Immer mehr Banken schließen ihre Filialen vor Ort. Das heißt auch: Es fehlen Schließfächer. Ein Unternehmen aus Bergisch Gladbach hat eine Lösung.
Mangel für sich genutztBergisch Gladbacher Unternehmen bietet Kunden 500 Schließfächer an
Der Trend bei den Banken, Filialen vor Ort zu schließen, hat inzwischen einen deutlichen Mangel verursacht: Es fehlen Schließfächer. Und das Angebot schrumpft weiter.
Diese Lücke will die Gladbacher Firma B-Protection in der Bergischen Region schließen. 500 Schließfächer im Tresorraum der früheren Deutsche Bank-Filiale in Bensberg nimmt das Unternehmen wieder in Betrieb. Die Idee, die Schließfächer zu nutzen, reifte mit der steigenden Nachfrage.
Kunden kommen schnell an Schließfächer
„Wir haben die Immobilie der Bank in Bensberg 2018 übernommen, komplett umgebaut und dann lange überlegt, was wir mit dem Tresorraum machen können“, schildert der Jurist Professor Rolf Bietmann die Entwicklung. Vier Rechtsanwältinnen und -anwälte sowie fünf Steuerberaterinnen und -berater sind in der Kanzlei Bietmann in Bensberg tätig.
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Anfang 2022 fiel die Entscheidung: Für den Betrieb der Schließfächer wurde die Firma B-Protection gegründet. Zu den fünf Gesellschaftern der neuen GmbH gehören neben Rolf Bietmann sein Sohn Dr. Andreas Bietmann und Dr. Axel Woellner. „Bei den Banken warten die Kunden teilweise Jahre auf ein Schließfach“, sagt Woellner, Geschäftsführer der B-Protection. Die Nachfrage nach den Fächern sei enorm. Meist sind es wichtige Dokumente wie Testament, Erbscheine, Schuldscheine oder Notfallunterlagen für Hinterbliebene, die in den flachen Metallkassetten deponiert werden.
„Auch bei langen Reisen werden die Fächer gerne genutzt, wenn die Klienten ihre Wertsachen nicht in Haus oder Wohnung zurücklassen wollen“, erklärt der Jurist. Um die Tresoranlage wieder nutzen zu können, sei eine zertifizierte elektronische Sicherung installiert worden. Jedes Schließfach sei mit neuem Schloss und Kassette ausgestattet worden. „Die Kunden gelangen mit einem Chip und einem Schlüssel zu ihrem Fach. Das läuft sehr diskret, sicher und einfach“, erläutert Andreas Bietmann.
Keine Meldepflicht für die Schließfächer
Die Schließfächer von B-Protection seien ohne Meldepflicht an Banken und Versicherungen. Woellner: „Jedes Fach ist mit 40.000 Euro versichert. Dieser Betrag kann auf Wunsch individuell erhöht werden. Die Miete pro Fach beträgt je nach Größe ab 25 Euro monatlich.“ Während der Geschäftszeiten der Kanzlei an Werktagen von 9 bis 17 Uhr sollen die Kunden ungestört ihr Schließfach aufsuchen können. „Es kann sich nur ein Kunde im Tresorraum aufhalten. Dieser kann aber mit einer Begleitperson kommen“, erklärt Stephanie Jordan.
Die Rechtsanwältin kümmert sich um die organisatorischen Abläufe der neuen Gesellschaft. Zur Sicherheit überwacht eine Kamera den Zugang und den Raum. Die Inhalte der Schatullen seien geschützt und nicht einsehbar. „Ich kann aber reagieren, wenn jemand gesundheitliche Probleme hat und Hilfe benötigt“, sagt die Juristin.
2388 Filialen in 2021 geschlossen
- Um fast zehn Prozent auf rund 21 700 ist die Zahl der Bankfilialen im Jahr 2021 nach Angaben der Deutschen Bundesbank gesunken.
- 2388 Zweigstellen seien geschlossen worden. Im Jahr 2020 waren es 2567. Darin würde sich die verstärkte Nutzung von Online-Banking ebenso widerspiegeln wie die Eingriffe zur Kostenreduzierung. (dr)