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Zu viele CoronatestsKapazitätsgrenze im Lagezentrum Rhein-Berg erreicht

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Kaum noch nach kommen die Mitarbeitenden im Lagezentrum des Kreises bei der Erfassung und Meldung der neuen Corona-Infektionen im Kreisgebiet. 

Rhein-Berg – „Wir schaffen es im Moment nicht, die von den Laboren zu Hunderten am Tag eingehenden positiven Testergebnisse ins System einzugeben,“ bringt es Krisenstabssprecherin Birgit Bär auf den Punkt. Nicht nur in Köln, sondern auch im Rheinisch-Bergischen Kreis hat das Lagezentrum seine Kapazitätsgrenze erreicht.

Die steigenden Infektionszahlen mit täglich neuen Höchstwerten, aber auch die hohe Belastungssituation in den Laboren, die die Meldungen nur noch schubweise an das Lagezentrum weiterreichten, hätten zu den Engpässen geführt, so Krisenstabssprecherin Birgit Bär. „Das sind Arbeitsspitzen, die können die Mitarbeitenden im Lagezentrum einfach nicht mehr abfangen.“ Zudem seien Mitarbeitende im Lagezentrum erkrankt. Aktuell entsprechen daher – wie bereits vergangene Woche in Berichten dieser Zeitung festgestellt – die gemeldeten Fallzahlen nicht der tatsächlichen Corona-Lage. Das räumte am Montag auch der Kreis in einer Pressemitteilung ein.

Neue Regeln: Selbstverordnete Quarantäne für einige

„Die Situation ist äußerst angespannt“, so Gesundheitsdezernent Markus Fischer. „Aufgrund der immens hohen Infektionszahlen – sowohl im Bereich von Indexfällen wie auch bei betroffenen Einrichtungen im Kreisgebiet – entstehen aktuell Rückstände in der Kontaktpersonennachverfolgung.“ Diese Rückstände würden schnellstmöglich aufgearbeitet, die Zahlen sukzessive nachgetragen, so Fischer. Wann aber eine vollständige Aufarbeitung erfolgt sein werde, stehe derzeit noch nicht fest, so der für das Lagezentrum des Gesundheitsamt zuständige Dezernent. „Zumal ja täglich hohe Zahlen neuer Corona-Fälle hinzukommen“, ergänzt Krisenstabssprecherin Birgit Bär.

Nach den derzeit gültigen Regeln haben sich Infizierte und deren häusliche Kontaktpersonen, sofern sie nicht geboostert oder vergleichbar geschützt sind (siehe „Was nach einem positiven Test zu tun ist“) selbst unmittelbar in Quarantäne zu begeben und auch ihre weiteren Kontaktpersonen selbst zu informieren.

Kreisgesundheitsamt verstärkt Personal im Lagezentrum

Konkret beziehen sich die Rückstände des Kreises nach Auskunft des Krisenstabs auf die Eingabe der Fallzahlen in das Softwaretool, den Versand der Informationsschreiben an Kontaktpersonen von Infizierten und das Ausstellen von Quarantänebescheinigungen für Arbeitgeber. Nach Informationen dieser Zeitung sind zudem aktuell allein zwischen 120 und 130 Kitas, Schulen und andere Gemeinschaftseinrichtungen im Kreisgebiet von einzelnen oder gehäuften Corona-Fällen betroffen. Dabei kommt es teils zu deutlichen Verzögerungen.

Um die Kontaktpersonenverfolgung weiter zu gewährleisten, seien Gegensteuerungsmaßnahmen ergriffen worden, so Sprecherin Birgit Bär. So verstärkt das Kreisgesundheitsamt das Personal im Lagezentrum, indem zusätzlich zur Unterstützung durch die Bundeswehr, für die wie berichtet auch eine Aufstockung von 14 auf 20 Soldatinnen und Soldaten angefordert wurde, neue Mitarbeitende befristet eingestellt werden.

Einrichtung täglicher Versorgung nicht betroffen

„Parallel dazu hatten wir einen Aufruf ins Haus, um erneut Mitarbeitende aus anderen Bereichen der Kreisverwaltung hinzuzuziehen“, so Birgit Bär . Dabei warnt die Sprecherin vor: Aufgrund der Abordnungen könnten reguläre Dienstleistungen in den nächsten Tagen und Wochen „noch einmal mehr Zeit in Anspruch nehmen als üblich“ nehmen. Einrichtungen der Sicherheit oder der täglichen Versorgung seien unterdessen nicht von Einschränkungen betroffen, versichert die Sprecherin.

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„Wir tun alles was uns möglich ist, um die Kontaktpersonennachverfolgung weiterhin sicherzustellen, es kommt jedoch zurzeit leider zu Verzögerungen in der Bearbeitung, hierfür bitten wir um Verständnis“, so Dezernent Fischer.Neben personeller Verstärkung wird im Kreishaus unterdessen auch an weiteren technischen Vereinfachungen etwa bei der Vorsortierung der Hotline-Anrufer nach Fragestellungen sowie an Online-Tools gearbeitet, mit denen Betroffene selbst Kontaktpersonen ins System eingeben könnten.