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Nach sieben JahrenÄrztehaus an der Gaulstraße 14 in Wipperfürth geht endlich in Betrieb

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt das Ärztehaus in der Gaulstraße 14.

In der neuen Praxis des Ärztehauses an der Gaulstraße 14 müssen Patientinnen und Patienten nicht mehr so viele Treppen laufen.

Zwei Arztpraxen, eine Tagespflege und zwei Demenz-Wohngemeinschaften haben Räume des Neubaus gemietet. Eine HNO-Praxis ist umgezogen.

Sieben Jahre, nachdem die ersten Pläne für ein neues Ärztehaus an der Gaulstraße 14 erstmals öffentlich bekannt wurden, ist das Projekt jetzt umgesetzt. Zu den Mietern des Neubaus gehören zwei Arztpraxen, eine Tagespflege und zwei Demenz-Wohngemeinschaften. Wir haben uns vor Ort umgesehen.

HNO-Praxis ist umgezogen

Anne Spindler und ihr Ehemann, Dr. Robert Spindler, sind richtig happy. Die beiden Fachärzte für Hals, Nasen und Ohren sind Mitte Mai umgezogen: Aus der 100 Jahre alten Villa an der Gaulstraße 12 in das neue Ärztehaus gleich nebenan, in die Gaulstraße 14. Während in der alten Praxis die Patienten und Mitarbeiter auf drei Etagen ständig Treppen laufen mussten, befindet sich die neue, 270 Quadratmeter große Praxis auf einer Etage. „Alle Räume sind barrierefrei und seniorengerecht“, freuen sich die Spindlers. Zudem gibt es einen Aufzug.

In einer HNO-Praxis finden viele Untersuchungen mit technischem Gerät statt, ob beim Hörtest oder der Abklärung von Schwindel. Von kürzeren Wegen in den neuen Räumen würden alle Patienten profitieren, weil sich die Wartezeiten verkürzt hätten, betont das Ärzteehepaar. Bei Notfällen habe man alles zusammen, die Behandlungen könnten damit effektiver werden.

Mit den neuen Praxisräumen sei es zudem leichter, neue Mitarbeiter zu gewinnen, sagen die Spindlers. Gesucht werden etwa Medizinische Fachangestellte. Außerdem überlegen die Spindlers, noch einen angestellten HNO-Arzt mit an Bord zu nehmen.

Wir würden uns freuen, wenn das Haus erhalten bleibt.
Robert und Anna Spindler, HNO-Facharzt und -Fachärztin

Hinter dem Neubau entstehen 40 Parkplätze. „Das ist ganz wichtig für uns, weil wir auch viele Patienten von auswärts haben, etwa aus Kürten und Bergneustadt. Die Parkplatznot ist dann endlich vorbei“, sagt Robert Spindler. Schon der Vater von Anne Spindler hatte im Haus an der Gaulstraße 12 seine HNO-Praxis, und zwar seit 1972. Sein Schwiegersohn übernahm die Praxis im Jahr 2002. Unklar ist noch, was nun aus der 100 Jahre alten Villa an der Gaulstraße wird. Die Spindlers haben das Haus verkauft. „Wir würden uns freuen, wenn das Haus erhalten bleibt“, sagt das Ärzteehepaar.

Ein weiß gekleidetes Paar steht dicht zusammen in dem Anmelderaum einer Praxis.

Dr. Robert Spindler und Anne Spindler freuen sich über die zugänglicheren Räumlichkeiten.

Auch das Ocura-Augenzen-trum aus dem alten Ärztehaus gegenüber zieht in den Neubau um. „Wir schließen die Praxis ab Mittwoch, 28. Juni, Anfang Juli eröffnen wir am neuen Standort“, sagt Augenarzt Oliver Wende.

Overather Lebensbaum GmbH eröffnet Tagespflege

Größter Mieter in dem neuen Ärztehaus ist die Lebensbaum GmbH aus Overath, die unter anderem auch in Lindlar mehrere Einrichtungen betreibt. Im Erdgeschoss hat sie eine Tagespflege mit 26 Plätzen eröffnet. Senioren aus Wipperfürth und der näheren Umgebung verbringen dort gemeinsam den Tag mit vielen Aktivitäten – Bewegungs- und Gedächtnistraining, Handarbeiten, Spiele und Lieder.

Zum Angebot gehören außerdem eine „Frickelsbud“ mit einer Werkstatt für alle, die gerne handwerklich arbeiten, ein Café und eine urige Kneipe, beide im nostalgischen Stil. So will man die Senioren in ihrem Alltag abholen und Gesprächsangebote schaffen. „Milieu-Konzept“ nenne sich das Prinzip, erlärt Robert Scheuermeyer, Projektentwickler beim Lebensbaum.

Zum Ausruhen zwischendrin stehen Schlafsessel und Betten in einem Ruheraum bereit. Ein Kleinbus holt die Senioren bei Bedarf morgens ab und bringt sie am Nachmittag wieder nach Hause. Herzstück der 470 Quadratmeter großen, barrierefreien Tagespflege ist das Wohn- und Esszimmer mit einer offenen Küche, wo die Mahlzeiten frisch zubereitet werden.

Demenz-Wohngemeinschaft wird im August erweitert

In dem Haus an der Gaulstraße 14 betriebt die Lebensbaum GmbH außerdem eine Demenz-Wohngemeinschaft, eine zweite WG soll zum 1. August einziehen.

Im Prinzip ähnelt die Demenz-WG einem Senioren- und Pflegeheim, nur dass die Einheiten kleiner sind. Die WG im Ärztehaus bietet zwölf Bewohnern und Bewohnerinnen Platz. Jeder von ihnen hat ein Zimmer mit eigenem Bad gemietet. Auch hier gibt es einen großen Gemeinschaftsraum mit offener Küche. Pflege- und Betreuungskräfte kümmern sich um die Bewohner.

Sowohl in der Tagespflege, als auch in den Demenz-Wohngemeinschaften sind noch Plätze frei.

Volksbank Berg ist neuer Besitzer

Die West Wohnbau aus Bochum hat das neue Ärztehaus aus der Gaulstraße 14 geplant und gebaut, finanziert wurde das Projekt von der Volksbank Berg. Man habe dort eine „höheren einstelligen Millionenbetrag“ investiert, teilt die Volksbank auf Nachfrage mit.

Zwischendurch hakte das Projekt mehrfach, es kam immer wieder zu Verzögerungen, die Verhandlungen mit potenziellen Mietern zogen sich hin. „Das ist bei solchen Vorhaben nicht ungewöhnlich“, sagt Christoph Gubert, Vorstand der Volksbank. Mittlerweile hat das Geldinstitut der West Wohnbau das Ärztehaus abgekauft und ist nun selbst Eigentümer der Immobilie. In dem Gebäude sehe man eine gute Kapitalanlage, so Gubert.

Ganz oben, auf der Dachetage, gibt es zwei Penthouse-Mietwohnungen mit 112 und 102 qm Fläche. „Die waren schnell vermietet“, freut sich der Banker.