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SolarparkBEW plant nahe Wipperfürths Neye-Siedlung ein Solarkraftwerk

Lesezeit 3 Minuten
Kassel, Deutschland 27.07.2022: Solarpark Fuldatal-Rothwesten. Im Vordergrund sind Schafe zu sehen.

Freistehende Module, ähnliche wie hier nahe Kassel, sollen an der Neye aufgebaut werden.

Mit der so gewonnenen Energie können rund 230 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden.

Am nördlichen Rand der Start- und Landebahn auf dem Neye-Flugplatz könnte eine der größten Photovoltaik-Anlagen der Region entstehen. Auf einer Grundfläche von rund 3600 Quadratmetern sollen rund 2100 PV-Module Sonnenenergie in Strom umwandeln, jedes der Module ist knapp zwei Quadratmeter groß. Die Anlage soll eine Leistung von 850 Kilowatt/Peak haben. Multipliziert mit der Zahl der jährlichen Sonnenstunden – rund 950 – ergibt das eine jährliche Strommenge von knapp 810 000 Kilowattstunden.

Genug Energie, um rund 230 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Im Stadtentwicklungsausschuss stellte Jens Langner, Geschäftsführer der Bergischen Energie- und Wasser GmbH (BEW), das Vorhaben erstmals vor. „Wir sind noch in einem sehr frühen Planungsstadium“, betont Langner im Gespräch mit unserer Zeitung, da könne sich noch manches ändern. Das Projekt möchte die BEW gemeinsam mit dem Luftsportverein Wipperfürth (LSV) umsetzen. Der Verein, so die Idee, verpachtet die Flächen an den Energieerzeuger.

Investition bis zu 900.000 Euro

Der errichtet dort die Anlage. Angedacht sind 39 je 20 Meter lange, schräg ausgerichtete Tische, die mit je 54 PV-Modulen in drei Reihen hintereinander bestückt werden und eine Höhe von drei Metern erreichen. Ferner muss auf dem Gelände eine Mittelspannungsstation errichtet werden, um die Anlage an das 10-KV-Netz anzuschließen. Langer rechnet insgesamt mit Investitionskosten von 800.000 bis 900.000 Euro. Anfang 2023, so der BEW-Chef, habe man sich mit dem Verein zusammengesetzt.

Der LSV habe bereits auf einem Hallendach eine PV-Anlage installiert und denke über eine Erweiterung nach. Im Gespräch kam die Idee auf, den Randstreifen des Flugfeldes für eine Freiflächenanlage zu nutzen. Mit einer fast reinen Südlage bietet dieser Standort beste Voraussetzungen. Der Luftsportverein, so Langner, wolle mittelfristig auf umweltfreundliche Energie setzen und die Winde für den Segelflugbetrieb auf Solarstrom umstellen. Bevor das Projekt umgesetzt werden kann, sind einige offene Fragen zu klären.

Der Stromverbrauch steigt – es muss viel mehr Strom produziert werden
Jens Langner Geschäftsführer der Bergischen Energie und Wasser

Zunächst einmal muss der Flächennutzungsplan der Stadt Wipperfürth geändert werden, außerdem stimmte der Ausschuss dafür, ein Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes einzuleiten. Erst wenn dieses Verfahren abgeschlossen ist, kann die BEW einen Bauantrag einreichen. Die Grünen-Fraktion kritisierte, dass für die PV-Anlage Flächen in Anspruch genommen werden sollen, die als besonders schutzwürdig gelten, weil sie in einem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) liegen. Deshalb stimmten die Grünen zwar dem Verfahren zu, widersprachen aber den Zielen. „Wir warten erstmal ab, was die Bezirksregierung Köln dazu sagt“, so Grünen-Fraktionschef Christoph Goller.


Grüner Strom

Aktuell erzeugt die BEW nach eigenen Angaben in ihrem Geschäftsgebiet rund neun Prozent des gesamten Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen. Im Netzgebiet der BEW Netze speisen 2250 PV-Anlagen, sechs Windräder, fünf Wasserkraftanlagen und zwei Biogasanlagen grünen Strom ein. Bis 2030, so das Ziel der Bundesregierung, soll 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien stammen. 2022 lag der Anteil bei rund 48 Prozent.


Generell begrüße man aber den Ausbau der Photovoltaik sehr. In ähnlichen Fällen gebe es Ausnahmegenehmigungen, erklärte Stephan Hammer, Leiter der Bau- und Planungsabteilung, das werde bereits geprüft. Denkbar sei, dass Kleinlebewesen von den Tischen mit den Solarpaneelen sogar profitieren würden, weil dadrunter zusätzlicher Lebensraum entstehe. Der Ball liegt erst einmal bei der Bezirksregierung Köln.

Aber auch deren Kollegen in Düsseldorf haben ein Wort mitzureden, denn ihre Behörde ist für die Sicherheit des Flugbetriebs verantwortlich. Es geht vor allem um die Frage, ob eine Solaranlage den laufenden Flugbetrieb stören könne, oder ob die PV-Anlage möglicherweise die Piloten blendet. Dazu muss die BEW mehrere Gutachten in Auftrag geben. „Das machen wir aber erst dann, wenn wir von der Kölner Bezirksregierung das Okay wegen der FFH-Flächen haben“, erklärt Jens Langner.