Die VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen schüttet fünf Prozent Dividende aus und verabschiedet langjährigen Vorstandschef und Aufsichtsrätin.
Abschied nach 32 JahrenWie Lothar Uedelhoven die VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen hinterlässt
Sein Büro hat er bereits ausgeräumt, das Türschild abmontiert, als Lothar Uedelhoven am Abend vor die Vertreter der Bank tritt und sagt: „Ab morgen wird der Tagesablauf bei uns ein anderer sein.“ 32 Jahre lang war er bei der heutigen VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen und ihren Vorläufern im Süden des Kreisgebiets tätig, davon mehr als 27 Jahre im Vorstand – und was ihn an diesem Abend am meisten freut: Er kann eine durch und durch gut aufgestellte Genossenschaftsbank an seine bisherigen Vorstandskollegen mit Thomas Büscher als Nachfolger im Vorstandsvorsitzendenamt übergeben.
Das zeigen nicht nur die Kennzahlen des zurückliegenden Geschäftsjahrs 2023, sondern das bestätigen auch Aufsichtsrat und gesetzliche Prüfer.
Zahlreiche der rund 400 Mitarbeitenden verfolgen die besondere Vertreterversammlung von der Empore des Bergischen Löwens aus.
Hohe Inflation, gestiegene Zinsen, enorme Preissteigerungen bei den Baukosten – „die Menschen und Unternehmen in der Region hatten angesichts dieser und vieler weiterer Themen einen hohen Beratungsbedarf“, bilanzierte Aufsichtsratsvorsitzender Marcus Otto und dankte auch den Mitarbeitenden der Bank, die 2023 außerordentlichen Einsatz gezeigt hätten.
Ob Rockkonzert, Heimspiele von 1. FC Köln oder Bayer 04 Leverkusen – „warum ist die Nachfrage nach dem Live-Erlebnis eigentlich so hoch?“, fragte Thomas Büscher und zog die Parallele zur VR Bank als „Live-Anbieter“, der gefragter sei denn je. Mehr als 42 000 persönliche Beratungsgespräche mit Mitgliedern und Kunden haben Mitarbeitende der VR Bank im zurückliegenden Jahr geführt. „Unser Live-Erlebnis ist: das persönliche Gespräch“, so Büscher. Auch der zuständige Prüfverband bescheinigt der Bank, dass ihre Strategie auf nachhaltige Entwicklung ausgerichtet sei.
Mehr als die Hälfte der rund 94 000 Kunden seien zugleich auch Mitglied und „damit Eigentümer unserer Genossenschaft“, bilanzierte der Bankvorstand erfreut. Einen Beleg dafür, dass der persönliche Kontakt der richtige Weg sei, zeige die Entwicklung des Anlagevolumens, unter anderem mit einer Steigerung von 17 Prozent bei dem betreuten Wertpapiervolumen. Das heißt aber nicht, dass die Mitarbeitenden nicht auch digital zu erreichen sind: Auch die Kundenberatung VR E@sy werde gut angenommen.
Rund 12.000 Unternehmen und Selbstständige betreut die VR Bank aktuell. Zur Nähe der Bank trage auch das Projekt „Seitenwechsel“ bei, bei dem Auszubildende der Bank, eine Woche in Betrieben von Kunden mitarbeiten können. Nähe zeigt die Genossenschaft unterdessen auch durch ihr Engagement in der Region, durch Spenden und Sponsoring für gemeinnützige Organisationen und Verein (insgesamt 405.000 Euro).
4,1 Millionen Euro habe die VR Bank 2023 in ihre 23 Standorte investiert, so Büscher. Investitionen, die auch im vergangenen Jahr wieder größtenteils an Betriebe und Dienstleister aus der Region geflossen seien, so Büscher. Geschlossen worden sei allein die kleine Geschäftsstelle in Bergisch Gladbach-Sand, die wenig in Anspruch genommen und durch ein SB-Terminal im Edeka-Markt ersetzt worden sei.
Insgesamt fünf Prozent Dividende für die Mitglieder der VR Bank
„Sehr zufrieden“ zeigte sich Büscher mit dem Betriebsergebnis nach Bewertung von 26,5 Millionen Euro. 22 Millionen Euro gehen ins Eigenkapital. Dabei beschloss die Vertreterversammlung auf Vorschlag von Aufsichtsrat und Vorstand, auch in diesem Jahr wieder drei Prozent Dividende plus zwei Prozent Bonus-Dividende an die Mitglieder auszuschütten.
Denn auch das aktuelle Jahr ist bereits gut angelaufen: „Trotz einer im Markt allgemein stark zurückgegangenen Kreditnachfrage verzeichnen wir als VR Bank hier ein leichtes Wachstum“, nannte Büscher einen Indikator und dankte den Mitarbeitenden, die er „engagierte Morgenmacher“ nannte.
Abschied für einen der engagiertesten „Morgenmacher“ der VR Bank
Einen der engagiertesten gelte es mit Lothar Uedelhoven leider in den Ruhestand zu verabschieden, denn Uedelhoven verkörpere das Geschäftsmodell mit Begegnung und Austausch in der Region wie kaum ein anderer, so Büscher auch im Namen seiner Vorstandskollegen Alexander Litz und Volker Wabnitz.
Nachdem Sylvia Schönenbröcher der VR Bank auch von Seiten des Aufsichtsrats ein exzellentes Zeugnis ausgestellt hatte, verabschiedete auch dieses Gremium ein langjähriges Mitglied.
Während Stephan Michels nach Auslaufen seiner Amtszeit im Aufsichtsrat von der Versammlung einstimmig wiedergewählt wurde, konnte die Unternehmerin Hildegard Metten nach 27 Jahren im Aufsichtsrat wegen Erreichens der Altersgrenze nicht erneut kandidieren. Insbesondere ihr großes Fachwissen, ihre Kompetenz und ihren analytischen Blick würdigte Aufsichtsratsvorsitzender Marcus Otto bei der Verabschiedung der „absoluten Teamspielerin“.
Ein Teamspieler und „Macher“ im besten Sinne, dem auch das Wohl der Mitarbeitenden immer an erster Stelle gestanden habe, sei auch Lothar Uedelhoven stets gewesen, so Aufsichtsratschef Otto, der nicht zuletzt auch Martina Uedelhoven dankte, die als Ratgeberin und Unterstützerin ihren Mann stets begleitet habe.
Auch Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein dankte dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden, der wesentlich dazu beigetragen habe, dass die VR Bank in der Mitte der Gesellschaft stehe (ausführliches Porträt folgt).
„Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen“, sagte Uedelhoven bescheiden und gab weiter: „Der Erfolg der Bank ist immer Teamarbeit, wir als Vorstand setzen nur Leitplanken.“
Mit Applaus im Stehen verabschiedeten Vertreterversammlung, Vorstand und Aufsichtsrat den langjährigen Macher mit Weitblick – und Herz.
Neuer Vorstandschef der VR Bank
Neuer Vorstandsvorsitzender der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen wird Thomas Büscher. Neu im Vorstand ist Volker Wabnitz, der wie berichtet seine Tätigkeit bereits im September 2023 aufgenommen hat und der – vor einer bei einem solchen Wechsel zwischen Kreditinstituten notwendigen Pause – im Vorstand der Volksbank Berg tätig war. Seit der Fusion mit Leverkusen ist Alexander Litz Mitglied im Vorstand der VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen. (wg)