Lia Liebing: Diese Bensbergerin fährt zur Bodybuiding-WM

Bergisch Gladbach – Bangkok? Kann kommen. Lia Liebing fiebert der Reise entgegen. Mitte Juli startet das große Abenteuer. In Bangkok könnte die 23-Jährige ganz groß rauskommen: Bei den Weltmeisterschaften ihres Verbands in der Bikini-Klasse, der leichtesten Form des Bodybuildings. Europameisterin und Deutsche Meisterin ist sie bereits.

Bodybuilderin arbeitet bei den Dienes-Werken

Daheim in Bensberg. Lia Liebing ist gerade von der Arbeit gekommen. Seit sechs Jahren arbeitet sie bei den Dienes-Werken in Overath, anfangs als technische Zeichnerin, jetzt als Maschinenbautechnikerin. Eine Männerdomäne, nach wie vor. Die Kollegen fieberten mit, sagt Lia Liebing.

Um 7 Uhr morgens fängt der Tag im Büro an. „Acht Stunden sitzen.“ Nicht ideal für den Sport. Danach kommt der Ausgleich. Viermal die Woche im Fitnessstudio „Topfit“ in Bergisch Gladbach. Früher habe sie Rettungsschwimmen als Wettkampfsport gemacht, sagt die Bensbergerin. In Nümbrecht und Gummersbach bei den DLRG.

Bikini-Klasse als „sanfteste Form des Bodybuildings“

Aber dann hätten sich Veränderungen ergeben und sie habe nach einem neuen Sport gesucht. Über ihre Trainerin Ramona Przyborowski sei sie dann zum Bodybuilding gekommen. „Aber es ist nicht das, was jetzt viele denken“, sagt sie. „Ich will nicht wie ein Kerl aussehen.“

Die Bikini-Klasse sei die sanfteste Form des Bodybuildings. „Auch mit Muskeln, aber nicht so extrem.“ Entscheidend bei den Auftritten sei der Charme, das Lebensgefühl, das auf der Bühne vermittelt werde. Ausstrahlung müsse gezeigt werden. Die Bensbergerin hofft, überzeugen zu können.

20 Minuten Auftritt bei Weltmeisterschaft in Bangkok

Was auf sie in Bangkok zukommt, weiß sie schon: 20 Minuten Auftritt, alleine und dann mit den anderen Bodybuilderinnen. Stöckelschuhe und Glitzer-BH sind Standards beim Auftritt, alles muss perfekt sein. Sie erzählt fröhlich und gut gelaunt, was beste Voraussetzungen sind.

Die geforderte Natürlichkeit müsse von selbst kommen, nicht angelernt sein. „Das spürt sonst jeder“, meint sie. Bei der Europameisterschaft in Thüringen in diesem Jahr habe es sehr gut geklappt, berichtet die Sportlerin und lacht herzlich.

Lia Liebig gibt alles für den Sport

Im Augenblick ordnet sich bei der Athletin alles dem Sport unter. Jedes Gramm Essen ist wichtig. Kein Stück Schokolade, Huhn mit Reis. Haferbrei. Maiskartoffeln. Seelachs mit Fenchel und Tomate. „Auch keinen Kuchen von der Oma.“

Ihren Speiseplan hat Lia Liebing exakt im Kopf. Beim Auftritt auf der großen Bühne schauten die Wettkampfrichter auf jede Muskel. Um sich bestens zu präsenteiern, hat die Bensbergerin auch Posing-Seminare gemacht. Jeden Tag übt sie den Auftritt.

Bensbergerin hat Chancen auf den Titel

„Ich bin nicht so vermessen zu glauben, ich sei die beste Bodybuilderin der Welt“, ordnet die 23-Jährige den Auftritt ein. Es ist ein Wettkampf des Verbands WFF; einer von mehreren, die es gibt. „Aber man hat mir gesagt, dass ich es schaffen kann und Chancen auf den Titel habe.“ Sponsoren sucht die junge Frau, die können gerne aus Bergisch Gladbach kommen.

Den Flug nach Bangkok hat sie aus eigener Tasche gezahlt. Auch das Hotel zahlt sie selbst. „Das wird ein Abenteuer“, meint die Sportlerin. Familie und Freunde fieberten mit, im Sportstudio (es gehört zur Linzenich-Gruppe) sei sie mittlerweile bekannt. Anderthalb Wochen bleibt Lia Liebing in Thailand, nach dem Wettkampf ist ein wenig Urlaub geplant.

Zu zweit ins Hotel nach Bangkok

Eine weitere Sportlerin des Verbands reist mit, wohnt mit ihr im Hotel. „Die Tiffany kenne ich nur von einem Wettbewerb. Aber wir wollen es wagen.“ Herausfordernd seien auf jeden Fall die letzten Tage vor dem Wettbewerb. „Absoluter Wahnsinn“, staunt sie über sich selbst. Da müsse alles stimmen, auch beim Essen. In Bangkok sei das sicher nicht einfach. Egal, mit welchem Ergebnis sie zurückkehre. „Ich gebe immer 100 Prozent.“