Steigende PreiseSo könnten Gladbacher Sportvereine Energiekosten sparen
Bergisch Gladbach – Manche Vereinsvorstände hatten eine Sparkeule des Gladbacher Bürgermeisters erwartet angesichts galoppierender Energiepreise beim Beheizen der städtischen Turnhallen.
Bei der Versammlung des Stadtsportverbandes Bergisch Gladbach betonte jedoch Bürgermeister Frank Stein (SPD), dass Einsparungen im Vereinssport mit Blick auf Meisterschaftsspiele und Vereinstraining die „Ultima ratio“ seien. So habe er es auch schon Stadtrat kommuniziert.
Bergisch Gladbach: Unterstützung für den Sport
Die Stadt versuche alles Mögliche, um die Situation des Sports nach zwei Jahren Corona zu stützen. Die Energiepreissituation sei aber dramatisch. Fünf Millionen Euro habe die Stadt an Gas- und Stromkosten für alle städtischen Liegenschaften eingeplant, tatsächlich würden die Ausgaben in diesem Jahr bei 14 Millionen Euro liegen. Eine freiwillige Förderung der Stadt für den Sport in Millionenhöhe schloss Stein aus. Eine Summe von bis zu 500.000 Euro aus dem Haushalt für besonders betroffene Vereine ließe sich möglicherweise noch abbilden.
SV Refrath/Frankenforst
Traglufthalle für Tennis
Schwer getroffen ist auch der SV Refrath/Frankenforst. Dessen Tennis-Traglufthalle am Heuweg, die im Oktober für das Wintertraining aufgebaut werden soll, sei auf Dauer nicht zu halten, klagte in der Sitzung der Vorsitzende Robert Kraus. Bis Jahresende sei der Betrieb gesichert, danach nicht mehr. Dringend benötige sein Verein Unterstützung, Bund Land und Kommune seien gefordert. Auch die Reduzierung des Sportangebots auf dem Flutlichtplatz sei vorstellbar.
Gespart werden müsse auf jeden Fall, sagte Stein. Vorschläge der Vereine seien gefragt, und deshalb war der Bürgermeister auch zur Sitzung der Sportvereine eingeladen worden. „Wo liegt bei euch die Schmerzgrenze? Welche Maßnahmen sind in den Vereinen noch vermittelbar?“, fragte er in die Runde der in Kleefeld-Aula versammelten Sportfunktionäre.
Warmes Duschen - oder kaltes
Das warme Duschen setzte Stein selbst als erstes auf die Agenda. Er habe in Jugendjahren Handball in Engelskirchen gespielt und in den Ferien kalt geduscht. „Da ist die Welt nicht von untergegangen.“ Auch Steins Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg brachte das Duschen als erste Einsparmöglichkeit ins Spiel. Ebenso müsse die Wochenendnutzung mancher Turnhalle hinterfragt werden. So koste der Betrieb der Halle Steinbreche Refrath an zwei Wochenendtagen allein 1500 Euro an Energiekosten; eine Summe, die die Stadt trage. Ob ein Fußballturnier zweier Freizeitmannschaften am Wochenende da noch ausgetragen werden könne, sei eine Frage, die sich stelle.
Die Diskussion der Vereinsvertreter zeigte, dass einige Sportvereine schon massive Schwierigkeiten haben: und zwar jene, die eigene Sportstätten haben und diese mit Energie versorgen müssen. Peter Schüller und Jörg Scholtz vom Eissportverein Bergisch Gladbach berichteten, dass ihre monatlichen Energiekosten von 10 000 auf 30 000 Euro angestiegen seien Die Mitgliedsbeiträge für die Kinder müssten eigentlich von 65 auf 200 Euro angehoben werden. Was aber nicht gehe. Mit Fahrgemeinschaften versuche man die Eltern zu entlasten.
Gladbach: Temperaturen in Hallen können gesenkt werden
Vertreter jener Vereine, die in städtischen Hallen trainieren, brachten wie Stein zunächst die Duschen ins Gespräch. Heutzutage würden nur noch die Erwachsenen nach dem Training duschen, Kinder und Jugendliche aus Schamgründen gar nicht mehr, sagte Dagmar Tillmann vom TV Herkenrath. Vom Tischtennisclub Bärbroich kam der Vorschlag, die Hallentemperatur abzusenken, dies sei problemlos möglich.
Buja Over vom TV Bensberg schlug vor, die Hallenlüftung zu regulieren und die Duschtemperatur zu senken; das Duschen als solches müsse aber bleiben. Ein Vorschlag von Iro Hermann (Fraktion Bergische Mitte), die Wassertemperatur in den Hallenbädern weiter zu senken, wiesen Schwimmverein und DLRG umgehend zurück. Die Temperatur sei schon auf 27 Grad runterreguliert, und das sei für Kinderschwimmen bereits grenzwertig.
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Bürgermeister Frank Stein nahm die Vorschlagsliste zur weiteren Beratung mit ins Rathaus. Den Vorschlag, für eine Bundesförderung in Berlin zu demonstrieren, unterstützte er sofort: „Ich bin nach Butscha gereist. Ich reise auch nach Berlin.“