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JubiläumCaritashaus in Bergisch Gladbach bietet seit 25 Jahren Hilfe für Menschen in Not

Lesezeit 4 Minuten
Drei Frauen und ein Mann stehen vor einem Gebäude mit der Aufschrift Caritashaus. Sie halten bunte Luftballons in der Hand.

Seit 1999 ist das Caritashaus Anlaufstelle für Menschen, die Hilfe benötigen. Das Jubiläum wurde dazu genutzt, die Arbeit des Teams vorzustellen.

Das Jubiläum wurde mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Das Team stellte dabei seine Angebote für Menschen in Rhein-Berg vor

Das Caritashaus Bergisch Gladbach feiert sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass veranstaltete die Einrichtung einen „Tag der offenen Türen“, um Besucherinnen und Besuchern das Haus und dessen Team vorzustellen.

Bei einem Rundgang durch die verschiedenen Etagen des Gebäudes lief man in den Fluren vorbei an einer von Marie-Luise Fuchs-Osterhammel, der Fachdienstleitung für Jugend- und Familienhilfe, liebevoll als „Vernissage“ bezeichneten Galerie. Diese Galerie bestand aus selbstgemalten Bildern von im Caritashaus betreuten Kindern und Jugendlichen.

Die Definition von „Familie“ ist vielfältiger geworden

Sie hatten zuvor die Aufgabe bekommen, ihre Gedanken zum Thema „Vielfalt Familie“ künstlerisch darzustellen. Weil jedes Bild laut Fuchs-Osterhammel eine andere Geschichte erzählt, spiegelten sie die gleiche Interpretationsfreiheit des Begriffes „Familie“ wider, die auch Dana Harms aus dem Fachdienst für Integration und Migration in ihrer Rede später am Tag betonte.

Laut Harms ist die Definition von Familie „vielfältiger und offener geworden“. Diese Offenheit gegenüber Familiengemeinschaften unabhängig von Blutsverwandtschaft sei ein wichtiger Grund dafür, warum das Hilfskonzept des Caritashauses seit 25 Jahren so gut funktioniere.

Die Caritas ersetzt bei vielen Suchtkranken die Familie

Stephan Hohn, Fachdienstleiter der Caritas-Suchthilfe „Horizont“, erinnerte sich an ein Paar, welches sich innerhalb der stationären Suchthilfe kennengelernt hatte und nun, nach Auszug aus den betreuten Wohngemeinschaften, eine eigene gemeinsame Wohnung bezogen hat. Dort nehmen sie bis heute Gesprächstermine, die eigentlich als Einzeltermine gedacht sind, ausschließlich zu zweit wahr. Nach jedem Termin, so Stephan Hohn, stünden die beiden händchenhaltend vor der Haustür und winkten den Caritas-Mitarbeitern zu, bis sie nicht mehr zu sehen seien. Er beschrieb diese Art des Umgangs miteinander wie einen Abschied nach einem Besuch bei den Großeltern.

Einige Suchtkranke, schilderte Hohn, erlebten, dass sich die eigenen Angehörigen von ihnen abwenden. Viele dieser Patienten kämen also zum Caritashaus ohne eigene klassische Familie, die sich kümmert.„Dann sind wir das halt für sie“ kommentierte Hohn lächelnd.

Die Schwangerschaftsberatung „esperanza“ will Schwangeren helfen

Die beiden Betreuerinnen bei „Horizont“, Anna-Lena Menzel und Doreen Holzem, beschrieben ihren Job als wahre „Beziehungsarbeit“. Einige Patienten seien seit bereits zwölf Jahren in Betreuung und hätten somit eine gute Bindung zu den Angestellten des Hauses aufgebaut. Neben der Suchthilfe konnte sich am Tag der offenen Türen auch die Abteilung der Schwangerschaftsberatung vorstellen.

Für diesen Themenbereich hat das Haus nicht nur eigene Angestellte, die werdenden Müttern und Vätern mit Wort und Rat zur Seite stehen, sondern auch die Schwangerschaftsberatung „esperanza“ ist vor Ort vertreten. Dieses Hilfenetz nutzte den Tag der offenen Türen dazu, um mehr Bewusstsein für ihre Beratungsarbeit zu schaffen.

„Unser wichtigstes Werkzeug ist unser Ohr“

Viele Menschen wüssten nicht, dass die Hilfseinrichtung auch vor und nach einer Schwangerschaft bei Themen von Sexualität über Verhütung bis hin zu Kindesverlust persönliche Gespräche, Aufklärung und Beistand anbiete, so Beraterin Bettina Schleppe. „Unser wichtigstes Werkzeug ist unser Ohr“, sagt sie.

Neben den Hilfsabteilungen durfte auch die Mitarbeitervertretung bei dieser Jubiläumsfeier nicht fehlen. Ein Zusammenschluss aus Angestellten verschiedener Bereiche außerhalb der Caritas, sorgt mit einer Art „Kummerkasten für alle“ dafür, dass die Tätigen im Haus zufrieden sind und eine Anlaufstelle für ihre Anliegen haben, erklärt Valerie Müller von der Mitarbeitervertretung.

Bei der Caritas in Rhein-Berg sind mehr als 500 Menschen tätig

Bei seiner Eröffnung 1999, so Vorstandssprecherin Raphaela Hänsch, sei das Caritashaus eine wahre Innovation gewesen. Mit Fachdienst für Integration und Migration, Suchtberatung und integrativer Kindertagesstätte sei das Haus vor 25 Jahren eine Hilfseinrichtung, gewesen, die so in der Gegend zuvor nicht existiert habe. Mittlerweile verfügt die Caritas Rhein-Berg über fast 500 Mitarbeitende.

Hänsch und auch Michael Ufer, der Vorstand für Personal und Finanzen, nutzten die Gelegenheit, um im Beisein von Presse, Politik und Bürgern darauf hinzuweisen, dass das Haus weiterhin auf mehr finanzielle Unterstützung des Landes angewiesen sei, um die angebotene Hilfestellung für Bedürftige auch zukünftig ausreichend leisten zu können. Für Verpflegung war während der Jubiläumsfeier durch das eigene Team gesorgt: mit dem Fachdienstleiter für die Abteilungen „Familie und Frauen“ sowie „esperanza“, Stephan Rust am Grill und der Mitarbeitervertretung am Waffeleisen.

Zum Abschluss gab es noch ein stimmungsvolles Mitmachkonzert, wobei sowohl Kinder als auch Erwachsene dazu animiert wurden, gemeinsam im Kreis zu musizieren und zu singen. Nähere Informationen zur Caritas Rhein-Berg gibt es auf der Website.