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Bundestagswahl 2025Richterin aus Wipperfürth will in Hagen das Direktmandat holen

Lesezeit 3 Minuten
Portraitbild von Tijen Ataoğlu: Die 35-Jährige schaut in die Kamera, der Hintergrund ist unscharf verschwommen.

Richterin Tijen Ataoğlu (35) war schon in der Wipperfürther CDU aktiv und will nun in Hagen das Direktmandat holen.

Warum die 35-jährige Tijen Ataoğlu aus Wipperfürth für die CDU im einst SPD-dominierten Hagen kandidiert.

Tijen Ataoğlu hat sich ein hohes Ziel gesetzt: Die 35-jährige Wipperfürtherin will in den nächsten Bundestag als Abgeordnete einziehen. Dazu muss die Richterin aller Voraussicht nach ihren Wahlkreis als Direktkandidatin gewinnen.

Tijen Ataoğlu machte Abitur am EvB-Gymnasium

Keine einfache Aufgabe, denn Ataoğlu tritt für die CDU im Wahlkreis 137 Hagen-Ennepe-Ruhr-Kreis an. Und den hat in den vergangenen 60 Jahren stets die SPD geholt. Doch die Juristin gibt sich kämpferisch und optimistisch. „Leicht kann jeder. Ich trete nicht an, um nur auf Platz zu spielen, ich will gewinnen.“ Sie selbst schätzt ihre Chancen, am Ende vorne zu liegen, als recht gut ein.

Geboren wurde Ataoğlu 1989 in Wipperfürth – „dem schönen Wipperfürth“, wie sie betont. Nach dem Abitur am Engelbert-von-Berg-Gymnasium studierte sie Jura, mit dem Schwerpunkt Internationales Wirtschaftsrecht, in Köln und in Istanbul.

Tijen Ataoğlu ist seit 2019 Richterin in Hagen

Ihr Referendariat führte sie unter anderem an das Amtsgericht ihrer Heimatstadt, nach Hückeswagen und zur deutschen Botschaft in die US-Hauptstadt Washington. „Das war eine unglaublich spannende Erfahrung“, erzählt sie. Außerdem hat sie einen Abschluss als „Master of Laws“.

Seit 2019 arbeitet die Wipperfürtherin als Richterin am Landgericht Hagen. „Ich habe ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, schon seit meiner Kindheit.“ Aktuell ist Ataoğlu allerdings beurlaubt, denn sie arbeitet im Düsseldorfer Landtag, wo sie das Büro von CDU-Fraktionschef Thorsten Schick leitet.

Seit 2013 ist Tijen Ataoğlu CDU-Mitglied

Mitglied der CDU ist sie seit 2013. „Wenn man etwas bewegen will, dann muss man in die Politik gehen.“ Eine andere Partei sei für sie nie infrage gekommen, „und in Wipperfürth wächst man ja mit der CDU auf“, sagt die 35-Jährige.

Sie fühle sich den christdemokratischen Werten verpflichtet. „Angela Merkel war für mich als junge Frau ein großes Vorbild.“ Von Anfang 2023 bis Mitte 2024 war Ataoğlu Geschäftsführerin des CDU-Stadtverbandes Wipperfürth. „Dann habe ich meinen Rücktritt erklärt, weil es sich abzeichnete, dass ich für den Bundestag kandidieren werde.“

Ihre Themen sind Rechtsstaat, Innere Sicherheit und Bildung

Die CDU in Hagen sei auf sie aufmerksam geworden und habe sie gefragt, ob sie sich vorstellen könne, bei der Wahl anzutreten. „Da musste ich nicht lange überlegen“, sagt sie. Themen, die ihr besonders am Herzen liegen, sind der Rechtsstaat und die Innere Sicherheit sowie die Bildungspolitik.

Hier will sie vor allem für mehr Chancengleichheit kämpfen. „Mein Großvater kam aus der Türkei nach Deutschland und hat hier seine Frau kennengelernt, beide waren Arbeiter“, erzählt Ataoğlu.

Wie soll der deutsche Staat mit dem sensiblen Thema Migrationspolitik umgehen? Die Juristin hat klare Vorstellungen. „Die Probleme, die wir haben, muss man beim Namen nennen. Gegen Straftäter muss der Staat konsequent vorgehen. Gleichzeitig dürfen wir uns aber nicht in die populistische Ecke drängen lassen.“

Und schon gar nicht dürfe man eine ganze Bevölkerungsgruppe verächtlich machen. Wenn am 23. Februar die Wahllokale schließen, beginnt für die 35-Jährige eine spannende Wahlnacht. Denn auch, wenn sie ihren Wahlkreis gewinnen sollte, ist aufgrund des geänderten Wahlrechts nicht sicher, dass sie dann auch dem nächsten Bundestag angehört.

Tijen Ataoğlu steht auf Platz 36 der CDU-Landesliste

Auf der CDU-Landesliste steht sie auf Platz 36, zwei Plätze hinter Carsten Brodesser, dem CDU-Kandidaten für Oberberg. Sollte die 35-Jährige nicht in den Bundestag einziehen, dann hat sie vielleicht wieder ein bisschen mehr Zeit für ihre Hobbys – Reisen, Theaterbesuche und Fußball.

„Mein Lieblingsverein ist Schalke 04, da bin ich familiär vorbelastet“, erzählt sie und lacht. Mittelfristig will die Juristin wieder in ihrem eigentlichen Beruf als Richterin arbeiten.