Nach zwei Jahren PandemieKatzen, Hunde, Kaninchen: So arbeitet das Kürtener Tierheim
Kürten – Hundegebell schallt durch die Eingangshalle des Tierheims Rhein-Berg in Kürten. Die Tiere sind aufgeregt, sie wissen, dass es gleich in den Auslauf geht. Bei den Katzen ist es ruhig, die meisten Samtpfoten haben sich an ihre Lieblingsplätze verzogen, in die Körbchen oder auf eine Etage des Kratzbaums, und dösen vor sich hin. Ein ganz normaler Tag im Tierheim, von Weihnachtsatmosphäre ist hier wenig zu spüren.
Das liegt sicher auch daran, dass die Tierheimleiterin Heidegard Ruge und ihr Team klare Regeln aufgestellt haben: „Tiere als Weihnachtsgeschenk gibt’s nicht“, sagt Heidegard Ruge kategorisch. Zu groß sei die Gefahr, dass es den Hunden, Katzen oder Kleintieren nicht gut gehe im neuen Zuhause und sie alsbald wieder im Tierheim landeten.
Mehr Vermittlungen zu Pandemie-Beginn
Im Schnitt leben rund 100 Tiere hier, momentan sind es einige mehr, weil eine Gruppe Farbratten hinzukam. Zwischen 500 und 600 Tiere pro Jahr vermittelt das Tierheim. Einige Katzen und Hunde bleiben allerdings dauerhaft im Heim; sie sind nicht vermittelbar. „Sonst ist unser Ruf futsch“, sagt Heidegard Ruge. Den beißenden Chihuahua Blacky beispielsweise könne das Tierheim nicht abgeben, ebensowenig den Kater, der seine neue Familie nicht aus der Küche ließ oder nachts auch nicht auf die Toilette. Auch er kam zurück und bleibt nun im Kürtener Heim.
Die Corona-Pandemie belastet auch die Abläufe in dem Schutzraum für Hunde, Katzen und Kleintiere: Am Anfang der Pandemie seien die Vermittlungen ganz gut gelaufen, weil so viele Menschen im Homeoffice waren und gern ein Tier zur Gesellschaft haben wollten.
Tierheim organisiert Adventskalender für die Tiere
Doch auch da haben die Mitarbeiter genau hingeschaut: Wer geht mit dem Hund Gassi, wenn Herrchen oder Frauchen vor dem PC sitzen muss? Wer spielt mit der Katze? Und was ist nach dem Homeoffice? Ruge: „So ein Tier übernimmt man ja für zehn oder 15 Jahre, nicht nur für ein bis zwei Jahre.“
Generell sind Besuche im Tierheim nur nach telefonischer Anmeldung und unter 2G-Regel möglich. Aber Corona hat dem Tierheim Rhein-Berg auch über diese Einschränkungen hinaus geschadet: Das Vereinsleben, schildert Heidegard Ruge, sei fast zum Erliegen gekommen, Einnahmen seien weggebrochen, es gab keine Trödeltage mehr, keinen Tag der offenen Tür, Dennoch muss es weitergehen, die Tiere sind auf die Hilfe angewiesen.
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Aktuell gibt es nach Schilderungen der Tierheim-Mitarbeiter ungewöhnlich viele Fundkatzen, alle ungechipt. Und es werden auch vermehrt Tiere illegal eingeführt, die beispielsweise über „Ebay“ gekauft wurden und nun in Kürten ihre 21-tägige Tollwut-Quarantäne absitzen müssen. In Einzelhaltung natürlich, was für das Tierheim aufwendig ist.
Ein kleines bisschen Weihnachtsflair gibt es aber doch für die Tiere: Für die Katzen und die Hunde gibt es einen Adventskalender mit kleinen Leckereien darin, die jeden Abend verteilt werden, als Betthupferl sozusagen. Meist wird das Futter in der hauseigenen Küche speziell zubereitet. Eine kleine Leckerei, ein bisschen Weihnachten soll es dann doch auch im Tierheim sein.