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Gewerbepark An der GlashütteVerwaiste Monteferro-Fabrik wird wachgeküsst

Lesezeit 3 Minuten
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5000 Quadratmeter messen allein die Hallen auf dem Monteferro-Grundstück. Der Schwerlastkran ist mittlerweile demontiert worden.

Leichlingen – Dass sich in der verwahrlosten Monteferro-Fabrik an der Stadtgrenze zu Langenfeld etwas tut, machte in Leichlingen schon länger die Runde. Am Mittwoch lüfteten die Beteiligten das Geheimnis: Zwei Unternehmer aus dem Frese-Gewerbepark haben die 35 000 Quadratmeter große Industriebrache vom Arcelor-Mittal-Konzern gekauft. Hans Krieger und Hans Lautenschläger wollen die seit 15 Jahren verlassene Einöde aufblühen lassen.

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Auch die Werkswohnungen, die zum Teil noch bewohnt sind, werden abgebrochen.

Nach dem Vorbild ihres Frese-Parks an der Moltkestraße soll zwischen den Bahngleisen und der Mülldeponie in den Sandbergen ein Gewerbezentrum mit einem Branchen-Mix aus Handwerksbetrieben, Werkstätten und Büros entstehen. Er wird Gewerbepark Alte Glashütte heißen und so an die Historie dieses auf Sand gebauten Produktionsstandortes erinnern (siehe „Glas und Metall an den Sandbergen“).

Bebauungsplan ist in Arbeit

Die Stadtverwaltung kann diese Entwicklung nur begrüßen. Bürgermeister Frank Steffes und Wirtschaftsförderer Sascha Maschinski nahmen an der Pressekonferenz in der leeren Fabrikhalle teil und versicherten den Investoren ihre tatkräftige Unterstützung für deren „ehrgeiziges Projekt“. Das wird noch mehrere Jahre Zeit benötigen.

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Die Fabrikhallen werden größtenteils erhalten und nach der Sanierung neu unterteilt.

In das alte Monteferro-Verwaltungsgebäude könnten nach einer Sanierung zwar schon Mitte 2019 neue Mieter einziehen, stellte Krieger in Aussicht. Aber für die größte städtische Gewerbebrache muss noch ein neuer Bebauungsplan erarbeitet werden. Den Aufstellungsbeschluss dazu hat der Stadtrat schon 2016 gefasst.

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Die 4500 Quadratmeter großen Hallen sollen weitgehend erhalten, modernisiert und in neue Betriebseinheiten (ab 400 Quadratmeter aufwärts) abgetrennt, teils auch abgebrochen werden. Schwerlastkräne und der Gleisanschluss werden nicht mehr benötigt. Stattdessen wird ein Glasfaserkabel für schnellen Internetzugang gelegt.

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Hans Krieger (v. l.), Bürgermeister Steffes, Wirtschaftsförderer Sascha Maschinski und Hans Lautenschläger gaben den Verkauf bekannt.

Einzelhandelsbetriebe werden nicht zugelassen. Die Zufahrt bleibt vom Stockberg aus über die Stichstraße An der Glashütte, die breiter und abgeflacht werden soll. Altlasten müssen beseitigt werden. Auch die sieben teils noch bewohnten Arbeiterhäuschen müssen weichen.

Vorbild Frese-Gewerbepark

Hans Krieger hat 1999 mit der Z&K-Immobilienverwaltung den 17 000 Quadratmeter großen Fresepark erworben und entwickelt. Hans Lautenschläger ist geschäftsführender Gesellschaft des Koko Kosmetik Vertriebs, der bei Frese auf 60 Arbeitsplätze expandiert ist. Die Geschäftspartner haben nun die Glashütten-GmbH gegründet.

Im Dezember ist der Kaufvertrag mit dem bisherigen Eigentümer, dem luxemburgischen Stahlkonzern Arcelor Mittal, unterzeichnet worden. „Die Erfolgsgeschichte Frese hat uns dazu ermutigt“, sagt Lautenschläger, obwohl die Investition nicht ohne Risiko sei: „Ein bisschen Abenteuer ist immer dabei.“

Investition mit Restrisiko

Was sie für den Kauf bezahlt haben und wie viele Millionen sie investieren werden, sagen sie nicht. 2014 wurde das Areal für 1,8 Millionen Euro angeboten. Der Preis ist wohl reduziert worden. Zwischenzeitlich hatte auch die Stadt durchgerechnet, ob sie das Gelände selbst ankaufen, sanieren und vermarkten könnte. Konnte sie nicht: Es hätte sie bis zu 7,5 Millionen Euro gekostet. Krieger und Lautenschläger wollen es jetzt machen.

Interessenten, die sich an der Glashütte ansiedeln wollen, können sich schon jetzt bei Sascha Maschinski, ☎ 02175 / 99 23 56, und Hans Krieger, ☎ 02175 / 72 08 79, melden.

Glas und Metall an den Sandbergen

1948 wurde auf dem verlassenen Monteferro-Gelände die Glasfabrik Rhein-Kristall gegründet. 1951 wurde das Werk erweitert.

1964 wurde die Glasproduktion an den Sandbergen stillgelegt. Danach wurden die Werksanlagen mit Gleisanschluss für die Metallverarbeitung genutzt.

Die Firma Monteferro hat an dem Standort seit den 70er Jahren Walzstahl zu Bändern gespalten. 2002 übernahm Arcelor Mittal das Leichlinger Werk. Der Konzern mit Sitz in Luxemburg gehört zu den größten Stahlherstellern der Welt. In Deutschland betreibt das Unternehmen vier Produktionsstandorte (Bremen, Eisenhüttenstadt, Hamburg und Duisburg) und unter anderen ein Verkaufsbüro in Köln.

2003 verkündete Arcelor Mittal die Schließung von Monteferro. 40 Mitarbeiter wurden arbeitslos. Die Fabrikhallen und das Verwaltungsgebäude stehen seitdem leer. Im Dezember 2018 hat der Konzern das Areal an die „Gewerbepark Alte Glashütte GmbH“ verkauft, in deren Namen die Historie des Standortes nun fortlebt. (hgb)