalkuliert die Verwaltung mit Kosten von 2,8 Millionen Euro. Nach Broch werde die Gemeinde den geplanten Standort in Spitze weiter angehen, kündigt Kürtens Bürgermeister an. Dort sollen Minihäuser auf einer Wiese entstehen, 60 Plätze sind vorgesehen. „Da ist es günstiger, die Wohneinheiten zu kaufen“, sagt Heider. Dies könne der Gemeinde auch bei einer späteren Wiederverwertung zugutekommen. Das Projekt in Spitze soll rund 1,5 Millionen Euro kosten.
Im vergangenen Jahr hatte die Kommune am Kürtener Wiedenhof/Jugendherberge eine weitere Unterkunft für Zugewanderte errichtet, bis zu 60 Personen dürfen dort untergebracht werden. Auf Anregung des Fluchtpunkts entstand dort auch separate Betreuungsräume für Begegnungsangebote und Beratung.