- Ingeborg Schmidt ist Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Rhein-Berg.
- Auch das DRK ist von der aktuellen Coronakrise betroffen - und sendet deswegen einen ungewöhnlichen Appell an die Bevölkerung: „Bitte spenden Sie nicht“.
- Warum das so ist, verrät sie im Interview.
Rhen-Berg-Kreis – Ingeborg Schmidt ist Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Rhein-Berg. Über die Auswirkungen der Corona-Krise für den DRK-Kreisverband sprach Claus Boelen-Theile mit der Vorsitzenden.
Ihnen bereitet das momentane Veranstaltungsverbot Sorgen. Warum?
Schmidt: Auf Großveranstaltungen leistet das DRK den Sanitätsdienst. Dafür bekommen wir eine kleine Aufwandsentschädigung von den Veranstaltungen.
Was ist die Folge?
Jetzt gibt es keine Veranstaltungen mehr. Diese Einnahmen fallen komplett weg. Wir sind zum Beispiel in den Stadien von Köln und Leverkusen im Einsatz, wenn dort Bundesligaspiele stattfinden. Jetzt ist absehbar, dass es mindestens bis in den August hinein keine Fußballspiele mit Zuschauern geben wird. Ein Sanitätsdienst ist dann auch nicht erforderlich. Auch bei Stadtfesten und ähnlichen Großveranstaltungen leistet das DRK Sanitätsdienst. Wie es mit diesen Veranstaltungen in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht, ist ebenfalls offen
Wie ist das DRK noch von der Corona-Krise betroffen?
Unser drängendstes Problem sind im Augenblick die Altkleidercontainer. Die Lieferketten sind wegen der Krise zusammengebrochen, unser Abnehmer hat selbst die Lager voll und nimmt nichts mehr von uns an. Davon sind wir überrascht worden. Die Sammelcontainer, die in den Kreiskommunen stehen, drohen überall überzulaufen.
Wie reagieren Sie darauf?
Wir appellieren dringend an alle Bürger, jetzt keine Bekleidung für das Rote Kreuz zu spenden. Wenn sich das Leben wieder bei uns normalisiert hat, gerne jederzeit. Aber jetzt bitte nicht. Wir wissen nicht, wohin mit der gespendeten Bekleidung. Die Bürger helfen uns in diesen Tagen, wenn sie mit der Kleiderspende noch etwas warten. Guterhaltene Bekleidung nehmen wir ansonsten immer gerne an. Nochmal mein Appell an die Bürger: Bitte spenden Sie jetzt nicht.
Können Sie die Folgen dieser Situation beschreiben?
In Rösrath und Overath haben wir jeweils etwa 30 Container für Altkleider im gesamten Gemeindegebiet aufgestellt. Die können wir nicht alle abholen und irgendwohin bei uns auf das Gelände stellen. So viel Platz haben wir nicht in Rösrath und Overath. Betroffen ist auch der DRK-Ortsverein Bensberg/Refrath mit seinem Sammelcontainer an der Altentagesstätte an der Steinbreche in Refrath. In anderen Kommunen gibt es weniger DRK-Container, da ist die Situation im Moment noch weniger dramatisch. Aber einfach stehen lassen und nicht auf die Situation reagieren, das geht auch nicht.
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Arbeiten Sie an Lösungen bei den Altkleidercontainern?
Wir haben schon an das Zukleben der Öffnungen gedacht. Aber das ist auch keine Lösung, die sich anbietet. Wenn die Sachen säckeweise vor die Container gestellt werden, wird alles schmutzig und nass. Zum Glück regnet es ja derzeit nicht. Ich weiß wirklich noch nicht, wie wir auf diese Situation reagieren. Vielleicht lässt sich ein Zwischenlager organisieren, aber das ist noch alles nicht geklärt. Die Situation ist gerade sehr herausfordernd für alle beim Deutschen Roten Kreuz. Hinzu kommen die weiteren Aufgaben, die das DRK in der Corona-Krise leistet.