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Studie zum neuen StadthausGladbacher Verwaltung soll mit 4892 Quadratmetern auskommen

Lesezeit 4 Minuten

Ästhetisch wirkt das Treppenhaus im alten Stadthaus. Die Bausubstanz ist marode, die Arbeitsplätze sind nicht mehr zeitgemäß.

Bergisch Gladbach – Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen – und ganz langsam tastet sich die Gladbacher Verwaltung an ihr Zukunftsmodell heran. Im Rathaus liegen die Ergebnisse der Tätigkeitsanalyse und Homeoffice-Befragung vor. Mit einer Fülle von Ergebnissen. Wahrscheinlich das wichtigste: Nach der Datenerfassung des Oberhausener Instituts i2fm muss das neue Stadthaus in Summe 4892 Quadratmeter Bürofläche haben. Und das passt erstaunlich gut zu der Fläche, die im jetzige AOK-Verwaltungsgebäude zur Verfügung steht. Dort sind es 5328 Quadratmeter.

Für ein wenig Verwirrung sorgten die Zahlen, die die AOK gegenüber dieser Zeitung genannt hatte. Aber die Unklarheiten sind inzwischen aufgehoben: Es habe einen Übermittlungsfehler gegeben, so die AOK, die Zahlen der Stadt seien korrekt. Wie aber ist das Institut zu seiner Quadratmeterangabe gekommen?

Nur 38,3 Prozent der Mitarbeiter nahmen an der Umfrage teil

519 Mitarbeiter der Fachbereiche 1,2,3 und 5 (diese Abteilungen sind am Konrad-Adenauer-Platz untergebracht) waren vom 25. Januar bis 3. Februar gebeten worden, Fragebögen anonym zu beantworten. Es ging um ihre Anwesenheit, ihren Arbeitsplatz, ihre Tätigkeit. Nicht die Ergebnisse der Befragung überraschen, sondern die Teilnahme. Unterm Strich machten nur 38,3 Prozent mit.

Mit der Konsequenz, wie das Institut feststellt: „Die Beteiligung ist für ein eindeutig belastbares Ergebnis zu gering.“ Dennoch seien die „Tendenzen“ eindeutig. Eine Erklärung für die niedrige Beteiligung wird nicht gegeben. Es wird vermutet, dass vor allem jene nicht teilgenommen haben, die nicht im Dienst vor Ort waren.

Freitags ab 18 Uhr ist das Stadthaus leer

Das Institut hat eine Grafik erstellt, die zeigt, wann das Stadthaus überhaupt genutzt wird. Ab 6.30 Uhr kommen die Ersten ins Stadthaus. Von 9 Uhr bis 12 Uhr sind die meisten Mitarbeiter am Platz. Ab 15 Uhr fällt dann die Anwesenheitskurve rapide herab und ab 18 Uhr ist das Stadthaus praktisch leer. Am Freitag ist es etwas anders: Da ist es schon ab 15 Uhr leer.

Umstrittene Digitalisierung

Kritik des Personalrates

Innerhalb der Verwaltung ist die Suche nach neuen Arbeitsformen alles andere als unumstritten. Im März kursierte ein Brandbrief an die Belegschaft. Absender war der Personalrat. Da hieß es zum Beispiel: „Ja, so wie diese Verwaltung heute arbeitet, hat das nicht mehr viel mit dem zu tun, wie sie noch vor einigen Jahren gearbeitet hat. Da gab es noch Strukturen, die funktioniert haben, Menschen, die wertschätzend miteinander kommunizierten und sich dabei in die Augen schauten.“ Harte Worte. Es sei allen Beteiligten klar, dass die Arbeit „mobiler, digitaler und zukunftsorientierter“ aufgestellt werden müsse.Der Personalrat, so die Speerspitze der Kritik, hätte viel früher in die Überlegungen zur „zukunftsorientierten Stadt“ eingebunden werden müssen. Nach Informationen dieser Zeitung sorgte die Kritik für große Aufregung und zu einem Umdenken. Wie es nun im Rathaus heißt, werde der Personalrat konsequent und kontinuierlich in die Überlegungen miteinbezogen. Der Gladbacher Personalrat selbst war zu einer Stellungnahme nicht bereit. (nie)

Interessant sind auch die Zahlen beim Homeoffice. Rund 90 Prozent der Belegschaft arbeitet auch von zu Hause aus. Eine große Mehrheit (77 Prozent) arbeitet ein bis drei Tage von zuhause. Und ein bis drei Tage wollen 83 Prozent der Befragten in Zukunft von zuhause aus arbeiten. 50 Prozent geben als Wunsch wechselnde Tage an, immerhin 47 Prozent legen sich auf den Freitag als Wunsch-Homeofficetag fest.

Abgelehnt werde wechselnde Arbeitsplätze

Die von der städtischen Belegschaft genannten Vorteile des Homeoffice sind weniger Fahrwege, konzentrierte Arbeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Vielen fehlt allerdings der Kontakt zu Kollegen und die Ausstattung im Homeoffice sei nicht ausreichend (45 Prozent). Ausdrücklich nicht gewünscht werden wechselnde Teamkonstellationen, abgelehnt werden wechselnde Arbeitsplätze.

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Da das Oberhausener Institut sehr akribisch die Tätigkeiten analysierte (Backoffice, Frontoffice, Projektarbeit etc.), werden am Ende der Untersuchung die angenommenen 17,5 Quadratmeter pro Schreibtischarbeitsplatz mit den ebenfalls angenommenen 225 Schreibtischen multipliziert. Macht 3938 Quadratmeter. Hinzu kommen Treppenhäuser, Sanitärbereiche und etwa Keller. Zusammen 4892 Quadratmeter. Und fertig ist der Bedarf.

Die ganze Studie wird am kommenden Dienstag, 24. Mai, im Bensberger Rathaus präsentiert und diskutiert.