In einer außergewöhnlichen Ratssitzung schafft es der ehemalige Bürgermeister von Bergisch Gladbach Klaus Orth, eine schon sicher geglaubte Mehrheit für eine offizielle Beerdigung der Straße über den alten Bahndamm zu kippen. Als Kollateralschaden düpiert er seine eigene Partei und das Bündnis mit den Grünen.

Eine reife Leistung, die von einem ziemlich ausgeprägten Selbstbewusstsein und einer spitzbübischen Dreistigkeit zeugt. Wie sagt man so schön: ganz großes Kino. Aber jetzt, wo der denkwürdige Auftritt vorbei ist, bleibt die schlichte Frage: Was ändert sich? Auf den ersten Blick nichts - und auf den zweiten Blick noch weniger.

Die Straße ist und bleibt unrealistisch

Eine Straße über den alten Bahndamm ist und bleibt derzeit und absehbar unrealistisch. Es ist vollkommen egal, in welcher Schublade die Pläne und Untersuchungen für diese Straße im Düsseldorfer Ministerien weiter vergilben. Keine Landesregierung dieser Welt wird eine Straße in einer Stadt bauen, die dort nicht von einer überwältigenden Mehrheit gewollt wird.

Wahrscheinlich - und hoffentlich - wird der Beigeordnete Ragnar Migenda für sich eine ganz besondere Lehre aus der Geschichte ziehen und bei der nächsten Anfrage zum alten Bahndamm kommentarlos mitteilen, dass sich die Sachlage in Bergisch Gladbach nicht verändert hat. Nach Diktat verreist.

Unabgesprochen

Bergisch Gladbachs ehemaliger Bürgermeister hält an Straße auf Bahndamm fest

Von

Matthias Niewels

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Denn der entscheidende Satz lautet: Solange die Verkehrsprobleme in der Innenstadt nicht gelöst sind, wird die Idee einer Straße über die Trasse des alten Bahndamms nicht verschwinden. Sie wäre auch nicht verschwunden, wenn eine Mehrheit für das Schreddern der Unterlagen in Düsseldorf gestimmt hätte.

Diese Diskussion hängt an der Stadt wie die Nudel im Gesicht von Loriot - sie wandert übers Gesicht und findet immer wieder neue Stellen. Klaus Orth hat nur dafür gesorgt, dass sie an einer Stelle etwas länger hängen bleibt.