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„Wir sind vergessen worden“Frühlingsfest in Bensberg – Baustelle bereitet Händlern Sorge

Lesezeit 3 Minuten
Peter Lutz
und Frank Kramm

Die Geschäftsleute Peter Lutz und Frank Kramm (v.l.) auf der Nikolausstraße haben Existenzsorgen, weil die Parkplätze weggefallen sind.

Inhaber wie Frank Kramm von „Die Einkleider“ wissen aufgrund einer Baustelle noch nicht, wo sie ihren Verkaufssstand aufbauen können.

Vom Baustellen-Blues keine Spur. Stattdessen Musik, Bungee-Trampolin und frische Reibekuchen beim Bensberger Frühlingsfest auf der Schloßstraße am kommenden Wochenende 22./23. April. „Wir blicken nach vorne“, sagt Henning Schmitz vom Vorstand der Interessengemeinschaft Bensberger Handel (IBH) und mit seiner Eventfirma Organisator des Festes. Einigen Geschäftsleuten verlangt die Großbaustelle zur Modernisierung der Schloßstraße aber einiges ab.

Frank Kramm, Inhaber der Modeboutique „Die Einkleider“ auf der Nikolausstraße, hofft, dass für ihn noch eine Lösung gefunden werden kann. Er weiß noch nicht, wo er seinen Verkaufsstand aufbauen kann. Sonst stand sein großes Zelt für die Kleiderständer, seinen Weinstand und die Bühne für seine Musikauftritte immer mitten auf der Nikolausstraße – als Anziehungspunkt weithin sichtbar: „Seit 15 Jahren. Das hat Tradition“, sagt Kramm. Diesmal geht das nicht. Denn die Nikolausstraße als Verbindungsstrecke zwischen Zum Bungert und Schloßstraße ist anders als sonst für den Autoverkehr freigegeben.

Wir brauchen eine Chance zum Überleben und müssen uns bei unseren Kunden in Erinnerung bringen
Frank Kramm, Inhaber die Einkleider

Abgesehen davon ist ein Teil der Fahrbahn mit rot-weißen Baken abgesperrt: Der etwa ein Meter breite Streifen dient als Lagerstätte für Baustellen-Equipement. „Wir sind irgendwie vergessen worden“, klingt Kramm sehr besorgt. Einer Präsentation auf dem Frühlingsfest misst er eine große Bedeutung zu: „Damit wir eine Chance zum Überleben haben“, meint der Unternehmer, „müssen wir uns bei den Kunden in Erinnerung bringen, dass sie trotzdem gerne zu uns in die Stadt kommen.“ Der Wegfall der Parkplätze auf der Nikolausstraße tue sein Übriges. Die Kundschaft könne nicht mehr einfach mal schnell anhalten.

Darunter litten alle Läden auf der Nikolausstraße: Außer Kramms Modeboutique sind das unter anderem ein Friseursalon, ein Geschäft für TV- und Hifi-Geräte und eine Physiopraxis. Erschwerend kommt hinzu, dass die Schlossberg-Garage gegenüber vom Amtsgericht gerade saniert wird und deshalb geschlossen ist. Die Stadtverwaltung sagt zu, dass am heutigen Dienstagvormittag vor Ort geprüft werde, „was als Ausstellungsfläche an der Nikolausstraße noch möglich sein könnte“, sagt Stadtsprecher Martin Rölen.

„Mit nur so wenigen Tagen Vorlauf kann das Verkehrskonzept nicht zurückgedreht werden
Martin Rölen, Stadtsprecher

Die IBH als Veranstalter habe die Sperrung der Nikolausstraße nicht beantragt, berichtet er: „Mit nur so wenigen Tagen Vorlauf kann das Verkehrskonzept nicht zurückgedreht werden.“ Kramm hofft auf einen Kompromiss: „Die Kirchengemeinde St. Nikolaus hat angeboten, dass wir uns in der etwas oberhalb liegenden Einfahrt präsentieren könnten.“ Die Geschäfte auf der Schloßstraße, die zwischen den Hausnummern 1 bis 16 die Baustelle direkt vor der Haustür haben, sind diesmal mit ihren Außenpräsentationen auf dem noch nicht von den Bauarbeiten berührten Teil der Geschäftsstraße vertreten, sagt Henning Schmitz.

Dort findet das eigentliche Festgeschehen statt. Das Programm ist ganz auf die Interessen von Familien ausgerichtet. Besonders beliebt bei Kindern ist das Bungee-Trampolin, auf dem, mit Gummiseilen gesichert, große Sprünge möglich sind. Austoben können sich die kleinen Besucher außerdem auf einer Hüpfburg. Angekündigt ist zudem nach langer Zeit wieder das große Wasserbecken mit Wasserbällen.

Für Erwachsene gibt es auch viel zu entdecken und zu erleben: einen Weinstand, das vielseitige Angebot von Händlern, teilweise sind die Produkte selbst hergestellt, sowie die Geschäfte der Einzelhändler. Auch die örtlichen Vereine präsentieren sich: Zum Beispiel die KG Löstige Stänedräjer, die wie gewohnt Reibekuchen zubereiten. „So bleibt zu hoffen, dass das Wetter mitspielt und viele Bensberger und Gäste kommen, um das Frühlingsfest zu genießen“, sagt Henning Schmitz.