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Bodybuilding-WeltmeisterinSo stark ist die Kürtenerin Ramona Przyborowski

Lesezeit 3 Minuten
Bodybuilderin Ramona Przyborowski trainiert an einem Sportgerät.

Ramona Przyborowski hat den Weltmeistertitel im Bodybuilden geholt.

Seit 28 Jahren steht die Kürtener Bodybuilderin Ramona Przyborowski auf den Bühnen der Welt. Jetzt hat sie endlich den Weltmeistertitel geholt.

Auch wenn es an diesem Mittag noch recht ruhig ist, sind die typischen Hintergrundgeräusche von Fitnessstudios zu hören: das Rauschen von Rudergeräten, Menschen, die sich über Trainingsmethoden unterhalten, Klackern der Trainingsgeräte und ein stetes Klopfen, das von einem Mann kommt, der immer wieder gegen ein Ball boxt. Hier fühlt sich Ramona Przyborowski zu Hause.

14 Jahre hatte die gelernte Konditorin im Fitnessclub Top Fit in Bergisch Gladbach gearbeitet, bevor sie sich voll auf ihre Karriere als Bodybuilderin konzentriert hat. 28 Jahre stand Przyborowski auf der Bühne, hat viele Titel geholt und Preise gewonnen– nur einer hat lange gefehlt. Bis jetzt: Bei der diesjährigen WM auf Bali hat die 55-Jährige den Weltmeistertitel in der Klasse Figur Masterclass abgeräumt. „Endlich habe ich dieses Ziel erreicht“, sagt sie.

Bodybuilderin schlägt nach Weltmeistertitel andere Richtung ein

Mit diesem Sieg möchte sie ihre Karriere auf der Bühne jetzt beenden. Leben können Profi-Bodybuilder nicht von ihren Wettkämpfen, deswegen arbeiten sie oft als Coaches und Personal Trainer. Das macht Przyborowski ebenfalls. Außerdem ist sie auch Kampfrichterin. Sie möchte sich jetzt verstärkt darauf konzentrieren, andere Athleten zu coachen, ein kleines Team für Wettkämpfe aufzubauen und international zu richten.

„Nachdem ich jetzt diesen Titel geholt habe und das auch noch auf Bali, kann es gerne in eine andere Richtung weitergehen“, erklärt sie. In ihren 28 Jahren auf internationalen Bühnen hat die Weltmeisterin viel erlebt– auch die Veränderungen innerhalb der Branche.

Früher habe ich mich mit meinem Sport schon sehr alleine auf der Welt gefühlt.
Ramona Przyborowski, Weltmeisterin im Bodybuilding

„Früher habe ich mich mit meinem Sport schon sehr alleine auf der Welt gefühlt“, erzählt sie. Erst auf Wettkämpfen habe man gemerkt, dass es ja noch andere Menschen gibt, die für den Sport brennen. „Die Vernetzung heutzutage ist genial“, findet Przyborowski. Über die Sozialen Medien knüpfe sie viele Kontakte und wenn man sich dann auf Wettkämpfen sehe, sei das immer ein Highlight. „Das ist das schöne am Bodybuilding: Man geht zusammen in den Sport und nicht gegeneinander“, erzählt die Athletin.

Bodybuilderin Ramona Przyborowski posiert mit ihrer Medaille und Siegerpokal.

Ramona Przyborowski mit Medaille und Siegerpokal.

Und zu diesem Sport gehören nicht nur Gewichte stemmen, sondern auch eine ganze Menge Taktik und Durchhaltevermögen: Für welche Klasse ist welcher Körpertyp gefragt, was muss wann trainiert werden, um die beste Form am Wettkampftag zu haben? „Bodybuilding lebt von der Disziplin“ erklärt sie. Für ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft hat sich Ramona Przyborowski fünf Monate mit intensivem Training und strenger Diät vorbereitet: An vier Tagen die Woche legte sie morgens eine Cardio-Einheit ein, nachmittags gab es dann Krafttraining. Dabei trainiert sie ihre Muskeln nach genauen Vorstellungen.

Für Weltmeistertitel brauchte Kürtenerin viel Disziplin

„Bodybuilder sind wie Bildhauer. Sie formen ihre Körper, so wie sie sie haben wollen“, erklärt sie. Auf dem Essensplan stehen auch außerhalb der Wettbewerbszeit wenig Kohlehydrate und viel Eiweiß. Auch an feste Essenszeiten hält sich die Sportlerin. „Wenn ich dieses Timing habe, fühle ich mich weniger gestresst“, erklärt sie. Ihr Umfeld unterstütze Przyborowski in ihrer Leidenschaft und weiß bescheid, wenn Wettkämpfe anstehen: Dann kommt sie nämlich mit vorgekochtem Essen zu Treffen oder verzichtet auf das Stück Kuchen im Café.

„Unterhalten und einen Kaffee trinken kann ich trotzdem“, erzählt sie. Und ein Verzicht wäre das auch nicht wirklich, schließlich mache sie das schon 28 Jahre so und sie habe schon in ihrer Kindheit einen sehr bewussten Umgang mit Lebensmitteln gelernt. Das hat sich am Ende ausgezahlt und die Kürtenerin hat den goldenen Pokal mit nach Hause gebracht.