Anspruchsvolle Streifen und Dokumentationen sollen das Programm im neuen Haus ergänzen.
CDU-VorstoßKulturforum Burscheid soll auch ein Hort der Filmkultur werden

Die Akustik im neuen Kulturforum taugt, wie Tilmann Werner (links) und Klaus Perthel wissen. Das soll auch für Filmvorführungen genutzt werden.
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Langweilen wird sich Joanna Kischka so schnell nicht. Burscheids Kulturmanagerin soll jetzt auch noch dafür sorgen, dass die „kleine Oper“, wie zumindest Architekt Wolfgang Krenz das kräftig vergrößerte frühere Haus der Kunst betitelt, phasenweise zum Programmkino wird. Den Auftrag hat der Kulturausschuss am Dienstag einstimmig erteilt.
Wobei es im Rathaus anfangs nicht nach Einmütigkeit aussah. Sozialdemokrat Jörg Berwe hatte eine ganze Menge auszusetzen an der Idee, die aus der CDU-Fraktion kommt. Kulturell sei eine Reihe mit guten Filmen sicher wertvoll, so der SPD-Mann. Aber so ein Angebot nur mit Ehrenamtlern zu stemmen, sei sicher schwierig. Auch die Zielgruppe für „anspruchsvolle Filme abseits des Mainstreams“, wie es sich die Christdemokraten vorstellen, hält Berwe für „überschaubar“.
Schließlich die Gebühren für Urheberrechte: Die könnten beträchtlich sein und am Ende eben doch den Stadthaushalt belasten. Obwohl die CDU genau das ausschließen will. Berwe fragte: „Können wir uns das überhaupt leisten?“ Und brachte eine Variante ins Spiel: Man könnte das Programmkino doch im Jugendzentrum Megafon testen, für ein Jahr. Und dann gegebenenfalls ins Kulturforum umziehen.
Megafon ist nicht der richtige Platz
Den Standort Megafon findet Hartmut Schepanski nicht so geeignet. Der CDU-Fraktionschef sieht im Jugendzentrum ein anderes Publikum – und damit auch andere Filme. Bei der Finanzierung setzt er unter anderem auf Fördergeld: Ein passendes Programm soll die Stadtverwaltung finden. Denkbar sei auch, Sponsoren für die Filmreihe zu finden. Schließlich sind Eintrittsgelder Teil der Kalkulation.
Es ist auch nicht daran gedacht, im Hauruck-Verfahren ein Programmkino in Burscheid zu etablieren. „In einem ersten Schritt soll ein Pilotprogramm entwickelt werden, das erste Filmvorführungen im Kulturforum Burscheid umfasst“, heißt es im CDU-Antrag. Dabei soll eine enge Zusammenarbeit mit Filmverleihern und Kulturinstitutionen angestrebt werden, „um eine vielfältige und anspruchsvolle Filmauswahl zu gewährleisten“. Ehrenamtler und Burscheider Kulturakteure sollten in das Projekt eingebunden werden. Das würde „das Programmkino als Gemeinschaftsinitiative fördern und das lokale Engagement stärken“, so die CDU.
Nach einer definierten Testphase soll das Projekt evaluiert werden, um die Wirkung und Akzeptanz des Programms zu prüfen. Erst dann könne man daran denken, das Programmkino langfristig in Burscheid zu etablieren.
Ein Konzept, das die zweitgrößte Fraktion schlüssig findet. „Wir sehen das nur positiv“, sagte Werner Hambüchen vom Bündnis für Burscheid. Die Einwände aus dem SPD-Lager mochte er nicht nachvollziehen. Auch bei den Grünen findet die Idee, anspruchsvolle Filme und Dokumentationen in Burscheid zu zeigen, Unterstützung. Olaf Daemen hatte gleich noch eine Idee: „Wie wäre es, nach einem Wunschfilm zu fragen?“ Das verschaffe Aufmerksamkeit beim potenziellen Publikum.