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Spielplätze in GladbachEltern klagen über Mängel und Konkurrenz durch Teenager

Lesezeit 4 Minuten

Unter dem Klettergerüst auf dem Platz An der Wallburg ist zu wenig Sand, bemängelt Sabrina Kapitzke.

  1. Marode Geräte, lärmende Jugendliche: Auf vielen Spielplätzen in Bergisch Gladbach läuft es nicht rund.
  2. Wir haben vier beliebte Spielplätze unter die Lupe genommen.

Bergisch Gladbach – Anwohner reklamieren neben der Verletzungsgefahr durch nicht perfekt gewartete Geräte eine wachsende Gefahr durch Verunreinigungen: Glasscherben, Zigarettenkippen, Hunde- und Katzenkot im Buddelsand. Darüber hinaus gibt es Beschwerden, dass Jugendliche Spielplätze in Wohnvierteln als Partyzonen missbrauchen. Die Redaktion hat vier Plätze besucht.

Von-Zweiffel-Straße:

An diesem sonnigen Donnerstagnachmittag spielt kein Kind auf dem verwunschenen unter Bäumen gelegenen Spielplatz in Moitzfeld. „Es ist ein Spielplatz, der seinen Namen nicht verdient“, ärgert sich Jürgen Martschin im Namen der Mitglieder des Vereins Aktionsgemeinschaft Terrassenstadt. Die Schaukel ist eines der wenigen wirklich funktionierenden Spielgeräte auf dem Platz. Rutsche und ein einsames Wipptier stehen mitten im Unkraut. Barren und Reck sind instabil und verfügen über keinen wirksamen Fallschutz. Die Sitzbänke sind verrottet, die Tische moosgrün.

Zerstörter Weg an der Von-Zweiffel-Straße.

Die nachträglich angebrachten Metall-Scharniere, die das Mobiliar zusammenhalten sollen, haben scharfe Kanten. Bei beiden Treppen, die zum Platz führen, sind einzelne Steinstufen gebrochen. Rostige Nägel ragen aus dem hölzernen Geländer in die Höhe. „Seit vier Jahren werden wir von der Stadt vertröstet“, beschwert sich Martschin.

Doch jetzt tut sich etwas: Ende 2018 soll der Umbau losgehen, sagt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Kosten: 30 000 bis 40 000 Euro. Der Platz erhält einen neuen Zugang. Die maroden Sitzmöbel werden ersetzt. Installiert wird eine Kletterkombination mit Hangel-Seilen, für Kleinkinder ein Spielschiff.

An der Wallburg:

Klaus Rieger meidet den kleinen Spielplatz in Kippekausen zwischen den Hochhäusern mit seinen Enkelkindern: „Das Klettergerüst in einer zugewachsenen Sandgrube steht bei Regen oft tagelang unter Wasser.“ Die gesamte Fläche werde täglich als Auslauf für Hunde genutzt. Abends träfen sich oft Jugendliche dort, hörten bis nach 22 Uhr laute Musik. „Wir Eltern haben 20 bis 30 Mal bei der Stadt angerufen und um Abhilfe gebeten“, erzählt Sabrina Kapitzke. Nichts sei passiert. Unter dem Klettergerüst sei viel zu wenig Sand. Ihre einjährige Tochter Rivka schaffe es deshalb nicht mehr hoch auf das erste Plateau.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Verunreinigungen seien schwer durchzuführen, sagt Marion Linnenbrink. „Werden Scherben gemeldet, wird sofort gereinigt.“ Beschwerden wegen Vandalismus und Ruhestörung seien in den letzten Jahren häufiger geworden. Seit 1. August kontrolliere ein privater Sicherheitsdienst im Auftrag der Stadt abends als „kritisch“ eingestufte Spielplätze, dazu gehörten auch die Plätze An der Wallburg und An der Engelsfuhr. Platzverweise würden ausgesprochen, wenn Alkohol- oder Drogenkonsum sowie laute Musik festgestellt würden.

An der Engelsfuhr:

Dietmar Bach hat gestern erst wieder ein Feld der Verwüstung vorgefunden: ein Bierfass, leere Schnapsflaschen und Pizzakartons. Die ganze Nachbarschaft koche inzwischen vor Ärger. „Unsere Hoffnung ist, dass es ein friedliches Miteinander gibt.“ Der kleine Platz in Hebborn auf nur 139 Quadratmetern mit einem einzigen Spielgerät – optisch abgeschirmt durch Wohnhäuser – hat sich zu einem Treffpunkt für Jugendliche entwickelt. Die Folgen: „Laute Musik, so dass man nicht schlafen kann. Kippen und Kronkorken, die auf der Erde liegen“, berichtet Bach.

Hinweise auf Mängel

Weil angesichts der vielen Plätze nicht immer jeder Mangel gleich auffalle, bittet die Stadt um Hinweise. Müll oder Mängel an Spielgeräten können bei Stadt-Grün gemeldet werden, (0 22 02) 14 13 78. Im Falle von Ordnungswidrigkeiten und Sachbeschädigungen sind der städtischen Ordnungsdienst, 0151/67954518 oder die Polizei (0 22 02)205-0 zu benachrichtigen. (ub)

„Hier kreuzen sich unsere Wege, wenn wir aus der Schule oder der Ausbildung kommen“, erzählt ein 18-Jähriger. Mit sechs Freunden sitzt er am Tisch und spielt das Kartenspiel „König“, begleitet von leiser Musik. Auch im Winter trifft sich die Clique hier. Jugendzentren seien keine Alternative. Einer der Anwohner setze sich oft mit an den Tisch „und chillt mit uns“. „Wir halten uns an die Vorschrift und ziehen nach 22 Uhr weiter“, versichert einer der Jugendlichen.

Anwohnern fehlt eine zweite Schaukel am Buchweizenweg. 

Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass es zwar in Bergisch Gladbach viele unterschiedliche Freizeitangebote für Jugendliche gebe, nichtsdestotrotz bräuchten auch Jugendliche Freiräume, um sich „einfach mal zu treffen und zu quatschen“, so Marion Linnenbrink. Auch Jugendliche hätten das Recht, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. Sie müssten sich aber wie alle anderen an die Regeln halten.

Buchweizenweg:

Hermann Liebing versteht nicht, warum nicht noch eine zweite Schaukel aufgehängt wurde, obwohl das neue Gerät den Platz dafür biete: „Kinder unternehmen doch gerne etwas zusammen.“ Liebing bemängelt ebenfalls, dass der Platz in Refrath „oft von Jugendlichen bis spät in die Nacht genutzt wird“. Zudem habe die Wartung nachgelassen.

Der Spielplatz An der Engelsfuhr hat sich wie viele andere Plätze auch zu einem Treffpunkt für Jugendliche entwickelt – nicht zur Freude der Anwohner.

Die Pflege dieses Spielplatzes stehe auf dem Terminplan und werde in Kürze durchgeführt, kündigt Marion Linnenbrink an. Die Ressourcen der Stadt reichten nicht aus, um alle Plätze immer „tipptopp“ sauber zu halten. Daher empfiehlt sie Spielplatzbesuchern, mitzuhelfen und Müll einzusammeln: „Denn auf sauberen Plätzen wird in der Regel auch weniger Müll entsorgt.“

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