Ideen gibt es schonTeurer Sprit belastet die Kommunen in Rhein-Berg
Bergisch Gladbach – Tanken macht Autofahrern ja gerade keine große Freude. Die Preise klettern seit Wochen von einem Rekordstand zum nächsten. Bald könnte die 2-Euro-Marke für den Liter Kraftstoff in Sicht kommen. Das teure Tanken betrifft auch die kommunalen Fuhrparks.
Neben den öffentlichkeitswirksamen Batterie-E-Flitzern für die normalen Dienstgeschäfte der Mitarbeitenden rollen zahlreiche kommunale Kleinlaster über die Straßen. Grün-Abteilung und Abfallwirtschaft brauchen Gefährte mit Stauraum. Und die schlucken viel Dieselkraftstoff, der zudem wenig ökologisch daher kommt. Die Umwandlung ist eine Herkulesaufgabe für die nächsten Jahre: Allein im Fuhrpark der Stadt Gladbach stehen rund 250 Fahrzeuge.
Letzte Anschaffungen zeigten sich als alternativlos
Aber mit schnellen Änderungen tun sich die Städte noch schwer. Großfahrzeuge mit Elektroantrieb sind Mangelware auf dem Markt, es gibt kaum Modelle, die auf die individuellen Bedürfnisse passen. Die Preisfrage stellt sich bei den Fahrzeugen ebenfalls. Ein schnelles Durchwinken der konventionellen Bestellungen bedeutet das aber nicht.
In Bergisch Gladbach ließ die Ratskooperation aus Grünen, SPD und FDP im Frühjahr zwei Bestellungen umfassend überprüfen, und erst nach Analyse der Fachabteilung gab es ein Ja zum Kauf von Pritschenwagen für die Grün-Kollegen und eines Hochdrucksaugers fürs Abwasserwerk. Die Anschaffung zeigte sich als alternativlos.
Tankstelle für Synthetische Kraftstoffe steht in Leverkusen
Synthetische Kraftstoffe könnten eine Rolle spielen in der momentanen Situation. Tun sie aber nicht. Von der Gladbacher CDU war zuletzt ein Anlauf unternommen worden, einen Spezialdiesel mit einem höheren Anteil biologischer Reststoffe zu nutzen, was den CO2 -Ausstoß laut CDU deutlich senke, die CDU nennt einen Rückgang von 17 Prozent.
Die meisten Diesel-Fahrzeuge könnten diesen besonderen Kraftstoff nutzen, meinte die Fraktion, hingewiesen wurde auch auf eine Sondertankstelle in Leverkusen. Der Konzern Shell, dessen Tankstelle die Stadt derzeit für ihre Flotte nutzt, solle sein Angebot um eine neue Zapfsäule erweitern, und die Stadt schauen, ob eine Betriebstankstelle für die 250 Fahrzeuge Sinn mache.
Synthetischer Kraftstoff wäre positiv für Emissionen in der Stadt
Im Fachausschuss fiel der Antrag aber durch. Es handele sich um konventionellen Diesel mit biogenen Reststoffen, kam als Hinweis der Gegner. Also ein Kraftstoff, der nicht ökologisch genug sei. Auch das Kraftfahrtbundesamt empfehle diese Mischung nicht.
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Die Verwaltung bedauerte, keine geeigneten Grundstücke zur Hand zu haben, gleichwohl der synthetische Kraftstoff positiv für die Emissionen im Stadtgebiet sein könnte. David Zenz, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, berichtete von Überlegungen bei Shell, den neuen Mix in einer großen Runde auf den Markt zu bringen. Einen Zeitplan nenne der Konzern allerdings nicht.
Wasserstofftankstelle auf Busbahnhof noch offen
Noch zu beraten haben die Politiker über einen Antrag für ein umfassendes Fahrzeugkonzept für den städtischen Fuhrparks, wiederum ein Anlauf der CDU. Zu diesem Thema sollten auch Experten gehört werden, meint der Fraktionsvorsitzende Dr. Michael Metten. Auf Nachfrage habe sich Professor Dr. Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie bereiterklärt, mitzuwirken.
In den Kontext des CDU-Antrags fällt auch der Grüne Mobilhof GL, bislang als Tankstelle für Grünen Wasserstoff der Busflotte des Regionalverkehrs Köln (RVK) in Vorplanung als Regionale-2025-Leuchtturmprojekt. Ob es auf dem Gelände an der Overather Straße mal eine Wasserstofftanke für die städtischen Fahrzeuge geben wird, ist offen und hängt auch von Förderprogrammen ab. Die Bustankstelle darf wegen unterschiedlicher Fördervorgaben nicht mitgenutzt werden.