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Kalt duschen ist nur das kleinere ÜbelGladbacher Sportvereine müssen Energie sparen

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Schön anzuschauen, das Hans-Zanders-Bad, aber mit 27 Grad zu kalt, um Kindern das Schwimmen beizubringen.

Bergisch Gladbach – Kaum hat sich das vom Virus gebeutelte Vereinsleben wieder einigermaßen normalisiert, kommt schon die nächste Breitseite für die Klubs: die Energiekrise infolge des Krieges in der Ukraine. Angesichts der drohenden Energieknappheit und extremen Preissteigerungen setzt die Stadtverwaltung nun die ersten Sparmaßnahmen im Sportbereich um: Kalt duschen ist da nur ein kleines Übel. Denn Vereine mit Anlagen im eigenen Beisitz könnten vor dem Aus stehen.

Ziel sei es, den aktuellen Trainings- und Wettkampfbetrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, betonen Bürgermeister Frank Stein, Beigeordneter Ragnar Migenda und Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg als sie den Sportvereinen mitteilen, unter welchen Bedingungen, die städtischen Sport- und Turnhallen weiter geöffnet bleiben können: das Warmwasser für Duschen und Waschbecken wird abgeschaltet, die Heizperiode von November bis März reduziert, die Raumtemperatur auf 16 Grad heruntergefahren, auf Tages- und Wochenendturniere außerhalb des Ligabetriebs muss verzichtet werden.

Einsparungen sollen Hallenschließungen verhindern

„Uns ist allen bewusst, dass dies harte Einschnitte für den Breitensport sind. Aber nur so lassen sich Hallenschließungen während der kalten Jahreszeit verhindern“, rechtfertigt Bürgermeister Stein die Entscheidungen der Verwaltung.

Die Notwendigkeit des Energiesparens erkennt auch der Stadtsportverband als Interessensvertretung der Vereine, macht sich aber trotzdem Sorgen: „Besonders für Vereine mit eigenen Hallen oder Plätzen sind die Aussichten sehr düster“, sagt Jörn Greifenberg vom Vorstand des Stadtsportverbandes. Deshalb begrüßt sein Gremium ausdrücklich die Absichtserklärung der Stadtverwaltung, Vereine zu unterstützen, die durch selbst zu zahlende Energiekosten in ihrer Existenz bedroht sind.

Stadtsportverband hofft auf Rettungsschirm

Aber wie genau ein solcher städtischer Rettungsschirm für in Not geratene Vereine aussehen könnte, dazu macht die Stadt bislang noch keine Angaben. Massiv in Schwierigkeiten geraten könnte beispielsweise der Eissportverein Bergisch Gladbach bei der Finanzierung der Energiekosten für die Eissporthalle an der Saaler Mühle.

Eine bittere Nachricht sind die Einsparungen auch für die vielen Schwimmkurse, die im Hans-Zanders-Bad angeboten werden. „Kaltes Wasser ist vor allem für Kinder, die Schwimmen lernen wollen, kontraproduktiv“, erläutert Greifenberg in seiner Funktion als Sprecher der DLRG-Ortsgruppe Bensberg, spricht aber für alle Vereine , die dort trainieren. Die Kinder fingen an zu frieren. Neoprenanzüge seien keine Lösung wegen der Auftriebswirkung im Wasser. „Die Kinder müssen ihr Gewicht spüren, der Anzug wirkt wie ein großer Schwimmflügel.“ Die optimale Temperatur zum Schwimmen-Lernen betrage 28,5 bis 30 Grad.

Wassertemperatur von 29 auf 27 Grad gesenkt

Die städtische Bäder GmbH hat die Temperatur im Hans-Zanders-Bad aus Sparzwängen von 29 auf 27 Grad gesenkt. Dies bestätigt Geschäftsführer Manfred Habrunner: „Strom und Gas sind sündhaft teuer.“ Deshalb gebe es keine andere Lösung, als Thermostate herunterzustellen. Auch im Schwimmerbecken des Kombibads Paffrath sei die Wassertemperatur um zwei Grad von 29 auf 27 Grad gesenkt worden. Nur das Nichtschwimmer-Becken im Kombibad sei bislang verschont geblieben: Die Temperatur dort liege nach wie vor bei 31 Grad.

„Wir bemühen uns, die Situation für die Schwimmer erträglich zu gestalten. Aber um einen Kompromiss kommen wir nicht herum“, betont Habrunner. Dass bei der Bäder GmbH viele Beschwerden von Eltern ankommen, bestätigt Habrunner.

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„In den Herbstferien bieten wir unsere Kurse wie geplant an“, sagt Greifenberg. Wie es weitergehe müsse abgewartet werden. Wichtig ist ihm aber festzustellen: „Schwimmen ist nicht nur ein Sport, sondern auch ein Präventivmittel.“