Zum Schutz des Kiebitzes fordert der Naturschutzbund die Sicherung einzelner Brutgebiete und Nester, die Wiederherstellung ehemaliger Feuchtwiesen sowie extensive Bewirtschaftungsformen.
Vogel des JahresIn Oberberg hat sich der Kiebitz rar gemacht
Der Kiebitz ist zum „Vogel des Jahres 2024“ gewählt worden. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) verbindet damit die Forderung nach der Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren. „Heute machen vor allem die Trockenlegung und der Verlust von Feuchtwiesen sowie die Intensivierung der Landwirtschaft dem Kiebitz schwer zu schaffen“, erklärt Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des Nabu, diese Wahl. Die Renaturierung von nassen Wiesen und Mooren könnte, so der Ornithologe, den Rückgang der Art aufhalten, sind doch die Bestände des Kiebitz in Deutschland seit dem Jahr 1992 um rund 88 Prozent zurückgegangen.
Bekannt ist der Kiebitz für seine tollkühnen Flugspiele, mit denen der kecke Geselle sein Revier verteidigt und um ein Weibchen wirbt. „Kie-wit“, der Ruf des Kiebitzes, hat ihm seinen Namen eingebracht. Der etwa taubengroße, schwarz-weiße Vogel hat zudem im Licht metallisch grün oder violett glänzendes Gefieder. Auffallend sind auch die Federhaube auf dem Kopf und die breiten runden Flügel.
Erste Bruten in Oberberg erst 1931
Seine typischen Lebensräume sind Feuchtwiesen, wo er geeignete Brutbedingungen findet. Doch gerade nasse Wiesen und Weiden, die vor 100 Jahren noch großflächig zu finden waren, sind in den letzten Jahrzehnten in Deutschland selten geworden.
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Die verbliebenen Flächen haben sich durch Entwässerungsmaßnahmen und die Intensivierung der Landwirtschaft extrem gewandelt. Der Bruterfolg ging stetig zurück und reicht nur noch selten zur Bestandssicherung aus. In der „Roten Liste“ von Nordrhein-Westfalen wird der Kiebitz bereits seit 2016 als „Stark gefährdet“ eingestuft.
Kiebitze sind Teilzieher. Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland. Viele ziehen aber in südlichere Gefilde. Als Brutvogel ist der Kiebitz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Oberberg eingewandert. Zuvor war er lediglich ein Durchzügler im Frühjahr und Herbst. Erste Bruten wurden um 1931 an der Bruchertalsperre in Marienheide festgestellt, ab den 1950er Jahren auch in Reichshof, Waldbröl, Radevormwald und in weiteren Gebieten der heutigen Gemeinde Marienheide. In den 1980er Jahren hat der Ornithologe Heinz Kowalski noch einzelne Bruten in Reichshof rund um die Wiehltalsperre nachgewiesen. Im Juni 2001 brüteten zwei Kiebitzpaare bei Reichshof-Hassel.
Schwerpunkt im oberbergischen Nordkreis
Wurde der Kiebitzbrutbestand im Oberbergischen um 1981 auf 25 Paare geschätzt, so waren es 20 Jahre später nur noch etwa zehn Paare. In den 1990er Jahren lag der Schwerpunkt des Vorkommens bei Radevormwald, Wipperfürth und Hückeswagen. Ob der Kiebitz heute noch im Oberbergischen brütet, ist nicht bekannt. Sommernachweise und Herbstbeobachtungen sind eher selten.
Mit etwas Glück kann man aber im Frühjahr durchziehende oder rastende Kiebitztrupps im Oberbergischen beobachten. Dabei verweilen sie auch schon mal einen oder mehrere Tage auf Wiesen. Größere Schwärme sind dabei nicht selten, vor allem bei witterungsbedingtem Zugstau, so geschehen zum Beispiel in den Frühjahren 1985 und 2018, als Schnee- und Regenschauern die Vögel am Weiterflug hinderten. Von Mitte Februar bis Anfang April wurden dabei jeweils einige hundert beziehungsweise tausend Kiebitze zwischen Morsbach und Wipperfürth beobachtet.
Zum Schutz des Kiebitzes fordert der Nabu die Sicherung einzelner Brutgebiete und Nester, die Wiederherstellung ehemaliger Feuchtwiesen sowie extensive Bewirtschaftungsformen.