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KriegsflüchtlingeKommunen rücken zusammen und improvisieren für Ukrainer

Lesezeit 3 Minuten

Erinnerungen an 2015: Wie hier in Overath-Untereschbach schafften damals Rathäuser, Bürger und Hilfsorganisationen in kürzester Zeit eine funktionierende Infrastruktur für Flüchtlinge.

Die Kommunen im Kreis reagieren kreativ auf die Ankunft der geflüchteten Ukrainer. Ein Überblick aus Overath, Rösrath, Odenthal und Kürten.

Erste Unterkunft in Overath belegt

Gemessen an ihrer Einwohnerzahl hat die 27 000-Einwohner-Stadt Overath besonders viele Menschen aus der Ukraine aufgenommen . Der Erste Beigeordnete Bernd Sassenhof (FDP) schätzt die Zahl auf 160. Die von zwei Unternehmern zur Verfügung gestellte Unterkunft in Eulenthal sei mit 50 Personen voll belegt. Die Stadt arbeitet daran, den früheren Kindergarten Bunter Luftballon für bis zu 43 Personen zu reaktivieren. Aktuell richtet der Bauhof den verstaubten Innenhof wieder so her, dass sich Menschen gut dort aufhalten können.

DRK betreut

Eine wichtige Stütze für die Rathausprofis sind zwei Ehrenamtler aus der Flüchtlingsarbeit: Die eine kümmert sich um die Vermittlung von Wohnraum an Geflüchtete, der andere betreut den „Luftballon“ in der alten Hauptschule. Ab Montag steigt dort das DRK in die Betreuung ein. Für die Geflüchteten wird dann täglich eine warme Mahlzeit geliefert, außerdem wurde eine Küche eingebaut.

Auf Turnhallen hat die Stadt bisher nicht zurückgreifen müssen. Dabei gilt auch zu beachten, dass die Stadt weniger Möglichkeiten hat als 2015. Mehrere Objekte, darunter die Halle in Untereschbach, wurden durch das Juli-Hochwasser außer Gefecht gesetzt, und die Turnhallen der Hauptschule könnten wegen der erwiesenen PCB-Belastung nicht mehr genutzt werden.

Trotz der Fülle von Problemen – zu denen der durch private Initiativen völlig unplanbare Zuzug Geflüchteter gehört wie die Beschulung der Kinder – ist bei dem krisenerprobten Beigeordneten nicht ansatzweise ein Lamentieren zu hören. Sassenhof über seine Heimatstadt: „Das Netzwerk hält.“ Und er gibt zu: „Ein bisschen bin ich stolz darauf.“ Aber er wiederholt auch deutlich den Appell ans Land NRW, die Kommunen nicht allein zu lassen.

Rösrather Erstaufnahme im Hotel

In Rösrath sind nach Schätzung des dortigen Ersten Beigeordneten Ulrich Kowalewski bisher 80 Menschen aus der Ukraine angekommen. 41 Rösrather haben 80 Plätze angeboten; eine interne Erstaufnahmestelle der Stadt in einem Hotel habe 30 Plätze, von den 26 belegt seien.

Die Stadt prüfe permanent neue Unterkunft-Angebote, ebenfalls in der Prüfung, aber schon wegen der Marktlage schwierig sei die Aufstellung von Containern. Kowalewski verschweigt auch nicht, dass in Sachen Engagement nicht alles Gold ist, was glänzt: „Zuletzt haben Privatpersonen fünf Personen bei uns auf dem Flur abgestellt: »Kümmert ihr euch jetzt darum.«“

Odenthal sucht Wohnraum

Bisher sind in Odenthal alle Flüchtlinge aus der Ukraine privat untergekommen, bis gestern rund 48 Menschen. Doch trotz aller Bemühungen, weiteren Wohnraum zu finden, und der großen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung befürchtet Integrationsbeauftragte Claudia Kruse, dass dies auf Dauer nicht reichen wird – obwohl Vermietern Beratung und unkomplizierte vertragliche Möglichkeiten geboten würden.

Denn der Zustrom hält an – auch aus anderen Teilen der Welt, Zuweisungen vom Land sind für kommende Woche angekündigt. 25 Plätze stehen noch in den Flüchtlingsunterkünften zur Verfügung, die sich nach Ansicht von Kruse aber kaum für alleinreisende Frauen mit kleinen Kindern eignen. Inzwischen scheint es auch nicht mehr ausgeschlossen zu sein, dass wie 2015 Turnhallen oder Container belegt werden müssen.

Zusammenrücken in Kürten

Deutlich enger zusammengerückt wird in Kürten. Weil auf die Schnelle keine zusätzlichen Unterkünfte machbar seien, werde die Gemeinde in einem ehemaligen Hotel in Oberossenbach ausschließlich ukrainische Frauen mit ihren Kindern unterbringen, berichtet Ehrenamtskoordinatorin Birgit Oberkötter. Die Geflüchteten, die bislang in dem angemieteten Hotel lebten, würden auf ebenfalls angemietete Unterkünfte in Herweg und Schanze verteilt.

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Es handele sich ganz überwiegend um Männer. In Schanze und Herweg werde es wieder vier bis sechs statt zwei Personen in einem Zimmer geben müssen. Neben den Ukrainern kämen weiter auch Geflüchtete aus anderen Krisenregionen nach Kürten sowie Ortskräfte der Bundeswehr aus Afghanistan. (cbt/sb/spe)