Busse in Rhein-BergWasserstoff aus Solarenergie soll in Gladbach hergestellt werden
Bergisch Gladbach – Auf dem Grünen Mobilhof am Technologiepark sollen nicht nur bis zu 50 Busse mit Elektro- beziehungsweise Wasserstoffhybridantrieb stationiert und an einer eigenen Tankstelle betankt werden können, sondern mit Sonnenergie vor Ort auch gleich sogenannter grüner Wasserstoff hergestellt werden. Das hat der Geschäftsführer der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), Dr. Marcel Frank, jetzt im Verkehrsausschuss des Kreises vorgestellt.
Mit der Produktion eigenen Wasserstoffs aus Solarenergie strebt der Kreis mit dem kommunalen Verkehrsunternehmen, an dem er beteiligt ist, eine neue Dimension im ökologischen Umbau des Öffentlichen Personennahverkehrs an. Bereits seit rund zehn Jahren forciert der Kreis dieses Projekt und hat dabei wie berichtet – auch bei der Initiative zur einer Wasserstoff-Modellregion – stets einen Schwerpunkt auf Busse gesetzt, in denen mit Wasserstoff Strom erzeugt und ein Elektromotor betrieben wird und die damit emissionsfrei unterwegs sind. Wenn der dafür nötige Wasserstoff nun auch noch vor Ort aus Solarenergie hergestellt wird, dürfte das die Ökobilanz des Projekts nochmals verbessern.
4000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage
Durch eine Gesetzesänderung und beispielsweise eine entsprechende Befreiung von Abgaben nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz sei der wirtschaftliche Betrieb eines Elektrolyseurs zur Herstellung von Wasserstoff möglich geworden, wie RVK-Geschäftsführer Frank im Ausschuss erläuterte.
Nun plant das Verkehrsunternehmen auf dem Grünen Mobilhof den Bau einer 1,5 Megawatt starken Anlage, um mit Hilfe von Solarenergie aus einer rund 4000 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufzuspalten, den die Wasserstoffbusse dann direkt vor Ort tanken können.
„Einen noch direkteren Weg zwischen Herstellung und Verwendung gibt es nicht. Das spart Transportwege und natürlich auch erhebliche Kosten“, begrüßten Landtagsabgeordneter Rainer Deppe (CDU) und Bundestagsabgeordneter Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU) die Initiative.
Für Zeiten, in denen nicht genügend Solarstrom für die Wasserstofffanlage produziert werden kann, plant die RVK, Ökostrom mit festen Verträgen aus dem Stromnetz zu beziehen.
Regionale-Status B erreicht
Der Grüne Mobilhof, der im Rahmen des Strukturförderprogramms Regionale 2025 bereits die Förderstufe B (Realisierungsreife) erreicht hat, ist auf einem rund 1,3 Hektar großen Grundstück zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Overather Straße direkt an der Zufahrtsstraße in Richtung Forsthaus Steinhaus im Anschluss an das Technologiepark-Gelände geplant.
Nach derzeitigem Stand sollen laut Kreis auf dem Grünen Mobilhof 30 bis 35 Wasserstoffhybridbusse sowie 15 bis 20 Busse mit batterieelektrischem Antrieb stationiert werden. Neben Abstellflächen für die Busse, Wasserstofftankstelle und Stromladeinfrastruktur sind Büro- und Sozialräume, Parkplätze für Mitarbeitende sowie eine öffentliche E-Bike-Station. Optional ist laut Kreis zudem eine separate Wasserstoff-Tankstelle für Nutzfahrzeuge von Kooperationspartnern wie etwa Fuhrparks von Bauhöfen „angedacht“. Zudem bestehe die Möglichkeit einer weiteren Wasserstofftankstelle für Pkw.
40,9 Millionen Euro für Kernprojekt
Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Projekt Grüner Mobilhof. Eine FFH-Verträglichkeitsvorprüfung, ein Boden- und Baugrundgutachten sowie eine Artenschutzprüfung der Stufe 1 sind laut Kreis bereits durchgeführt worden. Daraus hätten sich keine Aspekte Ergeben, die das Vorhaben nennenswert erschweren könnten, so die Kreisverwaltung in der Sitzungsvorlage. Vorbereitet werden derzeit unter anderem eine Machbarkeitsstudie zu technischen Aspekten und ein Entwässerungskonzept. Wenn alles klar geht, könnte Anfang 2024 mit dem Bau begonnen werden.
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Laut Kreis zeichnet sich ab, dass von den Gesamtkosten des Kernprojekts in Höhe von 40,9 Millionen Euro rund 18 Millionen Euro zu 90 Prozent gefördert werden können.
Der Kreis rechnet mit einer jährlichen wirtschaftlichen Belastung von rund 500.000 Euro und parallel dazu mit Einsparungen von rund 220.000 Euro, weil die Länge der Betriebsfahrten zu dem und von dem neuen Hof deutlich kürzer seien als vom derzeitigen Betriebshof an der Hermann-Löns-Straße.