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HotellerieNeue Abgabe in Bergisch Gladbach macht die Übernachtungen teurer

Lesezeit 3 Minuten
Auch Hunde müssen die neue Abgabe zahlen. Das Foto zeigt einen Hund an der Rezeption eines Hotels.

Auch Hunde müssen die neue Abgabe zahlen

In Bergisch Gladbach gibt es seit 1. April eine Beherbergungssteuer von fünf Prozent auf die Übernachtungspreise.

Die Rechnungen der Hotels und Pensionen in Bergisch Gladbach sehen jetzt anders aus. Der Posten „Beherbergungssteuer“ ist seit 1. April dazu gekommen. Nach einer Woche Beherbergungssteuer: Wie läuft es denn so mit der Neuregelung? Glücklich sind die wenigsten Hotelbetreiber in der Stadt über die Abgabe.

Auf alle Übernachtungskosten schlägt die Stadt pauschal 5 Prozent auf, Ausnahmen keine. Wenn eine Übernachtung am 31. März noch 100 Euro kostete, kostet sie seit dem 1. April 105 Euro. Und bei steigenden Hotelpreisen steigt die Abgabe automatisch mit. „

Hund zahlt 75 Cent mehr

Sogar der Hund muss mehr zahlen“, erklärt Jochen Mangold, Geschäftsführer des Romantik-Waldhotels Mangold in Bensberg, und ärgert sich sehr. Im Fall des Hundes sind es im Romantikhotel genau 75 Cent. „15 Euro ist unser Preis für den Hund. Jetzt müssen wir 15,75 Euro berechnen.“ Gleiches gelte für ein Zustellbett für ein Kind. Hier steige der Preis von 50 auf 55 Euro.

Ärger überwiegt auch im Malerwinkel-Hotel in Bensberg. Geschäftsführer Steven Knauff berichtet von großen Umstellungen in der Systemabwicklung, die das Hotel im Vorfeld habe angehen müssen. In den großen Buchungsportalen sei die neue Abgabe verspätet aufgenommen worden, weil sie ja erst im Dezember vom Stadtrat beschlossen worden sei. Das habe leider Folgen.

Gäste sind überrascht

„Viele Gäste sehen jetzt die veränderten Preise und glauben, dass wir die Kosten erhöht haben.“ Es sei dann sehr schwierig zu erklären, dass die fünf Prozent eine neue Abgabe auf den Bruttoübernachtungspreis sei. Der Kunde glaube, er habe schon alle Kosten vorab bezahlt, und dann werde bei der Berechnung noch die neue Abgabe dazugenommen.

„Ich bin dafür, dass diese Beherbergungssteuer wieder abgeschafft wird“, sagt Knauff, „sie schadet dem Tourismus in Bergisch Gladbach.“ Unverständlich sei für ihn auch, dass die Einnahmen nicht zweckgebunden für den Tourismus eingesetzt werden. Hoteliers seien auch relativ spät informiert worden, findet Mangold. Erst nach einer Nachfrage bei der DeHoGa, dem Hotel – und Gaststättenverband, seien die Informationen bei ihm angekommen.

Alle müssen zahlen

„Wir müssen die Abgabe für die Stadt einziehen und dann überweisen, das ist alles sehr umständlich.“ Eine Übergangsfrist für Vorab-Buchungen ab Mitte Januar laufe im September aus, berichtet der Hotelier. Bei der Stadt sieht man die neuen Einnahmen im Kontext des freiwilligen Haushaltssicherungskonzepts.

Die Beherbergungssteuer, wie auch alle anderen aus dem Haushaltssicherungskonzept generierten Einnahmen, dienten, so erklärt es die Kämmerei, ausschließlich dazu, das Defizit im Haushalt auszugleichen und diesen abzusichern. Dies gelte beispielhaft auch für eine mögliche Erhöhung der Hebesätze bei den Grundsteuern. Von einer Einnahmensteigerung könne demnach keine Rede sein. Weil in Internet-Portalen oft anonyme Anbieter auftreten, besteht offenbar die Sorge, dass einige Betreiber der Stadt durch die Netze gehen.

Im Interesse der übrigen Beherbergungsbetriebe und der Steuergerechtigkeit sollen sich diese Anbieter jetzt bei der Stadt melden, so ein Appell vom Montag. Dann werde geprüft, ob der Betrieb betroffen sei. Alle, die sich bis Ende Juni melden, seien von einem Bußgeld verschont.