Die gute SacheFrewilligen-Börse Rhein-Berg vermittelt Ehrenamtler an 230 Projekte
Bergisch Gladbach – Ob bei der Hausaufgabenhilfe, der ambulanten Sterbebegleitung, der Baumpflege auf einer Streuobstwiese oder der Tafel: Der eine braucht Hilfe, der andere will helfen. Für alle, die sich für 2020 vorgenommen haben, ehrenamtlich etwas Sinnvolles zu tun, ist die Freiwilligen-Börse Rhein-Berg eine gute Adresse.
„Es gibt so viele Menschen, die sich gerne engagieren wollen und nicht wissen wo“, sagt Gerhard Heilig, Vorsitzender der Freiwilligen Börse. Der Verein mit Sitz in Bergisch Gladbach ist Anlaufstelle für Menschen, die sich engagieren möchten, aber auch für Organisationen, die mit Freiwilligen arbeiten möchten. Wer schon immer ein Ehrenamt übernehmen wollte, hat also kaum noch Ausreden. Denn es gibt sehr viele Bereiche, in denen Hilfe benötigt werde, berichtet Heilig.
Ehemalige Beamtin nutzt „engagierten Ruhestand“
Als Dieter Fleischer, heute 81 Jahre alt, die Freiwilligen-Börse 1999 gründete, war sie die erste Organisation dieser Art im Kreisgebiet: „Einer unserer Beweggründe damals war, die ehrenamtliche Tätigkeit aufzuwerten“, erinnert er sich. Heute sind in der Online-Kartei auf der Homepage 230 ganz unterschiedliche Angebote bereitgestellt, sortiert nach sechs Themen: Kinder und Jugendliche, Senioren, Kranke und Menschen mit Behinderung, Kultur und Sport sowie Natur und Umwelt.
Angebote Odenthal, Kürten und Overath
In Odenthal liegen die Anfänge der Ehrenamtsbörse zehn Jahre zurück. Die Vermittlungsplattform für Helfer und Hilfesuchende wird ehrenamtlich betreut, hat aber mit Annika Just eine Anlaufstelle im Rathaus.ehrenamtsboerse@odenthal.de
In Kürten bietet „Mir für Üch niederschwellige Angebote an: Spazierengehen, Arztbegleitung, Vorlesen und Einkaufen werden vermittelt. Telefon: (0 15 73) 25 89 35 0
In Overath gibt es seit 2004 E.S.S.i.Ov., den „Ehrenamtlichen Senioren-Service in Overath“, ein Projekt der Stadt. Persönliche Zuwendung und praktische Hilfe leisten die Team-Mitglieder.info@essiov.de
Zwischen 50 und 55 Jahre alt ist die Hauptgruppe, die sich bei der Freiwilligen-Börse meldet. So wie Bettina Kellermann: 39 Jahre lang hat sie als Beamtin bei der Deutschen Telekom gearbeitet, „die Arbeitswoche hatte oft mehr als 40 Stunden“, erzählt die 55-Jährige. Jetzt hat sie das Modell des „engagierten Ruhestands“ angetreten, wonach sie abschlagsfrei früher aufhören kann zu arbeiten, wenn sie drei Jahre lang Ehrenämter übernimmt. Seit einigen Wochen ist sie unter anderem auch bei der Börse tätig: „Ich wollte eine Veränderung in meinem Leben haben, etwas machen, was mir Freude macht.“
„Engagement ist am besten langfristig“
Es gibt viele Gründe, sich einzubringen, sagt Heilig: Sich zu engagieren, sei auch ein Teil der Selbstverwirklichung und gebe vielen Menschen Befriedigung. Trotz Vollzeitjob. Manche fühlen sich einsam, wollen sich nützlich machen und unter Menschen kommen, andere wiederum wollen Kompetenzen erwerben und wieder andere wollen einfach nur helfen. In einem ausführlichen Beratungsgespräch finden die Freiwilligen gemeinsam mit einem Mitarbeiter heraus, welche Arbeit ihnen liegt. Denn nur dann ist gewährleistet, dass sie auch Befriedigung in ihrem Engagement erfahren.
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„Manche Menschen finden Erfüllung in der Arbeit mit Demenzkranken, andere würden eine solche Tätigkeiten nicht verkraften und haben andere Talente“, erzählt Heilig und fügt hinzu, „Engagement macht am meisten Sinn, wenn es langfristig ist.“ Wenn man sich gegenseitig kennt. Und vertraut.
Projekte auch unter Regie der Freiwilligen
„Ich verstehe durchaus die Angst, sich langfristig zu binden“, sagt Dagmar Heiß vom Vorstand der Freiwilligen-Börse. Aber es gebe viele Angebote, die eben doch ins Leben reinpassen würden, beispielsweise ein Mal in der Woche Nachhilfe zu geben. Es gebe viele kleine Projekte, die sehr individuell gestaltet seien. Auch unter der Regie der Freiwilligen der Ehrenamtsbörse laufen Projekte. Zum Beispiel an der Nelson-Mandela- Gesamtschule: Hausaufgabenhilfe, alphabetische Sortierung der 2000 Bücher der Schulbüchereit, Aufbau einer Fahrradwerkstatt: „Heute wird die Werkstatt unter Eigenregie von acht Schülern geführt“, erzählt Heilig stolz.
Die Freiwilligen-Börse Rhein-Berg, Hauptstraße 86 (im Haus des Arbeiter-Samariter-Bunds), führt pro Jahr ungefähr 80 Gespräche und die Mitarbeiter sind auch da, wenn es mal nicht so rund läuft. Telefon: 02202/1 88 27 17.