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VerschönerungHändler und Eigentümer machen die Stadtmitte hübscher

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt Blumenschmuck in der Fußgängerzone

Blumenschmuck in der Fußgängerzone, eine Aufnahme aus dem Jahr 2023

Die Immobilien- und Standortgemeinschaft Hauptstraße in Bergisch Gladbach investiert bis 2028 550.000 Euro in die Verschönerung der Innenstadt

Ist Bergisch Gladbach eigentlich attraktiv? Der Blick richtet sich jetzt nicht zum neuen Vorzeige-Generationenpark in Refrath oder zum Stadtgarten nach Bensberg. Es geht um die Stadtmitte mit ihrer Fußgängerzone und den Geschäften links und rechts der Hauptstraße. Kommen die Kunden gerne zum Einkaufen, floriert der Umsatz und es gibt keine Leerstände und kein Downgrading mit Billiganbietern, mit Kiosken, Nagelstudios oder Telefonläden.

Mancher Gladbacher sieht durchaus Verbesserungsbedarf, wenn er an den überwiegend gähnend leeren Konrad-Adenauer-Platz denkt oder an das zurückhaltende Mobiliar der Fußgängerzone. Auch bei den Geschäften sehen manche Kunden Boutiquen und Fachgeschäfte auf dem Rückzug. Atmosphäre? Manchen ist es zu wenig, ihnen fehlt eine emotionale Ansprache und mehr Charme. Funktional ist die Fußgängerzone, aber auch einladend? Naja.

Die Konkurrenz schläft nicht

Und: Die Stadt agiert nicht im luftleeren Raum. Es gibt den großen Nachbarn Köln, es gibt interessante Geschäftszonen von Hürth bis Siegburg und Bonn. Die Konkurrenz ist hellwach. Stadt Bergisch Gladbach, Eigentümer und Händler marschieren jetzt gemeinsam los, um die Innenstadt aufzuhübschen. Also: Sie marschieren weiterhin gemeinsam.

Der Rat hat die Verwaltung in der Sitzung vor der Sommerpause beauftragt, mit der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Hauptstraße einen Vertrag für die Umsetzung zahlreicher Verschönerungsmaßnahmen abzuschießen; eine Satzung wird dafür kommen. 550.000 Euro in den kommenden fünf Jahren stehen durch Abgaben der Vereinsmitglieder an die Stadt zur Verfügung, immer mit dem Hintergedanken, das Bummeln, Shoppen und Flanieren geschmeidiger in der Innenstadt zu gestalten.

Zwei erfolgreiche Vorgängermodelle werden damit verlängert. Das System ist in GL eingespielt und gilt als vielversprechend. Die Stadt sorgt mit ihren Möglichkeiten für die Gestaltung der Fußgängerzone und des öffentlichen Raums, die Händler und Eigentümer ergänzen punktuell.

Citymöbel werden geleast

Das Konzept für die erneute Charmeoffensive steht bereits, der Vorstand um die Gladbacher Kaufleute Dr. Josef Cramer, Udo Kellmann und Rolf Becker hat alles festgezurrt. In einer Satzung finden sich die Maßnahmen wieder. Was kommt denn jetzt genau? Sitzinseln, mobil und begrünt, werden angeschafft, und die Atmosphäre auf diese Weise deutlich angehoben Die Standortgemeinschaft wird diese Citymöbel leasen und nach fünf Jahren zurückgeben; dann soll es eine neue Gestaltung geben. Das Extragrün wird von einem Gartenbauer gepflegt, Patenschaften zur Bewässerung sind möglich. Blumenkübel, bekannt aus den vergangenen Jahren, kommen ebenfalls zurück in dien Stadtmitte.

Schatten für Bummler

Installieren wollen die engagierten Mitglieder auch ein großes Sonnensegel, das den Kunden Schatten spenden soll. Trinkwasserbrunnen soll hingegen die Stadt einrichten. In Bergisch Gladbach organisiert die IG Stadtmitte die bunten Feste, das Stadt- und Kulturfest, den Frühlingsmarkt oder das Fest um St. Martin.

Der Verein will diese Festivitäten halten und stärken, oft sind sie auch mit einem verkaufsoffenen Sonntag verbunden. Mit 8000 Euro pro Jahr werden die Händler-Feiern unterstützt. Zum Marketing der kommenden Jahre gehört auch die Werbung auf den Linienbussen. Zwei Motive soll es geben, mit zwei Linienbussen sollen die neugestalteten Motive durch Bergisch Gladbach und Umgebung rollen.

Aktiv in Sozialen Medien

Nicht nur das: Auch auf den Sozialen Medien wollen die Eigentümer und Händler aktiv sein und regelmäßig Fotos und Textbeiträge platzieren. Werbebanner auf Computern und Mobiltelefonen sollen auf Zielgruppen zugeschnitten werden, mögliche Adressaten will die Standortgemeinschaft über mathematische Algorithmen ermitteln.

Und kleine Werbeprodukte sollen auch an den Mann oder an die Frau gebracht werden. Einkaufstaschen aus Stoff gehörten bereits in der Vergangenheit zu den beliebtesten Präsenten. Auch an Samentütchen wird gedacht, sie sollen an die Besucher der Stadtmitte kostenlos verteilt werden.

Saubere City

In einer sauberen Stadtmacht das Bummeln mehr Spaß: Zuletzt investierten die Händler in eine Reinigung am Sonntagmorgen; als Ergänzung zur Reinigung der Stadt. Auch dies könnte wieder zurückkommen, oder eine andere Maßnahme, mit der Sicherheit und Sauberkeit unterstützt werden. In einem Ort, wo sonntagmorgens die Abfalleimer überquellen, bummelt halt niemand gerne. Und zum Einkaufen kehrt später auch niemand zurück.

Insgesamt wird ein großes Paket geschnürt für die Stadtmitte. Das Ziel haben die Verantwortlichen klar vor Augen: Attraktivität steigern, Besucher halten, Umsatz fördern, die städtischen Maßnahmen ergänzen.