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StadtplanungGeschichtsverein nennt Gründe für Erhalt der Stadthäuser in Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten
Ein Bürohaus aus den 1950er Jahren mit breiten Fensterfronten, Bullaugen und geschwungenen Balustraden.

Eines der beiden Stadthäuser: Die kleinen Bullaugen-Fenster (links) und die geschwungenen Balustraden sind typisch für die Architektur der Nachkriegszeit.

Für Historiker sind die beiden Verwaltungsbauten wichtige Zeugnisse der Nachkriegsarchitektur. Renovierung müsse Vorrang vor Abriss haben.

Der Bergische Geschichtsverein hat sich erneut für den Erhalt und die Sanierung der beiden sogenannten Stadthäuser an Schnabelsmühle und Konrad-Adenauer-Platz in der Bergisch Gladbacher Innenstadt ausgesprochen. Den Immobilien mit ihrer zentralen Lage zwischen Fußgängerzone, Villa Zanders und Zanders-Areal kommt eine Schlüsselrolle bei den Zukunftsplänen der Stadt für die Entwicklung des Zentrums zu.

Luftbild des Kreisverkehrs Schnabelsmühle in Bergisch Gladbach. Dahinter die beiden Stadthäuser, rechts daneben Villa Zanders mit Park.

Die Stadthäuser aus der Luft (Bildmitte und links neben der Villa Zanders) in der Innenstadt von Bergisch Gladbach. Vorne der Kreisverkehr Schnabelsmühle.

Nachdem es lange so ausgesehen hatte, als würden die beiden Stadthäuser aus den 1950er Jahren der Abrissbirne zum Opfer fallen, haben die städtischen Planer die Bürogebäude in ihren „Zukunftsbildern“ jetzt doch noch nicht aufgegeben. Untersuchungen und Studien sollen klären, ob sich der Erhalt wirtschaftlich lohnt und wie eine Nachnutzung gelingen könnte.

Der Bergische Geschichtsverein kämpft schon lange für die Häuser

Am 5. September 2024 sollen die Ideen zur Innenstadt im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss präsentiert werden. Der Bergische Geschichtsverein hatte schon früh den Erhalt der in seinen Augen von der Stadt stiefmütterlich behandelten Verwaltungsgebäude gefordert.

Ihre „stadtbildprägende“ Funktion sei kaum im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert. Um dies zu ändern, hatten die Lokalhistoriker gemeinsam mit dem Rheinischen Verein im Herbst 2023 die Stadthäuser als „Denkmal des Monats“ vorgestellt.

Prägende Bauten im Gesamtensemble der Innenstadt

Im Vorfeld der anstehenden politischen Diskussion und Entscheidungsfindung weist der Bergische Geschichtsverein jetzt noch einmal auf die nach seiner Meinung wichtigsten Argumente zum Erhalt der beiden Verwaltungsgebäude aus den 1950er Jahren hin, die typische architektonische Zeugen der Nachkriegszeit seien: „Ähnliche, prägende Gebäude sind im Stadtgebiet nicht zu finden.“

Ein sich spiralförmig nach oben windendes Treppenhaus.

Beeindruckende Architektur: Das sich spiralförmig nach oben windende Treppenhaus in einem der Verwaltungsbauten.

Die beiden Gebäude mit ihrer Architektur bildeten gemeinsam mit anderen Gebäuden rund um den Konrad-Adenauer-Platz „ein Spiegelbild der Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte über verschiedene Epochen und Baustile, von der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts“.

Fünf Punkte für die Bedeutung und Erhalt der Häuser

Die Stadthäuser stellten mit dem Rathaus, der Villa Zanders, der Laurentiuskirche und dem Bergischen Löwen eine in dieser Form nahezu einmalige Kombination öffentlicher Gebäude auf vergleichsweise kleinem Raum dar.

Die Stadthäuser seien geprägt von der in den 1950er Jahren noch betriebenen „Kunst am Bau“. Dazu zählen die Sonnenuhr, das wiederentdeckte Schlotter-Gemälde „Lebensfreude“ im Treppenhaus, das unter Denkmalschutz steht, sowie typische Elemente der damaligen Architektur wie Bullaugen und Keramikfassaden. Das Treppenhaus aus Lindlarer Marmor stehe für die Verwendung regionaler Materialien.

Das Stadthaus in Bergisch Gladbach. Davor stehen Thomas Klostermann, Lothar Eschbach und Mark vom Hofe vom Bergischen Geschichtsverein.

Kämpfen schon lange für die Stadthäuser: Thomas Klostermann, Lothar Eschbach und Mark vom Hofe (v.l.), hier beim „Denkmal des Monats“.

Die Stadthäuser seien „grundsolide“ in „Skelettbauweise“ von heimischen Firmen gebaut worden. Dies ermögliche eine flexible Raumaufteilung, was eine neue Nutzung begünstigen würde.

Die Stadthäuser, „an der Nahtstelle zwischen Zanders-Gelände mit modernem Bildungscampus und der Innenstadt mit Einkaufszone“, seien nach einer entsprechenden Renovierung stadtbildprägend und könnten neben Villa Zanders und Bergischem Löwen kulturellen Einrichtungen geöffnet werden.

Die Stadthäuser müssten auch im Sinne des Ressourcenschutzes, der Energieeinsparung und der Auswirkungen auf die klimatischen Veränderungen erhalten bleiben und Renovierung und Umnutzung den Vorzug vor dem Abriss erhalten.