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Youtube-SerieSo entstand der Oberbergische Mittelaltermarkt auf Schloss Homburg

Lesezeit 3 Minuten

„Tam Tam – Das Tavernenspiel“ heißen die kurzweiligen Filmdokumentationen von Torsten Schördling bei Youtube.

Hespert – Wenn Walter Jordan, einst als geheimnisvoller Gewürzhändler namens Ali ben Juffi bekannt, von den Anfängen der Mittelaltermärkte in den frühen 1980er Jahren erzählt, leuchten auch bei vielen Oberbergern prompt bunte Erinnerungen auf. Die Märkte auf Schloss Homburg zogen unzählige Besucher an. Und die Bilder davon erweckt der heutige Leiter des Bergneustädter Heimatmuseums in der Youtube-Reihe „Tam Tam – das Tavernenspiel“ des Filmemachers Torsten Schördling wieder zum Leben.

„Narrenkai“, der Hesperter Kai Jordens, plaudert über verrückte Interaktionen mit dem Publikum, kecke Streiche und Auftritte als Hofnarr in Japan und Südafrika. Jörg von Winterfeld, bekannt als „Magister von Winterfeld“, verrät, wie er zu seinem Namen kam. Und auch Lupus, den Gaukler, der in der Gummersbacher Fußgängerzone regelmäßig die Passanten mit Zauberei, Jonglage und Feuer zum Staunen bringt, hat Torsten Schördling für das filmische Tavernenspiel interviewt.

„Mehr Raum vor der Kamera für die Menschen“

Zwei Staffeln gibt es, rund 15 Folgen mit Künstlerinnen und Künstlern aus der Mittelalterszene, sind seit Anfang des vergangenen Jahres ins Internet hochgeladen worden. Finanzielle Unterstützung erfuhr das Projekt gerade erst durch ein Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die etwa 20- bis 30-minütigen Filme wurden zunächst jeweils von Torsten Schördling und Harald Peinzke, alias „Pill und Pankratz“, anmoderiert. Die Moderationen sind allerdings nach und nach weggefallen, um, wie der Hesperter sagt, „den Menschen vor der Kamera mehr Raum zum Erzählen zu lassen“. Denn bei allem Vergnügen, das die Anekdoten beim Zuhören machen: Das Tavernenspiel hat einen durchaus ernsten Hintergrund, der wie so vieles den vergangenen Monaten geschuldet ist.

Corona-Pandemie bedroht Existenzgrundlage der Schausteller

„Als die Pandemie begann, wurde schnell klar, dass uns allen die Auftritte und Aufträge massiv wegbrechen würden, dass Existenzgrundlagen auf unbestimmte Zeit nicht mehr gesichert sind“, blickt Schördling zurück. Um die Musikanten, Gaukler und Narren nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, entstand die Idee zu „Tam Tam“.

Schördling, selbst seit rund 25 Jahren Teil der Mittelalterszene, fragte sich „Auf welche Geschichten freue ich mich?“ und kontaktierte unter dieser Prämisse im Laufe der Monate viele spannende Leute, die nun, unterstützt von moderner Film- und Tontechnik, in eben diesen Geschichten in ferne Zeiten eintauchen – in Zeiten, die ungebrochen eine Faszination ausstrahlen.

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Obwohl, wie der Hesperter betont, die Mittelaltermärkte im Grunde eine Realitätsflucht sind: „Würden wir das Ganze authentisch machen, würde das Publikum allein vom Gestank umfallen“, sagt er lachend. Allerdings: Auch die Realitätsflucht kann lehrreich sein.

So ist der Reichshofer überzeugt: „Wer möchte, kann einiges lernen.“ Alte Handwerkskunst wird auf den Märkten ebenso am Leben erhalten wie Melodien, Musikinstrumente, Rüstungen oder Waffen.