Quartiersplatz im Wohnpark BensbergAnwohner äußern Bedenken gegen Pläne
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Bergisch Gladbach – Das Klima im Wohnpark Bensberg soll sich verbessern, auch wenn die Zeiten, in denen der Bockenberg Luftkurort war, lange vorbei sind. Mitten in Klein-Manhattan, wie die von Fluglärm und Autobahn beschallte Siedlung im Volksmund genannt wird, könnte demnächst wieder eine blühende Oase entstehen. Auch außerhalb der eigenen vier Wände soll es wohnlicher werden, der „Quartiersplatz“ im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts Bensberg Aufenthaltsqualität für alle Altersstufen bekommen, der Geselligkeit ebenso dienen wie als individueller Rückzugsort. Am Vorabend des „digitalen Tags der Städtebauförderung“ nutzten knapp 60 Interessenten die Gelegenheit, in einem Online-Meeting über den Vorentwurf zu diskutieren.
Anlieger fürchten Brennpunkt
Wildwiese und Blühsträucher sollen die Grünfläche an der Reginharstraße aufwerten, die derzeit eher als Hundewiese denn als Freizeitort punktet. Bänke könnten zum Verweilen und Mitmachstationen nahezu alle Altersstufen zu Spiel und sportlicher Betätigung einladen. Die Bepflanzung soll dabei so ausgelegt werden, dass „sich das ganze Jahr über ein blühendes Band durch die Anlage zieht“, wie Volker Oberreuther von StadtGrün erklärte. Auch das benachbarte Wäldchen werde aufgeräumt, mit Hahnenfußgewächsen, Nesseln und Wilderdbeeren unterfüttert.
Allerdings hatten etliche Teilnehmer der Online-Präsentation Bedenken, was die Alltagstauglichkeit der Pläne betrifft, manche befürchteten gar die Entstehung eines Brennpunkts, sprachen von übermäßigem Alkoholkonsum und Drogenmissbrauch, dem Vorschub geleistet werde. Seit längerem schon, berichtete ein Anwohner, sei das ehemalige Gewerbezentrum bereits Treffpunkt für Dealer und ihre Kunden. Mehr Lärm am Abend wolle niemand auf der Grünfläche; Bewohner, deren Schlafzimmer zum Platz hin liegen, befürchten gar Verhältnisse wie am Brüsseler Platz in Köln.
Die Planer, so der Vorwurf eines Diskussionsteilnehmers, seien offenbar zu wenig vertraut mit den Gegebenheiten vor Ort. „Der Platz ist viel zu klein für so eine Planung“, meinte ein langjähriger Bewohner: „Sie können aus einem Dackel keinen Windhund machen.“ In ein paar Jahren fehlten dann Zeit und Geld für die weitere Pflege, „und der Wohnpark wird bis auf Weiteres die Liste der Negativorte in der Stadt anführen.“ Die öffentliche Grünanlage brauche vor allem mehr Pflege, häufigere Leerung der Abfalleimer, ein Konzept gegen den Hundekot sowie den Abtransport umgefallener und gefällter Bäume.
Auf Potenzial setzen
Man dürfe nicht von vornherein alles in Grund und Boden reden, warnten andere, setzten auf das Potenzial, das der „Quartiersplatz“ für Kinder- und Jugendliche habe, sprachen sich für die Öffnung des Bereichs an den verpachteten Angelteichen sowie für die Schaffung kultureller Angebote aus. Und was die immer wieder beklagten Dreckecken betrifft, seien „alle auch selber mit dafür verantwortlich, wie es hier aussieht“.
„Ein Dialog muss kein gemischter Chor sein, in dem alle das gleiche Lied singen“, zog Bürgermeister Frank Stein nach zwei Stunden versöhnliche Bilanz. Nur in kritischem Diskurs komme man zu guten Erkenntnissen. Auch Claudia Werker, Maike Giesen und Kamila Kozak von der Stadtverwaltung versprachen, die Bedenken und Anregungen in die Pläne einfließen zu lassen. Moderatorin Daniela Hofgärtner kündigte zudem an, am kommenden Freitag vor Ort zu sein und das Gespräch mit den Bewohnern zu suchen.
Gemeinsam mit Corinna Joppien ist sie zwei Jahre lang als Quartiersmanagerin vom Planungsbüro Stadt und Handel unterwegs, um die Bewohner anzusprechen und zur Mitwirkung zu bewegen. Kontakt kann auch per E-Mail (Bensberg@stadt-handel.de) aufgenommen werden.