Problem ElementarversicherungExperten rechnen nach der Flut mit vielen Anfragen
Leverkusen – Am Tag, als es regnete und regnete über Leverkusen, als das Wasser kam und schließlich durch die Straßen der Stadt strömte, da ahnte Bernhard Pilch schon, was in den kommenden Wochen auf ihn und sein Team zukommen könnte. Pilch leitet die Zentrale des Verbraucherschutzes in Leverkusen. Er berät die Menschen und sagt ihnen, wie sie ihr Geld optimal ausgeben für Dienstleistungen oder Produkte – oder wie sie ihre Rechte bei Anbietenden einfordern können.
Immense Bedeutung
Und sobald nun das Ausmaß der Flut absehbar war, wurde ihm klar, dass in Zukunft der für viele bislang eher beiläufig bekannte Begriff „Elementarschadenversicherung“ immens an Bedeutung gewinnen würde.
Derzeit hätten die Menschen in den von den Überflutungen betroffenen Stadtteilen und Gebieten zwar noch „andere Probleme“, sagt er. Aufräumen, eine Bilanz der Schäden anstellen, das eigene Heim irgendwie retten. Aber dann werde es losgehen. „Dann werden viele Menschen Hilfe suchen bei uns.“ Denn die durch die Überflutung entstandenen Schäden in Kellern, Wohnungen, Häusern werden nun einmal ausschließlich durch eben eine so genannte Elementarschadenversicherung abgedeckt. Die ist immer zusätzlicher Teil einer Gebäudeversicherung, die lediglich bei Feuer, Sturm und geplatzten Wasserrohren, nicht aber bei einer Flut greift.
Oft an Bedingungen geknüpft
Aber diese zusätzliche Versicherung gegen Elementarschäden habe nun einmal nicht jeder, sagt Pilch. „Nach unserer Recherche besitzen sie nur 46 Prozent der Eigentümer im Land.“ Beziehungsweise: Nicht jeder habe sie womöglich in umfassender Form – sie sei nämlich oftmals an Bedingungen geknüpft wie etwa den Nachweis über eine regelmäßig gewartete Rückstau-Anlage, dichte Fenster, freie Abflussleitungen oder ein Haus, in dessen Gemäuer keine Risse sind.
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Mit anderen Worten: „Es ist seit jeher wichtig, bei den entsprechenden Verträgen das Kleingedruckte zu lesen.“ Und genau das könne in viele Fällen in der jetzigen Situation zu Problemen führen. Zu Problemen, bei deren Bewältigung Pilch und seine Kolleginnen und Kollegen helfen.
Intensive Recherche
„Gleich in den Tagen nach der Überschwemmung haben wir dafür gesondert und intensiv recherchiert“, betont er. Und im Zuge dieser Recherche seien Frage- und Antwortlisten – die so genannten „FAQ“, englisch „frequently asked questions, deutsch „häufig gestellte Fragen“ – auf die Homepage der Verbraucherzentrale gestellt, Musterbriefe für die Korrespondenz mit Versicherungen erstellt und Kontaktdaten für die persönliche Beratung hinterlegt worden.
Pilch erwartet nicht wenige Probleme. Vor allem aber diese: „Die Versicherungen wollen womöglich nicht zahlen oder die Versicherung im Schadensfall kündigen.“ Das sei rechtlich möglich, aber „absolut nicht in Ordnung“. Und: Für diejenigen, die noch keine Elementarschadenversicherung besitzen, die aber angesichts der aktuellen und für die Zukunft prognostizierten Ereignisse – Stichwort „Klimawandel“ – nun gerne eine solche abschließen wollten, könne es teuer werden. Da sei genaues Hinschauen und Abwägen wichtig.
Preise werden steigen
„Die Preise werden nach oben gehen. Dabei sind sie jetzt schon keine Kleinigkeit: Abgestuft in die Schadensrisiko-Kategorien „sehr gering“, „gering“, „mittel“ und „hoch“ gehe es jetzt schon entsprechend um dreistellige (ab 500 Euro), vierstellige (ab 1000 Euro) , niedrige (ab 10 000 Euro) und hohe fünfstellige Beträge, die pro Jahr für den Versicherungsschutz anfielen. Mitunter zuzüglich einer hohen Selbstbeteiligung. All das zeigt: Die derzeitigen, akuten Probleme der betroffenen Menschen sind womöglich nur der Beginn. Immerhin: Bernhard Pilch und Co. stehen bereit, um zu helfen.
Alle Informationen für Verbraucherinnen und Verbraucher zum Thema Versicherungsschutz im Falle von Flutschäden sind auf der Internetseite der Verbraucherzentrale einsehbar. Die Filiale in Leverkusen an der Dönhoffstraße 27 in Wiesdorf ist telefonisch erreichbar unter ☎ 0214/31 49 12. www.verbraucherzentrale.nrw