Peter-Kaczmarek-Ausstellung in OpladenReise durch die Psyche des Künstlers
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In diesen Köpfen spielt sich viel ab. Peter Kaczmarek lädt zur Entdeckung seiner Werke in den Bunker ein.
Copyright: Britta Berg
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Leverkusen-Opladen – Stille Töne gewaltig, so kommt die Ausstellung „Zwischen den Stühlen“ von Peter Kaczmarek in der Galerie des Künstlerbunkers daher. „Es ist eine Forschungsreise durch die menschliche Psyche“, erklärt Kaczmarek die Zusammenstellung seiner Arbeiten aus 50 Jahren Schaffenszeit. „Meiner Psyche“, fügt der vielseitige Künstler hinzu. Er befindet sich nach eigenen Angaben schon lange auf einer inneren Reise.
„Ich war selber überrascht, worauf ich stoße“, so Kaczmarek, der beim Durchforsten zahlreicher Arbeiten, Artikel, Plakate, Zeitschriften und Bücher, die ein oder andere Entdeckung gemacht hat. Bis in die späten 60er-Jahre reichen die gezeigten Werke, wie die scheinbar dahingekritzelten Zeichnungen hinter Glas. „Das sind alte Plattenhüllen“, erklärt Peter Kaczmarek. „Die eine gehörte zu einer Jimi-Hendrix-Platte, die kurz vor meinem Abitur erschien.“
Kleine Monster, fast wie Telefonkritzeleien
Zu sehen sind mit Kuli gezeichnete groteske Figuren. Es gibt Kopfmännchen, denen die Armen aus dem Schädel wachsen und deren Beine dem Kinn entspringen. Auch kleine monsterähnliche Kreaturen mit allerhand Gedöns drumherum tummeln sich auf dem dünnen Papier. „Sie sehen aus wie die typische Telefonkritzelei, sind aber die Basis für das, was ich später gemacht habe“, erklärt Peter Kaczmarek, der seit 2005 im Künstlerbunker sein Atelier hat, nachdem er 2001 seine Berufsleben als Illustrator und Grafiker beendet hatte.
Da bahnt sich offensichtlich etwas an. Bei Peter Kaczmarek muss man sich aber auch auf Hintergedanken gefasst machen.
Copyright: Britta Berg
So wird der Besucher nicht überrascht sein, beim Betrachten früher Zeichnungen aus der Studienzeit Köpfe, die mit Schrauben auf einer Platte befestigt oder die mit einem Reißverschluss zu öffnen sind, zu finden. In den 80er-Jahren dominiere Männerköpfe mit großen Augen, die auf Hühnerbeinen stehen oder denen ein Hahnenkamm schwillt, einen Teil seines Schaffens.
Mit Kerzen im Dunkeln durch die Räume
Willkürlich zusammenkomponierte feinschraffurige Wesen, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen, die beim Näherkommen ihre Details offenbaren. Eine Genauigkeit, die dem gesamten Werk von Peter Kaczmarek zu eigen ist. Nicht das Schnelle und Flüchtige ist seins, es sind die Kleinigkeiten, die ein genaues Hinsehen dem Betrachter abverlangt.
Ausbalancierte Feinheiten finden sich auch in den kleineren Kunstwerken des Leverkuseners.
Copyright: Britta Berg
Eine Herausforderung, die er seinen Gästen auch bei der „Sneak Preview“ zur Ausstellung vergangenen Samstag abverlangte. „Die Galerie war stockdunkel und die Besucher mussten mit Kerzen durch die Räume“, freut er sich im Nachhinein über den Clou, den er mit der Idee gelandet hat. „Ganz nah heran musste man gehen, um etwas zu erkennen.“
Wiederholung der „Sneak Preview“ Ende November
Ein Erlebnis, das nicht nur ihm gefiel. So wird es am 31. November eine Wiederholung geben, zu der alle Interessierten eingeladen sind. „Ich bin natürlich auch da und mache Musik“, versichert Kaczmarek und lobt mehrfach das große Engagement der jungen Künstler im Künstlerbunker, die den Ort zunehmend als Kunst- und Veranstaltungsort öffnen. Ein Engagement, das ihn besonders freut, war er immer schon gerne kreative und treibende Kraft, wenn es um neue Formate geht.
Veranstaltungen
Zwischen allen Stühlen – Die Ausstellung ist eine kurzweilige Zeitreise durch 51,5 Jahre Kunst und Paranoia. Die Vernissage beginnt am Sonntag, 21. Oktober um 11.30 Uhr. Öffnungszeiten: Mittwoch/Freitag/Samstag 16-18 Uhr.
66 Minutes of Darkness and Paranoia zur Ausstellung von Peter Kaczmarek (Besuch der Ausstellung im Dunkeln), Mittwoch, 31. Oktober, 22 Uhr.
Der Bunker-Talk „Ist Dunkelheit noch zeitgemäß? Zur Ausstellung von Peter Kaczmarek
findet am Donnerstag, 1. November, um 17 Uhr im Künstlerbunker an der Karlstraße statt.
info@kuenstlerbunker-lev.de
So war Peter Kaczmarek maßgeblich in den 80er-Jahren an dem Projekt „Werkstatt 137“ in Wiesdorf beteiligt, wo zahlreiche Leverkusener Künstler ihre ersten Schritte tätigten, und das Musikfest Streetlife 1996 prägte er mit. „Ich stoße gerne an und ziehe mich dann irgendwann zurück“, erklärt er. „Neue Ideen und die Euphorie des Anfangs, das ist, was mich interessiert.“ Konstant hingegen sein Schaffen, das trotz langer Pausen auch über die Jahre Anknüpfungspunkte findet und dabei hintergründig, nachdenklich, ironisch und witzig und vielseitig ist.