InnenstadtWas aus den beiden Stadthäusern in Bergisch Gladbach werden soll

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Zu sehen sind die beiden sechsstöckigen Gebäudekomplexe.

In den Gebäuden der Stadthäuser in Bergisch Gladbach könnten Wohnungen eingerichtet werden, so der Vorschlag der FWG.

Freie Wählergemeinschaft Bergisch Gladbach will die Stadthäuser nicht abreißen, sondern sanieren, um dort Auszubildende einzuquartieren.

Die Freie Wählergemeinschaft bringt eine eigene, neue Variante ins Spiel, wie die Stadthäuser zwischen der Straße An der Gohrsmühle und Konrad-Adenauer-Platz in Zukunft genutzt werden könnten: als Wohnhäuser, in denen auswärtige Auszubildende untergebracht werden könnten. Auch Single-Wohnungen seien denkbar, heißt es in einer Pressemitteilung.

Auch Appartements für Singles sind möglich

Im Rahmen des Projekts, gegenüber an der Nordseite des Zanders-Grundstücks ein Berufsschul- und Ausbildungs-Campus zu etablieren, biete es sich geradezu an, in den Stadthäusern Auszubildende einzuquartieren. „Wenn Bergisch Gladbach als Zentrum des Rheinisch-Bergischen Kreises als moderner Standort für ein duales, digitales Ausbildungssystem Anziehungskraft erzeugen will, wäre mit einer Umfunktionierung der Stadthäuser, eine Option geben“, betont Wilfried Förster, Architekt und sachkundiger Bürger.

Vor dem Hintergrund des akuten Mangels an Auszubildenden könnten Unternehmen damit zusätzliche Anreize schaffen. Dies sei aber nur eine von mehreren Möglichkeiten. Auch Appartements für Singles seien für die FWG denkbar. An dieser zentralen Stelle Wohnraum statt Büros zu schaffen, biete zudem die Chance, die Innenstadt zu beleben, die in den Abendstunden oft verwaist sei. Deshalb setzt sich die FWG für eine Untersuchung ein, die prüft, ob sich eine Sanierung der Gebäude mit der Zweckbestimmung Wohnappartements rechnet.

FWG stellt Kostenanalyse infrage 

Per Ratsbeschluss hatte die Stadt 2022 den Beschluss gefasst, die Büros in den Stadthäusern aufzugeben und in das ehemalige AOK-Gebäude an der Bensberger Straße umzuziehen. Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten hatte damals die Sanierungsbedürftigkeit der Häuser konstatiert. Ein Kostenvergleich ergab, dass eine Sanierung der Stadthäuser teurer sei als die Errichtung eines neuen Stadthauses.

Ob diese Kostenanalyse heute noch zeitgemäß ist, stellen die Freien Wähler infrage. Die Berechnungen hätten sich auf die Sanierung als Bürogebäude mit hohen technischen Anforderungen fokussiert. Zudem seien die Auswirkungen auf eine Klimabilanz, die durch Abriss und Neubau negativ beeinflusst würden, nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Stadtplaner wollen das zentral gelegene Grundstück aufwerten

In der Sitzung des Zanders-Ausschusses in der vergangenen Woche klang die Fragen ebenfalls an, was aus den Stadthäusern werden soll. Die Fraktionen waren sich einig, dass es wohlüberlegt sein müsse, wie die Gebäude bei einem Erhalt genutzt werden könnten.

Da es feststeht, dass die Stadt die Häuser aufgeben wird, äußerten Denkmalschützer bei einer Veranstaltung in 2023 die Befürchtung, dass die Stadthäuser abgerissen werden könnten. Architekten und Wissenschaftler bescheinigten den 50er Jahre Bauten „einen funktionalen und ästhetischen Wert“. Sie stellten wichtige „Identifikationsorte“ dar und stünden „für den demokratischen Neuanfang der Bundesrepublik Deutschland“, hieß es.

Als direktes Gegenüber zum künftigen neuen Stadtviertel auf dem Zanders-Gelände beschäftigt das Grundstück der Stadthäuser auch die Stadtplanung. Feststeht, dass das Filetgrundstück in direkter Nähe zur Innenstadt aufgewertet werden soll.

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