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BasketballBundesliga-Tabellenführer Rheinland Lions zieht Team zurück – Spielerinnen gekündigt

Lesezeit 3 Minuten
Die Rheinland Lions  Hertener TC, hier im Oktober 2022, jubeln nach dem Spiel. Wegen Insolvenz legt die Mannschaft nun den Spielbetrieb nieder.

Die Rheinland Lions verabschieden sich nach dem letzten Heimspiel von ihren Fans. Nun ist daraus ein Abschied auf Dauer geworden.

In der Damen-Basketball-Bundesliga hat es eine große Überraschung gegeben. Spielerinnen und Trainer aus Bensberg stehen jetzt ohne Team da, die Rheinland Lions steigen ab.

Die Bombe platzte am Samstagnachmittag: Mit sofortiger Wirkung zogen sich die Rheinland Lions, ihres Zeichens deutscher Vize-Meister und Tabellenführer der Damen-Basketball-Bundesliga, vom Spielbetrieb zurück. Die für Sonntag, 8. Januar, angesetzte Partie gegen die inexio Royals Saarlouis fand gar nicht mehr statt.

So schnell kann es gehen. Noch zu Beginn der vergangenen Woche hatte der Club, der seit November mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte, vermeldet, dass er die Saison beenden kann. Doch es kam anders, am Samstag zogen die Verantwortlichen nach den Ereignissen der Vorwoche endgültig die Reißleine.

Rückzug der Rheinland Lions: Plötzliche Kündigung wegen Abstimmung

Der Abgang von Aufbauspielerin Joyce Cousseins-Smith, die am Mittwoch in Halle bei den GISA Lions MBC unterschrieben hatte, war der Anfang vom Ende. Trainer Mario Zurkowski, nun ehemaliger Coach, ist extrem niedergeschlagen und enttäuscht. Seiner Meinung nach war es durchaus möglich, die Spielzeit fortzusetzen.

Bei einem Treffen der Liga-Verantwortlichen und Vereinsvertreter, an dem für die Lions Insolvenzverwalterin Dr. Ruth Rigol teilnahm, sollen die Teilnehmer abgestimmt haben, ob die Löwen auch weiterhin in der Bundesliga antreten sollen.

„Die Mehrheit hat sich gegen unseren Verbleib entschieden. Einen Tag später haben wir die Kündigung erhalten“, so ein frustrierter Coach. Die Liga plante, vom Kündigungsrecht des Teilnahmerechtsvertrages Gebrauch zu machen und setzte die Lions vor die Tür. Rigol blieb keine andere Wahl, als Spielerinnen und Trainerteam am vergangenen Mittwoch die Kündigung zu schicken.

Martin Spicker, Gründer der Lions, macht aus seiner Verwunderung keinen Hehl: „Wir haben auf die Zustellung des Beschlusses gewartet, als wir erfahren haben, dass die Liga ihn nicht ratifizieren will.“ Hintergrund sollen rechtliche Bedenken seitens der Liga gewesen sein, so Spicker.

Coach der Löwen überzeugt: „Wir hätten auf jeden Fall weitermachen können“

Laut des Gründers und Zurkowski haben die Löwen alle Forderungen der Liga „übererfüllt“, sodass einer Fortführung eigentlich nicht im Wege stand, auch wenn weiterhin offenblieb, wie viele Punkte den Löwen abgezogen werden sollten als Strafe für die Misswirtschaft. Letztlich blieb nur der Weg einer beidseitigen Einigung.

Trainer Mario Zurkowski ließ es sich jedoch nicht nehmen, mit der Mannschaft zum Abschied noch einmal gemeinsam essen zu gehen. Die Stimmung war – vorsichtig formuliert – gedrückt. Niemand konnte die Entscheidung der Liga nachvollziehen. „Die Liquidität war gesichert, die Verbindlichkeiten gedeckt. Es bestand sogar finanzieller Spielraum für Nachverpflichtungen. Wir hätten auf jeden Fall weitermachen können“, so ein frustrierter Coach, der vor Weihnachten persönlich einige Angebote anderer Vereine ausgeschlagen hatte.

Nun steht er auf der Straße. In den kommenden Tagen werden viele Spielerinnen noch bei anderen Clubs unterkommen. Der Ausverkauf hat begonnen. Wie es mit den Rheinland Lions in der nächsten Saison nun weitergeht, ist offen. Denkbar sind ein Start in der 2. Liga oder Regionalliga.

Möglich ist aber auch, nicht von diesen Möglichkeiten Gebrauch zu machen und die 2. Mannschaft des TV Bensberg zur „Ersten“ zu befördern. Sie führt gerade die Tabelle der Oberliga an und peilt ohnehin den Sprung in die Regionalliga an.